Das Leben geht weiter. Die Frage ist nur wie und was du darauß machst.

8. Auf der Pädiatrie

Paula ist jetzt fast jeden Tag bei mir. Die Tage verlaufen immer gleich. Ich wache morgens auf esse etwas und langweile mich dann. Hier auf der Intensivstation draf man ja auch fast nichts. Und ich bin jetzt schon fast eine Woche hier. Aber die Ärztin hat gesagt, dass ich entweder heute oder morgen auf die Pädiatrie verlegt werde. Dort bekomme ich auch mein Handy wieder. Na ja, ob ich das habe oder nicht ist mir nicht so wichtig. Aber ich will wieder viel mehr lesen. Bücher sind für mich der größte Schatz auf Erden, aber ich lenke vom Thema ab. Nach dem Frühstück kommt eine Ärztin rein, untersucht mich nochmal und dann darf ich endlich auf die Pädiatrie. Dort werden wir von einer netten Ärztin empfangen, die sich als Tabea Rohde vorstellt. Sie, also die Ärztin, scheint sehr nett zu sein. Also wenn der erste Eindruck stimmt. Nachdem Dr. Rohde mich noch einmal untersucht hat komme ich in mein Zimmer. In dem anderen Bett, in dem nicht ich liege, sitzt ein Mädchen mit Schulterlangen braune-gelockten Haaren. Als die Tür aufgeht schaut sie von ihrem Handy auf.

T: Hallo Vivi. Das ist deine Zimmernachbarin Amelie. Und Amelie, dass ist Vivian von allen aber nur Vivi genannt.

V: Hi.

T: Deine Sachen wurden schon her gebracht. Paula kommt später nochmal zu dir. Und falls was ist komm entweder zur Schwesternkanzel oder drück einfach auf den roten Knopf. Okay?

A: Ja.

T: Gut dann geh ich mal wieder.

Als Tabea draußen ist setze ich mich aufrecht in mein Bett und hole mein Handy raus. Lauter verpasste Anrufe und einige Nachrichten. Das meiste stammt von Sophie.

Chat:

Sophie:

Hi, seit ihr gut angekommen?

Hallo, wie geht es dir?

Melde dich bitte.

Warum meldest du dich nicht?

Ich vermisse dich, bitte antworte mir doch.

Chat Ende

Ich muss grinsen. Das ist so typisch für sie.

Chat:

Amelie:

Sorry, dass ich mich so lang nicht gemeldet habe aber ich konnte nicht. Mama, Papa und ich hatten einen Autounfall und ich lag nach dem Unfall für längerer Zeit im Koma. Und als ich dann wach war durfte ich nicht sofort ans Handy, da ich auf der ITS war. Ich bin gerade auf die Pädiatrie gekommen und durfte deshalb an mein Handy.

Sophie:

Oh. Klingt nicht sonderlich gut. Wie geht es dir denn jetzt? Soll ich Mam und Dad fragen, ob ich dich besuchen darf? Wie geht es denn deinen Eltern und wo bist du überhaupt im KH?

Amelie:

Also. Erstmal würde ich mich total freuen dich zu sehen. Wie es meinen Eltern geht weiß ich nicht, da ich sie nie wieder sehen werde. Sie haben den Unfall nämlich beide nicht überlebt. So weit ich weiß bin ich in der KaS also in der Klinik am Südring gelandet.

Sophie:

Waaas? In DER KaS?

Amelie:

Ja, glaube schon.

Sophie:

Oberwahnsinnigkrass. Ich will auch da hin!!!!!!!!! Wobei, als Patientin eher nicht. Du Arme, wo kommst du denn jetzt hin, wenn du nicht zu deinen Eltern kannst?

Amelie:

Na ja. Es ist nicht so krass wie du denkst. Es sind halt normale Ärzte und Ärztinnen. Und zu dem Thema wohnen: Ich werde bei meiner Schwester wohnen, die ich hier kennengelernt habe.

Sophie:

Du hast eine Schwester?

Amelie:
Scheint so. Und du errätst nie wer es ist.

Sophie:

Echt? Kenne ich die Person etwa?

Amelie:

Vielleicht.

Sophie:

Okay. Ähm.... Keine Ahnung.

Amelie:

Paula M.

Sophie:

Waaaaaaaaaaaaaaaaas? Das ist ja cooooooooool!

Amelie:

Joa.

Sophie:

Du ich muss zum Essen. Bis bald.

Amelie:

Ja bis bald.

Chat Ende

Nachdem ich mein Handy weggelegt habe spricht mich diese Vivi an.

V: Mit wem hast du da geschrieben?

A: Mit einer guten Freundin wieso fragst du ?

V: Neugierde. Und warum bist du hier? Ich bin ja vom Klettergerüst gefallen und habe dadurch eine Gehirnerschütterung erlitten.

A: Kompliziert. In der Kurzform: ich hatte mit meinen Eltern einen Autounfall, wurde dabei schwer verletzt und lag dann einige Zeit im Koma. Heute durft ich nach einer Ewigkeit endlich auf die Kinderstation.

V: Krass. Und wie geht es deinen Eltern?

A: Keine Ahnung. Ich kann sie nicht mehr treffen um sie zu fragen, da sie es nicht überlebt haben.

V: Oh. Sorry, dass ich gefragt habe. Und wie alt bist du?

A: Ich bin jetzt 9 und werde im Oktober 10. Und du?

V: Ich bin 10. Ich komme dann nach den Sommerferien, die gerade begonnen haben in die 5. und du?

A: Ich komme auch in die 5.

Bevor wir und weiter unterhalten können kommt Paula rein.

A: Paula!!!!!!

Ich würde am liebsten auf sie zurennen, aber da ich glaube, dass meine Beine mich  nicht halten würden bleibe ich liegen und warte bis sie da ist um sie dann zu umarmen.

P: Na, wie geht es dir?

A: Gut. Aber wann darf ich hier raus?

P: Frühstens in einer Woche.

A: Och nö.

P: Was dich vielleicht aufheitert: Ich konnte das Sorgerecht für dich bekommen, du darfst zu uns in die WG wenn du hier raus bist.

A: Yeah!!!!!

P: Allerdings musst du dich erstmal noch schohnen. Und dein Zimmer richten die Jungs schon ein.

A: Das ist ja mega.

Der restliche Tag verging sehr schnell. Ich habe mit Vivi geredet, mit Paula geredet, mit Sophie geschrieben oder gelesen. Und genau so vergingen auch die nächsten Tage bis dann endlich der Tag ist an dem ich entlassen werde.