21. Schlechte Stimmung

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Langsam komme ich wieder in den Alltag rein. Ich gehe wieder zur Schule und darf auch bald wieder Sport machen, auch wenn ich es am liebsten jetzt schon wieder machen würde. Seit ich zurück bin, bin ich fast nicht mehr alleine, ständig meint Paula, dass ich irgendwenn brauche, der auf mich aufpasst, da ich sonst irgendeine Dummheit mache. Ehrlich gesagt hat sie damit auch ein bisschen Recht, aber ich bin schließlich schon zehn und nicht erst fünf. Ich will auch Mal Zeit haben in der keiner da ist und mich, sobald ich nur komisch schaue, ermahnt, dass ich ja nicht auf dumme Gedanken kommen soll. Heute haben wir in der Schule die erste Mathe Schulaufgabe geschrieben. Mathe ist eines der Fächer, dass mir am leichtesten fällt, im Gegensatz zu den meisten anderen in meiner Klasse. Nach der Arbeit reden die nämlich die ganze Zeit darüber wie schwer es war, aber ich weiß nicht, was sie damit meinen. Nach dem Unterricht holt Tabea uns ab und nach dem Mittagessen verschwinde ich in mein Zimmer um Hausaufgaben zu machen. Viel haben wir nicht auf und so bin ich nach einer halben Stunde mit allem fertig. Selina scheint auch schon fertig zu sein, zumindest sitzt sie als ich runter komme schon auf dem Sofa und schaut eine Serie an. Um sie nicht zu stören gehe ich in die Küche, hole mir was zu trinken und will dann wieder nach oben verschwinden. Die Betonung liegt dabei auf will, denn auf dem halben Weg werde ich von Paula aufgehalten.
P: Willst du nicht bei uns unten bleiben?
A: Ne, ich muss oben noch etwas erledigen.
P: Aber du verziehst dich jetzt fast jeden Tag in dein Zimmer, wir sehen dich fast nicht mehr.
Selina ist inzwischen aufgestanden und zu uns gekommen.
S: Ist auch besser so.
P: Was soll das denn heißen Selina?
S: Ach ist nicht so wichtig.
P: Mir wäre es aber schon wichtig, dass ich beide euch vertragt.
S: Ja dann soll die dumme Kuh sich nicht so blöd verhalten.
A: Was habe ich denn jetzt getan, dass du so wütend auf mich bist.
S: Als ob du das nicht selber weißt.
A: Ne, ich habe tatsächlich keine Ahnung was los ist und hätte deswegen gerne eine Erklärung.
S: Pf. Seit du zurück bist, stehst du immer im Mittelpunkt, ja Amelie, pass aber dabei auf, mach dies nicht, ach komm doch auch mit da zu... Um mich kümmert sich niemand, weil du da bist.
A: Aber das mache ich doch nicht mit Absicht. Außerdem würde auch ich viel lieber in Ruhe gelassen werden. Denkst du etwa nicht, dass mich dieses über fürsorgliche nervt? Denkst du nicht, dass ich liebend gerne auch Mal meine Ruhe hätte?
S: Ne scheinbar ja nicht. Sonst würdest du ja nicht ständig Mist machen und so mit im Mittelpunkt stehen.
A: Weißt du warum ich das mache? Weil ich nicht immer kontrolliert werden will. Weil ich genervt davon bin, dass ich wie eine fünfjährige behandelt werde, die man nicht alleine lassen kann, aber ich glaube das verstehst du gar nicht. Ich würde so gerne mit dir tauschen und einfach Mal keine Aufmerksamkeit bekommen, einfach Mal im Hintergrund sein und nicht ständig bevormundet werden.
S: Als ob du das Ernst meinst.
Schnauben dreht sie sich um und verschwindet in ihrem Zimmer und ich gehe auch hoch. Doch anstatt in mein Zimmer zu gehen, gehe ich zu Selina. Die liegt auf ihrem Bett und wartet nur darauf, dass ich komme. Als sie mich sieht muss sie anfangen zu lachen.
S: Hast du auf Paulas Blick geachtet?
A: Ne, ich musste aufpassen, dass ich nicht anfange zu lachen.
S: Hoffentlich bringt es sie zum Nachdenken.
A: Ja, hoffentlich.
Im Gang hören wir Stimmen, die wir Tabea und Paula zuordnen können.
P: Sag Mal hast du das gerade eben mitbekommen?
T: Was?
P: Selina und Amelie haben sich laut stark gestritten.
T: Warum denn das?
P: Selina findet es blöd, dass Amelie in letzter Zeit so viel Aufmerksamkeit bekommt und Amelie ist genervt, dass sie so viel Aufmerksamkeit bekommt.
T: Und deshalb haben sie sich gestritten.
P: Ja. Selina ist dann Wut schnaubend in ihrem Zimmer verschwunden, wo Amelie ist weiß ich nicht.
T: Ich geh Mal nach Selina schauen.
Ich sehe Selina an und sie gibt mir zu verstehen, dass ich mich in ihrem Kleiderschrank verstecken soll. Kurz nachdem ich in diesen geklettert bin klopft es an der Tür.
S: Ja?
T: Hallo Maus, wie geht es dir?
S: Ganz gut, warum?
T: Paula hat mit von deinem Streit mit Amelie erzählt.
S: Ja und?
T: Ich würde gerne wissen was los ist.
S: Hat Paula dir doch schon gesagt.
T: Ja schon, aber ich würde es gerne von dir hören.
S: Na schön. In letzter Zeit dreht sich alles um Amelie und ich bin scheinbar nicht mehr so wichtig.
T: Aber das stimmt doch gar nicht. Du bist mir sogar sehr wichtig.
S: Merkt man.
T: Nein im Ernst. Selina, du bist meine Tochter und ich habe dich sehr Doll lieb und ja ich weiß Amelie hat in letzter Zeit sehr viel Aufmerksamkeit bekommen, aber das heißt doch nicht, dass du nicht wichtig bist.
S: Toll. Aber diese Zicke will die ganze Aufmerksamkeit noch nichtmal und macht deswegen Mist und kriegt so noch mehr Aufmerksamkeit.
T: Dann sollte sie da an ihrem Verhalten etwas ändern.
S: Hm. Trotzdem ist sie eine dumme Kuh.
T: Ach Mäuschen. Warum musst du sie denn beleidigen.
S: Ich beleidige sie nicht, es ist nur die Wahrheit.
T: Das stimmt so aber nicht. Du ich gehe jetzt runter und du regst dich noch ein bisschen ab, einverstanden?
S: Von mir aus.
Ich höre wie Tabea aufsteht und aus dem Zimmer geht. Kaum hat sich die Tür geschlossen wird der Schrank geöffnet und mir schaut eine grinsende Selina entgegen.
S: Und was sagst du zu meinen Schauspielkünsten?
A: Die sind wundervoll. Ne ehrlich, das hast du gut gemacht. Ich bin gespannt was die Erwachsenen jetzt machen.
S: Gute Frage, keine Ahnung. Ich glaube Paula sucht dich.
A: Meinst du?
S: Ja, hat sie doch gesagt.
A: Ach ja, stimmt.
S: Und was machen wir jetzt?
A: Das Finale vorbereiten?

Hier ist Mal wieder ein neues Kapitel. In letzter Zeit hatte ich irgendwie wenig Motivation zu schreiben, auch weil ich meinen alten Schreibplan übern Haufen geschmissen habe, weil der komplett unlogisch war. Meine Motivation habe ich erst heute Morgen als ich aus dem Fenster geschaut habe und Schnee gesehen habe (im November!!) wieder gefunden. Falls ihr Wünsche, Ideen oder Kritik habt könnt ihr mir das gerne schreiben.

Das Leben geht weiter. Die Frage ist nur wie und was du darauß machst.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt