Das Leben geht weiter. Die Frage ist nur wie und was du darauß machst.

17. Schon wieder zwischen Leben und Tod

*Sicht Birgit Maas*
Nach der Übergabe von Phil und seinem Team untersuche ich Amelie nochmal. Ich entscheide mich dafür sie zu intubieren, zu ihrem eigenen Schutz, da ihr Körper gerade sehr schwach ist. Nachdem sie beim Röntgen und beim CT war bringen wir sie hoch auf die Intensivstation. Amelie hat Glück im Unglück gehabt. Außer dem Pneumothorax hat sie "nur" ein paar angebrochenen Rippen, einige Prellungen, eine leichte Gehirnerschütterung und einen angebrochenen Arm. Auf der ITS mache ich eine Übergabe an Charlotte und gehe dann in die Notaufnahme zurück. Ob die Jungs wohl schon Paula bescheid gesagt haben?

*Sicht Franco*
Nach einer kurzen Fahrt sind wir an der Wache angekommen. Kaum sind wir im Aufenthaltsraum sehe ich auch schon Paula.
P: Und wie war's?
Ph: Katastrophe. Eine Massenprügelei mit mehreren Verletzten und wilden Jugendlichen.
P: Oh. Gab es auch schwer Verletzte?
Ph: Eh, ja."
P: Warum zögerst du?
Ph: Ehm, es ist so, dass...
P: Das was?
F: Ehm, es war die Schule von Amelie und Selina und... und...
Ph: Amelie, sie wurde verletzt.
P: Was?! Was hat sie?
Ph: Wir wissen es nicht hundertprozentig, aber auf jeden Fall einen Pneumothorax und die einige angebrochene Rippen.
P: Ist sie in der Kas?
Ph: Ja. Birgit kümmert sich gerade um sie.
P: Ich muss zu ihr.
Ph: Das kann ich verstehen, mit wem bist du auf dem NEF?
P: Eh, mit Karin, aber wir haben in 20 Minuten eh Dienstschluss.
Ph: Wie wärs, wenn du die Zeit noch wartest und ich dich dann hin fahre?
P: Na gut.
F: Ich würde dann auch mitkommen, wenn es okay ist.
Ph: Klar.
P: Hat sich Selina auch verletzt?
F: Ich weiß es nicht hundertprozentig, aber meines Erachtens nicht. Sie wird aber wahrscheinlich einen Schock haben.
P: Verständlich. Hat Tabea gerade Dienst?
Ph: Ich weiß es nicht.
F: Kein Plan, ehrlich. Wir könnten aber einfach auf der Kinderstation schauen, ob sie da ist.
Ph: Gute Idee.
Der Rest der Schicht verläuft ruhig und wir haben keinen Einsatz mehr. Danach ziehen wir uns um und treffen uns an Phil's Auto. Nach einer kurzen Fahrt sind wir dann an der Kas angekommen. Im Eingangsbereich sehen wir dann Birgit Maas.
P: Birgit, weißt du wo Amelie ist?
BM: Hallo Paula, ja, dass weiß ich. Sie ist oben auf der ITS.
P: Danke.
Wir gehen zu den Treppen und laufen erstmal zur Kinderstation. Tabea steht gerade auf dem Flur und redet mit Louisa.
P: Hi Tabea.
T: Paula, was machst du denn hier? Ich dachte du hättest auf der Wache Dienst?
P: Hatte ich auch. Der ist aber schon um. Ich wollte eigentlich zur ITS. Du sag Mal, hat die Schule bei dir angerufen?
T: Nein, warum? Ist etwas passiert?
P: Kann man so sagen, es gab wohl eine Massenprügelei. Selina scheint unverletzt, Amelie liegt allerdings auf der Intensivstation.
T: Oh Mist. Das ist echt blöd. Ich habe leider noch bis heute Abend Schicht, könnte jemand von euch dann nach Selina schauen?
Ph: Klar. Wir gehen gerade hoch und danach fahren wir nach Hause und kümmern uns um Selina.
T: Danke.
F: Ruhige Schicht noch.
Wir gehen also hoch zur ITS, wo wir dann auf Charlotte treffen.
P: Charlotte, weißt du wie es Amelie geht?
Ch: Hallo Paula, sie ist soweit stabil, allerdings im künstlichen Koma.
P: Warum?
Ch: Ihr Körper ist noch sehr schwach, aber ich denke, dass solltest du selbst wissen.
P: Ja schon. Darf ich zu ihr?
Ch: Klar. Ich bringe euch zum Zimmer.

*Sicht Paula*
Wir folgen Charlotte zum Zimmer.
Ch: Hier, aber Paula nicht zu lange.
Ph: Wir sollen eh im Auftrag von Tabea nach Hause um uns um Selina zu kümmern.
Ch: Na dann. Ich muss dann Mal wieder.
Ich betrete langsam das Zimmer. Der Anblick von Amelie, wie sie da liegt an so viele Geräte angeschlossen macht mich traurig. Ich habe Angst sie zu verlieren. Ich setze mich ans Bett und halte die Hand meiner Schwester. Eine Träne läuft mir die Wange runter. Ich mache mir so Sorgen. Wie kann ein Mensch nur so viel Pech haben? Erst der Autounfall und jetzt die Prügelei. Ich hoffe es geht ihr bald besser. Irgendwann reißt mich Phil aus meinen Gedanken indem er meint, dass wir langsam nach Hause müssen. Schweren Herzens folge ich ihm und Franco zur Tür. Ich werfe noch einen letzten Blick zu Amelie bevor ich das Zimmer verlasse. Schweigend gehen wir zum Auto. Während der Fahrt starre ich einfach aus dem Fenster. Zu Hause angekommen ist das Fahrrad von Selina schon da. Franco schließt auf, wobei er erstmal den Schlüssel fallen lässt. Innen kommt uns sofort Selina entgegen gerannt.
S: Wie geht es Amelie?
Ph: Es geht. Sie ist stabil, liegt allerdings im Koma auf der Intensivstation.
S: Was?
Ich sehe wie Selina die Tränen kommen. Sie und Amelie sind für einander schon fast wie Schwestern. Ich nehme sie wortlos in den Arm.
P: Selina, es wird alles gut. Sie schafft das bestimmt.
Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob es stimmt, ich muss versuchen Selina Mut zu machen.
P: Komm wir essen jetzt erstmal was und danach können wir einen Film schauen, was meinst du?
S: Hm. Meinetwegen.
Zusammen gehen wir in die Küche und machen Nudeln mit Spinat. Während wir essen herrscht ein bedrücktes Schweigen. Keiner traut sich etwas zu sagen. Nach dem Essen setzten wir uns aufs Sofa und schauen einen Film. Nach und nach kommen die anderen nach Hause und erfahren die Geschichte. Jeder versucht den anderen Mut zu machen und weiß trotzdem genau, dass es auch anders sein kann. Am Abend gehe ich früh ins Bett, kann aber noch lange nicht einschlafen. Ich bin mit meinen Gedanken durchgehend bei Amelie. Hoffentlich geht es ihr bald besser.

Hier nochmal ein neues Kapitel. Hoffe euch gefällt es. Falls ihr Kritik, Verbesserungsvorschläge oder Wünsche habt schreibt es gerne in die Kommentare.