19. Pädiatrie und Langeweile

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*Sicht Amelie*
Als ich das nächste Mal aufwache ist es schon morgen und die Sonne scheint schon durch das Fenster. Kurz nachdem ich aufgewacht bin kommt Charlotte rein.
Ch: Guten Morgen Amelie, wie geht es dir?
A: Ganz gut.
Ch: Das ist schön. Ich würde dich gleich noch einmal untersuchen und dann kannst du auf die Kinderstation verlegt werden.
A: Okay.
Nach der Untersuchung bringt mich Schwester Linda runter wo mich Dr. Birgit Maas empfängt und nochmal kurz durchcheckt bevor ich in meinem Zimmer gebracht werde. Ich bin alleine hier, das andere Bett ist noch leer. Und jetzt beginnt die Langeweile. Ein Buch habe ich nämlich nicht da und auch nicht mein Handy mit Hörspielen und Musik. Irgendwann bekomme ich noch ein Frühstück. Ich esse es und starre dann aus dem Fenster. Paula war bisher noch nicht da und es ist schon fast Mittag. Es ist irgendwie untypisch für sie. Und dann beginne ich nachzudenken. Im Nachhinein weiß ich, dass das keine gute Idee war... Denn meine Gedanken schweifen sofort zu meinen Eltern. Zu dem Unfall, der ihnen das Leben gekostet hat und den ich überlebt hatte. Warum hatte ich überlebt und sie nicht? Hätte der andere Autofahrer nicht besser aufpassen können? Warum habe ich in solchen Situationen das Glück zu überleben, aber das Unglück meine Eltern zu verlieren? So und so ähnliche Fragen schwirren mir durch den Kopf, alles Fragen auf die ich keine Antwort weiß. Ich erschrecke richtig, als mich dann Tabea anspricht, die mir das Mittagessen bringt. Scheinbar hat sie Birgit Maas abgelöst, da die ja heute morgen noch da war.
T: Na wie geht es dir?
A: Ganz gut. Mir ist nur langweilig.
T: Kann ich verstehen, soll ich dir ein Buch aus der Spielecke holen?
A: Ja gerne, sag Mal weißt du wo Paula gerade ist?
T: Ehm, ja. Die hat gerade in der Notaufnahme Dienst.
A: Ich habe mich nur gefragt wo sie ist, da sie das letzte Mal durchgehend bei mir war und immer von Ärzten rausgeschickt werden musste.
T: Ach so. Na ja, die Notaufnahme ist heute sehr voll. Ich glaube Paula war bisher durchgehen beschäftigt. Aber nach ihrem Dienst wird sie sicher zu dir kommen.
A: Okay. Noch eine Frage, wann darf ich hier wieder raus?
T: Vorraussichtlich in 5-7 Tagen, je nachdem wie es dir dann geht.
A: So lange und das obwohl ich in einem Haus voller Ärzte wohne?
T: Ja. Wir müssen einfach schauen und auch wenn wir Ärzte sind können wir hier besser auf dich achten.
A: Hm. Aber nervig ist es trotzdem.
T: Das kann ich verstehen. Ich hole dir jetzt das Buch.
A: Ja, danke.
Tabea bringt mir kurz darauf ein Buch und ich fange sofort an es zu lesen. Ich merke gar nicht wie die Zeit vergeht und auch nicht, dass jemand in mein Zimmer kommt. Erst als Paula mich anspricht blicke ich aus dem Buch auf.
P: Na wie geht es dir?
A: Ganz gut. Man kann hier nur vor Langeweile sterben.
P: So schlimm ist es doch nicht, oder?
A: Doch. Vor allem muss ich noch mindestens 5 Tage hier bleiben. Das ist eine echte Katastrophe.
P: Nun überteib Mal nicht. Ich bringe dir morgen noch eine Tasche mit Büchern, deinem Handy und ähnlichem. Und ich bringe dir noch die Schulsachen die du verpasst hast.
A: Okay. Wie war deine Schicht?
P: Anstrengend. Es waren fast durchgehend Patienten da, wegen den kleinsten Dingen. Das kann auf Dauer sehr anstrengend sein.
A: Verständlich.
P: Und wie ist es bei dir so?
A: Langweilig, ich habe ja nichts zu tun.
P: Ich glaube, dass dir Selina in der nächsten Zeit die Schulsachen bringt, dann hast du etwas zu tun.
A: Toll. Das ist das, was ich am meisten mag.
Ich verdrehe die Augen. Ich mag Schule zwar, aber zu Hause, bzw. im Krankenhaus alles nachzuholen ist ätzend.
A: Könntest du mir von zu Hause dann auch meine Kopfhörer mitbringen?
P: Klar, kann ich machen. Ich komme dann später mit Selina nochmal, die will nämlich unbedingt zu dir.
A: Okay. Dann bis später.
P: Ja, bis dann meine Maus.
Paula umarmt mich nochmal und geht dann wieder aus dem Zimmer. Ich nehme mein Buch und lese weiter. Am Nachmittag kommen dann Paula zusammen mit Selina zurück.
S: Amelie! Wie geht es dir?
A: Ganz gut. Mir ist nur tierisch langweilig.
S: Gegen die Langeweile habe ich etwas für dich. Hier, das ganze Schulzeug.
Sie stellt einen Stapel von Blättern, Büchern und Heften auf das Nachtschränkchen.
S: Falls du Fragen hast kannst du zu mir kommen.
A: Klar mache ich dann. Paula hast du mein Handy dabei?
P: Klar.
Sie legt mir mein Handy, meine Kopfhörer und ein paar Bücher hin.
A: Ist in der Schule noch irgendetwas besonderes passiert?
S: Ne, nicht wirklich. Außer das die Polizei noch öfter da war.
A: Wegen dieser blöden Prügelei?
S: Ja.
P: Achso, bevor ich es vergesse. Hannah und Stephan kommen in den nächsten Tagen noch um deine Aussage aufzunehmen.
A: Ernsthaft? Haben die nicht schon genug von anderen Leuten?
P: Die Sache ist die, du bist diejenige die am schwersten verletzt wurde. Die meisten anderen sind mit leichten Verletzungen, meist Prellungen, davon gekommen. Außerdem haben viele der anderen es nur von außen gesehen und die Jungs die sich anfänglich geprügelt haben weigern sich eine Aussage zu machen.
A: Und deshalb muss auch ich noch befragt werden. Verstehe.
In dem Moment klopft es an der Tür.
A: Ja, herein."

Hier ist das nächste Kapitel. Mir tut es leid, dass ich in letzter Zeit nicht so viele Kapitel schreibe und veröffentliche, aber ich habe oft entweder keine Lust oder keine Zeit. Wenn ihr Ideen oder Wünsche für die nächsten Kapitel habt könnt ihr mir das gerne schreiben, auch wenn ihr irgendwelche Kritik habt.

Das Leben geht weiter. Die Frage ist nur wie und was du darauß machst.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt