1. Die Reise

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Isabelles Sicht:

Wütend schlug ich auf ihn ein. Er hatte es verdient, dieser gemeine Sack. Noch einmal schlug ich mit aller Kraft zu, hatte jedoch nicht mit dem Rückschwung gerechnet und wurde von ihm auf das Bett geschleudert. Erschöpft blieb ich liegen und starrte an die Decke. Jeden Tag boxen war definitiv zu anstrengend.

Mein Name ist übrigends Isabelle und ich bin 16 Jahre an. Ich lebe zusammen mit meiner Mutter und meinem 18- Jährigen Bruder Luc in Wien. Heute werde ich mit meiner Klasse auf eine Sprachwoche fahren und ich bin schon total aufgeregt.

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Die Tür wurde aufgerissen und sie sprangen auf mein Bett. Hechelnd sahen sie mich an und schleckten meine Hand und mein Gesicht ab. Erschrocken schrie ich auf und warf die beiden Hunde Flip und Flop vom Bett. "Luc bring deine Köter von meinem Bett und endlich in den Griff. Die sabbern mein ganzes Bett an. " rief ich verzweifelt. Lachend lief er die Treppe hinauf und in mein Zimmer. Mein Bruder pfiff zweimal mit den Händen und die Hunde rannten zu ihm. " Sei mir lieber dankbar, sonst müsstest du jetzt duschen" sagte er und zwinkerte mir zu. Ich bewarf ihn mit einem Kissen und lachte künstlich auf. Da ich den Flieger nicht verpassen wollte, ging ich in das Bad um mich zu duschen und mich umzuziehen.

Schnell packte ich noch meine restlichen Sachen zusammen und lief nach draußen. Meine Mam wartete schon bei unserem Auto auf mich. Sie verstaute mein Gepäck und dann fuhren wir los. Auf dem Weg zum Flughafen vertrieb ich mir die Zeit mit Musik hören und sah dabei aus dem Fenster. Nach kurzer Zeit vibrierte mein Handy. "Hey Süße. Ich wünsche dir viel Spaß in der Spraachwoche. Und schnapp dir einen heißen Beachboy. Ruf mich an wenn ihr angekommen seid "- Sarah. Die nächste Zeit verbachte ich mit Sarah zu schreiben. Doch langsam wurde ich immer nervöser und ich konnte nicht mehr ruhig sitzen."Wenn ich nicht pünktlich am Treffpunkt ankomme, fährt meine Klasse ohne mich.", rief ich aufgebracht zu meiner Mutter nach vorne. Mein Bruder verdrehte genervt seine Augen und sagte : "Chill deine Basis, Isi! Wir sind doch gleich da!"

  Als wir beim Flughafen angekommen sind sprang ich förmlich aus dem Auto und schnappt mir meine Tasche und meinen Koffer.Schnell verabschiedete ich mich von meiner Mam und Luc mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange und hastete wie besessen vom Auto zum Eingang. Von weiten sah ich meine Klasse. Außer Atem kam ich bei ihnen an und umramte meine anderen Freundinnen und wandte mich zu meinen Lehrer um. " Hallo Isabelle! Du warst die Letzte auf die wir gewartet hatten ", begrüßte er mich. Zu der Klasse gewannt sagte er:" So wir sind vollständig. Wir gehen jetzt in Richtung Check- In." Ich nahm meinen Koffer in die Hand und ging meinen Mitschülern hinterher.

"PANG!! PANG!!" durchbrachen zwei Schüsse die Stille. Jetzt ging alles ganz schnell. Leute liefen durcheinander und ein Mann mit einer Pistole in der Hand rannte wie ein Wahnsinniger durch den Terminal. Ich war starr vor Schreck und stand wie angewurzelt da. Meine Gruppe löste sich auf. Die Schüler liefen durch die Gegend. Der Lehrer rannte hinterher und schrie etwas. Überall hörte ich schreie. Der Mann rannte gerade einer Frau hinterher, die lauthals schrie und nach Hilfe rief. Weitere Schüsse folgten und sie lag  am Boden. Mir entfuhr ein erschrockener Schrei, doch er ging nur in der Menge unter. Der Mann begann hysterisch zu lachen und wirbelte mit seinen Armen in der Luft herum. Dies löste eine Gänsehaut bei mir aus.

Ich stand wie starr vor Schreck da und Schweißperlen begannen sich auf meiner Stirn abzubilden. Ich bekam kaum Luft. Immer noch war ich unfähig mich zu bewegen. Nach wenigen Sekunden, die mir vorkamen wie Stunden, bewegte ich mich und ging rückwärts. " Ich will noch nicht sterben. Das geht mir alles zu schnell. Ich habe Angst. Wo ist den die Polizei wenn man sie einmal braucht? Ich will nicht sterben. Sterben. Tod. Dann wäre ich einfach weg. Nicht existierend. Tod. NEEEIIN ", dachte ich mir. Auf einmal griff jemand nach meinen Arm und zog mich mit sich mit. Das alles passierte innerhalb weniger Sekunden und ich fand mich mit meinem Mitschüler Jacob unter einem Tisch wieder.  Wir knieten am Boden und er hielt mich beschützend umklammert. "D-a-an-ke" stotterte ich und drückte mich noch näher an ihn. Doch statt einer Antwort hielt er mir nur den Mund zu und zeigte in die Richtung des Mannes. Ich zitterte am ganzen Körper.  Der Amokläufer drehte sich noch ein einmal in Kreis  lief nach dann  draußen, schoss noch weitere 5 Mal und verschwand."

Ich hatte überlebt. Ich werde nicht sterben. Dank Jacob." dachte ich mir. Erst nach ein paar Minuten lies er mich los.  Langsam trauten wir uns aus unserem Versteck und konnten nicht glauben was wir sahen. Mindestens zwanzig Menschen lagen im Terminal verteilt. Ich stand einfach nur da. Ich konnte nicht einmal mehr Schreien, da mir die Kraft dazu fehlte und ich noch immer unter Schock stand. Meine Füße fühlten sich weich an und Tränen rannen mir über die Wange. Jacob griff vorsichtig nach meiner Hand und zog mich mit sich. Verängstigt bahnten wir uns einen Weg durch das Massaker.

Erleichtert fanden wir unsere Gruppe. Sie war noch vollzählig und alle waren mit einem Schock davongekommen. Laura, eine meiner Freundinnen, rannte auf mich zu und umarmte mich stürmisch. Jacob lies meine Hand und wandte sich ab. Mir rannten noch immer die Tränen die Wange hinunter und ich konnte noch immer nicht klar denken. Eilig liefen Angestellte des Flughafens durch die Flure und suchten nach Verwundeten. Dann kamen Polizisten hereingerannt, führten unsere Gruppe ins Freie und baten uns dort zu warten. Draußen angekommen rannte wir meine Mutter entgegen und umarmte mich, als würde sie mich nie wieder sehen. Sie hatte von dem Amokläufer im Radio gehört und sich sofort auf den Weg gemacht.Auch Luc tauchte hinter mir auf und umarmte mich störmisch. Ich lies es zu und umarmte ihn zurück. " Zum Glück geht es dir gut.", flüsterte er in mein Ohr.

 Da sahen wir auf einmal einen Mann in Handschellen, der von Polizisten aus dem Gebäude geführt wurde. Auf seinem Gesicht sah ich pure Freude und wie er sich an unserem Schmerz und Angst sättigte.  Er hauchte meinen Namen und lachte wieder. Vor Schreck taumelte ich einen Schritt zurück. "Luc hast du das gehört?" "Nein was ist den los?", entgegnete ser. Ich drehte mich um und sah direkt hinter mir Jacob stehen, mit einem besorgtem Blick. Zitternd drehte ich mich wieder um und stellte zum Glück fest, dass der Amokläufer  gleich von der Polizei abgeführt worden ist. Ich drehte mich wieder um, rannte zu Jacob und fiel ihm erleichtert um den Hals. "Danke, Danke, Danke ", flüsterte ich. Er war von der Umarmung kurz überrumpelt, doch er erwiderte  sie und sagte , dass es kein Problem sei. Obwohl ich gerade nicht klar denken konnte, zog ich seinen atemberaubenden Duft ein. Langsam lösten wir uns aus der Umarmung und ich wandte mich wieder meiner Familie zu. Danach wurden alle befragt und nach einer Stunde durften wir in ein großes Zelt gehen, das von der Polizei zur Versorgung aufgebaut wurde.

Noch am selben Tag haben wir erfahren, dass es keine Toten gegeben hat und es alle Verletzten überleben werden. Daraufhin beschlossen wir mit dem Ersatzflug, den uns die Fluggesellschaft anbot, am Abend doch noch zu fliegen. Mit einer Umarmung verabschiedete ich mich von meiner Mutter und ging mit meiner Klasse zum Eingang.


Am Abend:

Die Polizei war hier soweit fertig und zog sich zurück. Langsam hatten sich auch alle beruhigt und wir machten uns auf den Weg zu unserem Flugzeug.

Im Flieger angekommen,setzte ich mich auf den mir zugeteilten Platz und verdaute erst einmal das Geschehen und versuchte mir nicht zu viele Gedanken darüber zu machen. Ich wollte einfach nur den Urlaub genießen. Bis sie dann kam...






Die Insel * wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt