3. Die letzten Minuten

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Isabells Sicht:

Katy Bloom - das wohl reichste Mädchen dieser Stadt! Überrascht sah ich sie an. Ihre schulterlangen, braunen Haare waren perfekt gestylt. Mit ihren unechten Wimpern und ihrem zwei Kilo Make-up war sie nicht zu übersehen. Und die hatte vielleicht eine Oberweite die ist nie im Leben echt. Sie war das perfekte Mädchen. Eines dieser Sorte, die sich in der Schule nie sorgen machen musste, an welchem Tisch sie saß oder wer sie zum Abschlussball begleiten würde. Reich, hübsch und erfolgreich. Genau auf so einen Typ Frau stehen Männer. Meiner Meinung war sie total gekünstelt und nicht echt. Ich mochte sie jetzt schon nicht. Aber in meiner Schule war sie Gesprächsthema Nummer 1 bei den "Badboys". Er würde es zwar nie freiwillig zugeben, aber ich wusste, dass mein Bruder heimlich in sie verliebt war. Er würde mich umbringen, wenn ich jetzt etwas falsches sage und dann ein Gerücht herum geht, dass ich Isabelle mich mit Katy Bloom angelegt habe. Jedoch wollt ich unbedingt ein Gespräch einleiten, da ich mir immer eine eigenen Meinung von Personen holen will.

Doch bevor mir eingefallen war, wie ich sie ansprechen könnte, kippte das ganze Flugzeug stark nach links. Erschrocken hielt ich den Atem an und dachte, dass wir gleich abstürtzen werden. Ich wollte noch nicht sterben. Ich mochte mein Leben, auch wenn es nicht immer perfekt war. Doch schon wenige Sekunden später flogen wir wieder geradeaus. Erleichtert atmete ich aus und war einfach nur froh, nicht noch eine Katastrophe erleben zu müssen. Ich sah zu Katy hinüber. Die war jedoch völlig unbeeindruckt vom Geschehen in ihr Handy vertieft. Ich konnte nicht verstehen, wie sie von diesen Turbulenzen nicht erschreckt sein konnte und war auch leicht neidisch, dass sie das nicht aus der Ruhe brachte.

Plötzlich kam eine Durchsage. "Bitte bewahren Sie Ruhe. Wir sind in kleinere Turbulenzen geraten. Bitte bleiben Sie sitzen und schnallen Sie sich an. In wenigen Minuten haben wir das Gewittergebiet verlassen-- Der Sprecher wurde jedoch von einem lauten Krach unterbrochen. Das Flugzeug begann sich zu drehen, Gepäck flog umher und Leute schrien durcheinander. Ich wurde nach vorne gedrückt und versuchte verzweifelt mich nach hinten zu drücken. Instinktiv wusste ich, dass das wohl meine letzten Sekunden sein werden. Ich versuchte mich auf meine Eltern und meinen Bruder zu konzentrieren. Wie sehr ich sie doch liebe und dass ich sie wahrscheinlich nie wieder sehen werde.

Da wurde der Sitz des Hintermannes nach vorne gedrückt und ich hörte meine Nachbarin schreien. Entsetzt sah ich zu ihr hinüber und bemerkte, dass sie eingeklemmt war. Verzweifelt versuchte ich ihr zu helfen, doch da wurden wir von einer weiteren Windböe erwischt und es schleuderte mich gegen das Fenster. Ich schmeckte Blut und musste mich zusammen reißen um nicht ohnmächtig zu werden. Der Aufprall konnte nicht mehr lange dauern. Ich dachte an meine Familie und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. All die Sachen die ich ihnen noch sagen wollte und nun für immer unausgesprochen blieben. All die Dinge für die ich mich noch entschuldigen wollte und nun konnte ich ihnen nicht einmal mehr sagen, wie sehr ich sie liebe. Wie sie wohl reagieren, wenn sie von dem Flugzeugabsturz erfahren. Ob sie mich sehr vermissen werden? Ob sie mich je vergessen werden? Werden sie um mich trauern? Mit einem lauten Krach, ging das Triebwerk neben meinem Fenster in Flammen auf. Erschrocken schrie ich auf und wünschte mir, dass dies alles nur ein Albtraum sei, aus dem ich jeden Moment erwachen würde, dass ich gleich aufstehen werde und Lucs Hunde mich begrüßen werden und dass ich meinen Eltern noch sagen könnte wie sehr ich sie doch liebe.

Mit einem Ruck flogen wir senkrecht im Sturzflug auf das Meer zu. Ich krallte mich verzweifelt mit meinen Händen in den Vordersitz. Mir kam es vor, als würde mein ganzes Leben an mir vorbeiziehen, jedoch ohne glückliches Ende. Wir waren nur mehr weinige hundert Meter über dem Meer und ein Aufprall war unvermeidbar. Ich schloss meine Augen und bereitete mich auf den Aufprall vor. Nun geschah alles ganz schnell. Es fühlte sich an, als würde man auf harten Beton treffen. Die Fenster zersplitterten und eiskaltes Wasser drang mir in Nase und Mund. Zusammen mit meinem Sitz wurde ich weggeschleudert und das letzte was ich sah, war das verzweifelte Gesicht meiner ertrinkenden Mitschüler. Dann wurde mit schwarz vor Augen.....

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Hallo! Endlich ist dieses Kapitel geschafft. Wir hoffen es gefällt euch. Natürlich würden wir uns sehr über Kommentare und Verbesserungsvorschläge freuen.

Bis bald und liebe Grüße :*

Eure Luftballongang♥







Die Insel * wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt