03 C'mon C'mon

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"Niall Horan, das sind meine Kekse und ich werde sie für meine Freundin bis aufs Blut erkämpfen!"

Diese ewigen Sekunden, die niemand etwas sagt, möchte ich nutzen, um im Erdboden zu versinken. Da treffe ich - Ich! - Niall Horan - Niall! - und das erste, das ich sage, klingt total dumm und feindselig. Kann mich schon mal abstempeln lassen.. Er hält immer noch die Kekspackung in der Hand und starrt mich verwirrt an aus diesen unglaublich blauen Augen. Plötzlich fängt Louis neben ihm an zu lachen und muss aufpassen, dass er nicht von der Bank fällt. Jetzt bin ich es, die verwirrt starrt. Sophie hakt sich aus meinem Arm aus, lacht auch und klopft mir auf die Schulter. Ok..?

Als es wieder geht, stellt sie uns vor, wahrscheinlich dachte sie, dass sie nach meinem peinlichen Auftritt nicht schlimmer sein kann, und hat ihre Nervosität vergessen. Nachdem sie umständlich erklärt hat, was ich meine, - und dabei das Grinsen und Glitzern in ihren Augen nicht verloren hat - umklammert der Ire die Plastikverpackung in seinen Händen noch mehr und es sieht aus, als würde er sie vor mir beschützen.

"Meine Kekse!"

Er sieht mich an, als warte er darauf, dass ich wieder etwas entgegne, und ich hole tief Luft. Du hast die Chance, das jetzt wieder hinzubiegen, stell dich jetzt nicht nochmal so doof an, sage ich in Gedanken zu mir selbst, kurz bevor ich laut auspreche: "Mein blauer Fleck!"

Innerlich schlage ich mir die flache Hand an die Stirn. Was. Ist. Los. Verdammt!?
Der Braunhaarige muss sich ein Lachen verkneifen und sieht Niall ernst an: "Stimmt das Niall? Warst du mal wieder so essensfixiert, dass du unschuldige kleine Mädchen umgerannt hast?"

Der Angesprochene schüttelt energisch den Kopf. Er sieht aus wie ein kleines Kind, dem man die Sandburg zertreten hat und ich denke, dass er gleich anfängt, die Tränchen kullern zu lassen, da bricht das Lachen aus ihm heraus. Alle drei lachen sie jetzt und ich stehe wie ein Idiot dazwischen und gucke wie ein Auto. "Ich bin nicht essensfixiert!", prustet Niall zwischen durch und ich erwarte, dass Louis auf seine Worte beharrt, höre stattdessen Sophies lachende Stimme, die ihm widerspricht, aber hinzufügt, dass sie für diese Kekse auch alles tun würde.

Während ich plötzlich so bescheuert bin, scheint Sophie bestens in Louis und Nialls Anwesenheit klar zu kommen und aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sie sich gerade einen von, sagen wir UNSEREN Keksen in den Mund steckt. Sie hat sich zu Niall auf die Bank gesetzt und unterhält sich prächtig mit ihm. Na dann..
Abwesend starre ich über die drei hinweg und beobachte, wie sich die Hunde zweier Spaziergänger am Hintern beschnuppern und dann freudig miteinander herumtollen. Wieso kann es bei Menschen nicht auch so einfach sein? Wieso kann ich in Situationen, in denen es drauf ankommt, nicht einfach normal sein! Louis muss mich am Ärmel zupfen, damit ich auf ihn aufmerksam werde und ganz schnell verschiebe ich den Gedanken, an seinem Hintern zu schnuppern.

"Setz dich doch", fordert er mich lächelnd auf und klopft mit einer Hand auf den Platz zwischen sich und Niall. Weil die Bank nicht ewig lang ist, rechne ich mir aus, dass ungefähr meine halbe Pobacke noch neben ihn passen würde, der Rest müsste dann auf Louis oder Nialls Schoß Platz nehmen. Danke.

"Schon gut, ich stehe lieber", presse ich hervor und er sieht mich belustigt an.

Immer noch möchte ich, dass der Boden unter mir sich auftut und mich verschluckt. Louis mustert mich und ich fühle mich unter seinen Blicken dezent unwohl.

"Was ist?", frage ich ihn und er grinst nur. Weil es mir zu blöd ist, so kommentarlos angestarrt zu werden, wende ich mich an Sophie und erinnere sie daran, dass sie doch nur ein Autogramm wollte und wir dann mal los sollten, um die Einkäufe nach Hause zu bringen. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich sollte überglücklich sein, zwei Mitglieder einer meiner Lieblingsbands zu treffen, wofür millionen Andere sterben würden. Und sie sind noch nicht mal abgehoben oder arrogant, nein, einer teilt sogar seine Kekse mit meiner Freundin und sie sitzen hier entspannt auf einer Bank, in irgendeinem ruhigen Londoner Stadtviertel. Ich ärgere mich so verdammt über mich selbst!

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