P A R T 25

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COLTON POV

»Grant!«, schrie ich, wie ein Verrückter, denn ich erhielt ein Video auf dessen Titelbild mein Gattino abgebildet war. Mein Herz klopfte, wie noch nie und ich spürte, wie sich meine Brust zusammenzog.
»Was ist los?«

Sofort kam er zu mir, gemeinsam mit Martha und beide waren besorgt. Khalida kam stundenlang nicht mehr zurück und dann bekam ich das.
»Spiel es ab.«, forderte mich Martha auf und drückte selbst auf Play.

Die Kamera fuhr über ihr Gesicht, das voller Blut war. Ach du scheiße...
Dann richtete er die Linse zwischen ihre Mitte, was mich schwarz einatmen ließ. Elender Bastart. Und dann spuckte sie ihn einfach an. Mutig und dumm gleichzeitig, denn direkt holte er aus und schlug in ihr wunderschönes Gesicht.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und musste sofort wissen wo sie war.
»Deine kleine Freundin ist wirklich auf Feuer. So schön und frech. Wie gerne ich sie schmecken wollen würde.«

»Elio.«, stellte ich fest und da brannten meine Sicherungen durch. Ich machte das Video aus und sah zu Grant, der sofort verstand, wie gefährlich und ernst diese Situation war. Sie hatte nicht viel Zeit, denn entweder er würde sie umbringen, wenn es soweit war, oder er würde sie innerlich töten.
Vielleicht auch beides, aber ich wollte ungern daran denken.

»Was ist mit ihr? Ich komme mit.«, weinte Martha, aber sie musste hierbleiben. »Martha du bleibst hier und egal wer anruft, geh ran, sag aber nichts, bis sich die Person nicht selbst zu Wort meldet. Wenn etwas ist rufst du sofort an. Ich kontaktiere meinen Vater.«, damit stürmten wir hinaus und fuhren direkt los. Ich versuchte anhand des Videos herauszufinden, wo sie war und hatte eine Idee. Wir würden es dennoch probieren.

Es war eine Lagerhalle außerhalb der Stadt. Das Innere verriet es mir.
Mein Herz raste und ich betete, dass es ihr halbwegs gut ging. »Halte durch Gattino«

»Colton, wir sind gleich da. Hast du hier...?«, fragte Grant und ich wusste wovon er sprach. Ich griff nach vorne in das Handschuhfach und holte zwei Pistolen heraus, die ich mit Munition auffüllte.
»Perfekt. Dann mal los.«, Grant bremste abrupt ab und wir beide stürmten zu der Lagerhalle. Gleichzeitig fiel mir auf, dass hier weit und breit niemand war.
Zumindest keine Fahrzeuge und das ließ mich stutzig werden.

»Khalida?«, brüllte ich vor der Tür, aber kein Rückruf. Ich befürchtete absolut nichts Gutes, denn alles woran ich dachte, war das schlimmste was passieren könnte.
Mit den Waffen vor uns stürmten wir die Lagerhalle und mein Befürchtung bestätigte sich. Es war niemand da, aber nur der Stuhl, auf dem sie gegessen haben müsste. Je näher ich trat, desto mehr erkannte ich was noch auf dem Boden lag.
Ein Haargummi und ein Spitzenslip.
Fuck.

Meine ganze Angst verstärkte sich und ich konnte meine Wut nicht in Worte fassen.
»Wir werden sie finden.«, sprach mit Grant Mut zu, aber ich wusste nicht, wo sie noch sein könnte.

KHALIDA

»Wohin fahren wir?«, schrie ich, während ich gefesselt im Kofferraum lag. Der Mann hatte meinen Slip von mir gestrichen in dieser elenden Lagerhalle und riss mir mein Haargummi aus den Haaren.
Zum Glück hatte er mich nich weiter angefasst, aber wieso er das da liegen gelassen hatte, war mir nicht ganz klar.

Als ich spürte, wie der Wagen zum Stehen kam, schlug ich mit meinen Beinen weiter gegen den verdammten Kofferraum.
»kannst du auch mal still sein? Komm.«, er packte mich grob und zerrte mich aus dem Kofferraum. Wir standen vor einem Haus, das in einem Wald lag.
Tolle Atmosphäre, wirklich.

»Du wirst hier bleiben, bis ich mit dir fertig bin. Geh duschen und dann kommst du zu mir, hast du verstanden?«, ich schüttelte den Kopf. Nicht, weil ich schwer vom Begriff war, sondern weil ich es nicht machen werde.
»Du kleine Schlampe, tue was ich dir sage, oder du siehst deinen lieben Colton nie wieder.«, meine Augen wurden groß und meine Lunge fühlte sich verstopft an.
Alles in mir bebte vor Angst um ihn.

»Also, geh duschen und komm zu mir wieder hierher. Ist das klar?«, zögerlich nickte ich und begab mich ins Bad, wo er mich hin zerrte. Im Spiegel betrachtete ich mein verwundetes Gesicht.
Das trockene Blut um meine Nase herum, was mir gleich wieder Tränen in die Augen trieb.
Ich fand auf dem Waschbecken einen nassen Lappen und versuchte damit alles zu entfernen. Mühsam schrubbte ich das eingetrocknete Blut weg und stieg anschließend in die Dusche.

Das warme Wasser tat auf meiner Haut gut, änderte jedoch nichts daran, dass ich mich dreckig fühlte.
»Wird's bald?«, hämmerte Elio an die Tür, was mich erschrocken zusammenfahren ließ.
Ich stoppte das Wasser und wickelte ein großes Handtuch um meinen Körper, woraufhin ich zu Elio hinaustrat. »Wieso hat es so lange gedauert?«, brüllte er mich an, packte meinen Arm und warf mich aufs Sofa.

Dann trat er noch näher zu mir und umgriff meinen Hals mit seiner Hand. »Sieh mich an!«, zitternd wandte ich die Augen zu ihm und beschloss ihm nochmal ins Gesicht zu spucken.
Er sollte mich nicht anfassen und mich nicht brechen.
»Ich habe dich gewarnt.«, mit diesen Worten riss er mir das Handtuch vom Körper und fuhr mit seiner Zunge über mein Dekolleté bist zu meiner Wange, an der er verharrte.

Ich begann am Körper zu zittern, weil es so weh tat.
Es tat weh, von ihm so berührt zu werden gegen meinen Willen. Dabei wusste ich nicht einmal, wieso ich hier war. Was ich getan hatte.
»Hör auf!«, schrie ich mit Tränen in den Augen und drückte ihn von mir. Ich trat ihm anschließend zwischen die beine, sodass er für einige Minuten zusammenbrach.
Das war meine Chance.

Meine Chance zu fliehen.
Schnell nahm ich das Handtuch und wickelte es mir beim heraus rennen um mich.
Noch nie rannte ich so schnell in meinem Leben, wie gerade.
Nie hatte ich Angst um mich, wie gerade.

Draußen rannte ich die einzig vorhandene Straße runter und schrie nach Hilfe, aber niemand war weit und breit zu sehen, bis ich ein Hupen vor mir wahrnahm und es schwarz vor meinen Augen wurde.

BLACK OCEAN | BAND 2 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt