08 Why Don't We Go There

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Langsam öffne ich die Augen und da ich heute in meinem eigenen Zimmer aufwachen darf, springt mir als erstes das gestreifte T-Shirt ins Auge, das ich am Abend zuvor über meinen Schreibtischstuhl gehängt habe. Louis. Sofort umspielt ein Lächeln meine Mundwinkel. Nein Melinda, du musst dich auf die Schule konzentrieren, ermahne ich mich selbst. Seufzend schwinge ich meine Beine aus dem Bett und bevor ich mir selbst widersprechen kann, einige ich mich innerlich auf einen Kompromis: Schnell schmeiße ich die geliehenden Klamotten in eine der aufgereihten Waschmaschinen im gemeinschaftlichen Waschraum unseres Flures und kann mich jetzt, während des Waschvorganges, dem Lernen widmen. Guter Plan, High Five mit mir selbst. Natürlich kann ich mich nicht halb so gut konzentrieren wie mein Plan das vorgesehen hat. Die Gedanken an Louis lenken mich wirklich sehr ab, und NUR an Louis. Nicht etwa an diese wundervoll lächelnden grünen Augen und die dazugehörenden Grübchen. Stop! Ich muss mich wirklich konzentrieren! Aber wenn's doch so einfach ist, sich ablenken zu lassen und den Gedanken Freiheit zu schenken..

Nach knapp zweieinhalb Stunden und mehr oder weniger konzentrierten Lernens renne ich schon beinahe in den Waschraum. "3 Minuten" blinkt mir das Anzeigefeld meiner Maschine entgegen, das warte ich hier. Von Sophie hab ich heute noch nichts gehört, was reichlich ungewöhnlich ist. Als ich auf dem Rückweg zu meinem Zimmer bei ihr klopfe, bekomme ich keine Antwort. Entweder schläft sie noch oder sie ist nicht da, folgere ich unglaublich intelligent. Ich mache mir keine weiteren Gedanken um Sophie, sie würde sich schließlich melden, wenn etwas wäre und wir müssen ja auch nicht täglich aufeinander sitzen. Zurück in meiner Wohnung ziehe ich mir eine schwarze Highwastejeans mit leichtem Schlag unten an und ein schwarzes leicht gecropptes Tshirt aus geripptem Stoff. Dann packe ich Louis und Eleanors Klamotten ein, schlüpfe in schwarze Boots mit leichtem Absatz, knote mir mein Flanellhemd um die Hüfte und schlage meine Apartmenttüre mit zu freudigem Schwung zu. Ich fühle mich wie Superman, der mit vorausgestreckter Faust losfliegt, als ich mich zu Louis aufmache. Der Himmel draußen ist wolkenverhangen und der Wetterdienst hatte für Sonntag Regen vorhergesagt, aber bisher nieselt es nicht einmal. So steige ich trocken in die U-Bahn ein und bin nach den zwei Stationen und dem kurzen Fußweg zu Louis' Wohnung zum Glück immer noch trocken. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht drücke ich auf die Klingel und freue mich auf sein überraschtes Gesicht. Doch statt Louis gegenüber zustehen, öffnet mit Harry mit verwuschelten Locken die Türe und mein Grinsen verrutscht etwas beim Anblick seines unbekleideten Oberkörpers. Er hat doch nun wirklich genug Geld, sich ausreichend Shirts zu leisten! Bevor ich etwas sagen kann, was vermutlich nur stotternd aus mir herausgekommen wäre, macht er einen Schritt zur Seite und murmelt ein "Komm rein".

"Ähm, ich, ich wollte eigentlich zu Louis", sage ich, während ich an ihm vorbei in die Wohnung stolpere. Harry setzt sich gelassen an den großen Esstisch. "Der ist nicht da." Ein wieder unglaublich intelligentes "Oh" fällt über meine Lippen, während ich Harry anstarre, der genüsslich an seiner Kaffeetasse nippt. Kann es sein, dass ich ihn bisher nur kaffeetrinkend getroffen habe? Es dauert einen Moment bis mir einfällt, warum ich überhaupt hier bin. "Dann lass ich.." Doch er unterbricht mich, als hätte er nur darauf gewartet, noch etwas von mir zu hören: "Aber ich treff ihn gleich, du kannst mitkommen."

"Schon gut, ich wollte ihm nur die Sachen zurückgeben", schaukelnd schwinge ich meine Tasche hin und her. "Hast du noch was vor?", fragend geht er an mir vorbei, stellt die leere Tasse in die Spülmaschine und bleibt auf dem Rückweg gefährlich nahe vor mir stehen. Ich kann spüren wie die Wärme seines Körpers auf mich überschwappt. "Nein?", angestrengt bemühe ich mich, meine Stimme nicht zittern zu lassen.

"Dann kommst du mit." Ganz egal, dass er gerade über mich entscheidet und mich damit bevormundet, wenn er so flüstert und sein Atem meine Haut streicht, kann er alles sagen.. Ich bin dabei, wegzufliegen, doch: Verdammt nein, lass dich doch von dem nicht so einlullen! Innerlich räuspere ich mich ein paar mal, erst dann kann ich den Blick heben und Harry in die Augen sehen: "Wenn du dir was anziehst." Mit dem rechten Zeigefinger tippe ich ihm gegen die nackte Brust und sein Grinsen wird nur noch größer, bevor er sich umdreht und in seinem Zimmer verschwindet.

All The Love | Harry Styles | On HoldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt