P A R T 33

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»Sawyer, ich werde dir helfen, aber davon darf absolut niemand etwas wissen«, kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, schliff sein Blick zu Martha, die neben mir hockte. »Sie darf alles wissen, genauso wie die Menschen, die hier im Haus wohnen. Wir werden dir helfen«

»Danke, wirklich«, er nahm plötzlich meine Hand und schüttelte diese, als Dankeschön, aber natürlich musste in der Sekunde Colton die Treppe runterkommen und das falsch auffassen.

»Finger Weg von meiner Freundin, oder-«

»Colton, beruhige dich. Das ist mein Ehemaliger Mandant und er braucht unsere Hilfe«, erklärte ich und stellte mich schützend vor Sawyer. »Bitte, die Kanzlei hat sich komplett verändert und da laufen Dinge, die ich mir nicht vorstellen möchte«

»Hörst du überhaupt, was du da sagst? Bist du auf einmal eine Superheldin, die die Welt zum Besseren machen möchte? Überleg doch bitte mal, dass es dich in Gefahr bringen kann, erneut«, er legte seine Hand an meine Wange und strich mit seinem warten Daumen drüber.

»Ich habe es im Griff. Vertraue mir einfach«, flüsterte ich ihm zu, woraufhin er nickte und mir einen Kuss auf die Stirn gab.

»Okay, Sawyer. Du fährst nachhause und schreibst alles auf, was dir in letzter Zeit aufgefallen ist. Ich werde mich versuchen in die Kanzlei zu schleusen und an Videomaterial ranzukommen, abgemacht?« Erst wirkte Sawyer nicht so überzeugt davon, dass ich es erst einmal alleine beobachten wollte, denn ich konnte mir vorstellen, dass er bei jedem Schritt dabei sein wollte, aber es war besser so, das hatte ich im Gefühl.

Nachdem wir uns verabschiedet hatten, rief ich einen Bekannten von der Polizei an und wollte mein Glück dort versuchen. »Blake, Matthews hier, wie kann ich Ihnen helfen?«

»Blake! Hier ist Khalida, ich weiß nicht ob du dich noch an mich erinnern kannst, aber ich brauche deine Hilfe«, Martha riss ihre Augen auf und begann zu lachen, aber Colton spiegelte das komplette Gegenteil wider.

»Natürlich erinnere ich mich an dich, kleine Anwältin. Was kann ich tun?«

Ich erzählte Blake von meinem Anliegen und er versprach mir, dass er sich darum kümmern würde. Zumindest würde er versuchen an Überwachungsmaterial der Kanzlei zu kommen und an die Unterlagen von Sawyers Fall. »Gattino, ich möchte jetzt überhaupt nicht blöd rüberkommen, aber wieso lacht Martha, als wüsste sie mit wem du gesprochen hast?«, und da ging es los. Ich spürte seine aufsteigende Wut, auch wenn er sich echt ganz gut zusammenriss.

»Er ist ein alter Bekannter von der Polizei«, das war auch nicht gelogen, dennoch verschwieg ich die erfolglose Nacht, die ich mit ihm verbrachte. »Da ist doch mehr dahinter...«

»Oh, Colton. Ich hatte mal was mit ihm. Es war aber eine einmalige Sache und bevor du komplett ausflippst: Es war bevor du und ich überhaupt wieder so richtig ein Wort gewechselt haben!«, versicherte ich ihm und musste selbst ein Schmunzeln zurückhalten. Es war viel zu amüsant. Seine hellen Augen wirkten auf einmal so dunkle und er biss sich die Zähne zusammen, dass sein Kiefer stark hervortrat und ihn ziemlich heiß aussehen ließ.

»Gattino, komm her«, knurrte er und packte mich an der Hüfte. Es loderte solch eine Wut in ihm, dass ich hoffte, dass er diese im Bett umsetzen würde. »Du wirst so dafür bestraft werden, aber nicht jetzt. Ich habe einige andere Dinge gerade vor«, Welche Dinge? Bestimmt irgendwelche Dinge mit Grant. Aber das würde er doch erzählen, oder nicht? Irritiert sah ich ihn an, er mich aber dann nicht mehr, sondern nickte Martha zu und beide verschwanden aus der Tür. Wobei mir Martha noch einen Luftkuss zuwarf.

»Ey! Und was ist mit-«

»Ich passe auf dich auf, Blondie. Wollen wir einen Film schauen?«, was ging denn hier vor sich? Ich sag Grant an, der wie aus Geisterhand hier auf unserem Sofa lag und seine Arme am Hinterkopf verschränkte. »Nein? Was wird das hier?«

»Du und ich werden bisschen Zeit miteinander verbringen. Wie in alten Zeiten«, seine alten Zeiten wollte ich ungern aufholen. Denn es waren nicht gerade die positiven Dinge, die davon zurückgeblieben waren. »Jetzt hab dich nicht so, Blondie. Ich weiß, dass du mich dennoch lieb hast«, er zwickte mir in die Seite, wodurch ich laut aufquiekte und zur Seite sprang.

»Ja, ja. Genau. Nur in deinen Träumen Grant«, zog ich ihn auf und zwinkerte ihm spielerisch zu. »Oh, erinnerst du dich noch, als du das schonmal zu mir meintest? Bei diesem dämlichen Schulfest, wo ich ernsthaft dachte, dass du mich flachlegen wirst?«, oh ja. Daran erinnerte ich mich noch zu gut und musste anfangen lauthals zu lachen. Diese Zeiten waren schon lustig gewesen.

»Erinnerst du dich auch daran, dass du meintest, dass dich Colton umbringen wird?«, er nickte und lachte selbst, wie ein Verrückter. Ach, es war irgendwie befreiend mit ihm zu lachen. Denn Grant und ich hatten nicht viel miteinander gesprochen, da er die Zeit mit Martha nachholte, so wie ich mit Colton. Aber vielleicht war das unser Zeichen zu sprechen.

»Hör mal, Khalida...Ich weiß, dass zwischen uns einiges passiert ist und ich eigentlich nicht der Mensch bin, der Freunde hängen lässt, aber das alles war so viel, dass ist selber nicht wusste, was ich hätte tun sollen. Colton war so wütend und verliebt in dich, dass er total zerstört war. Jedes einzelne Mal, als er nachhause kam. Jedes mal, nachdem er sich ein Foto von dir auf Instagram angesehen hat, wo du gestrahlt hast. Und ich machte mir Vorwürfe, dass ich nicht genug für dich da gewesen bin, dass ich dir nicht geglaubt habe. Es tut mir so leid, alles. Unsere Freundschaft ist mir wichtig und ich hoffe, dass wir diese wieder aufbauen können«, seine Worte wärmten mein Inneres und ich spürte seine Ehrlichkeit. Die Worte brannten sich in mich und ich brachte ein Lächeln zu Stande, dass seinen Worten gewidmet war.

»Das wäre schön«, erwiderte ich und dann umarmten wir uns. So fest und innig, als würden wir uns das erste Mal wiedersehen. Es tat unglaublich gut seine Nähe zu spüren und sein Dasein zu verstehen. »Danke, Blondie«

»Immer«

BLACK OCEAN | BAND 2 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt