P A R T 10

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•everyone is not like him•

»Gattino...«, hauchte er mit seiner tiefen Stimme, sodass sich erneut eine Gänsehaupt über meinen Körper legte. Seine Nasenspitze berührte meine, seine Stirn lehnte gegen meine.
Unsere Atmung beschleunigte sich und ich drohte dabei zu ersticken.
Meine Hände fuhren seinen Oberkörper entlang und kurz darauf stießen sie ihn von mir weg.

»Komm mir nicht zu nah Colton Devlin.«, gab ich von mir, drehte mich um und ging davon. Mein Herz schmerzte, doch nicht mehr lange.
Zuhause zog ich mich um und begab mich in den Keller, wo ich zu meinen Boxhandschuhen griff und begann auf den Boxsack einzuschlagen.
»Ich hasse dich.«, wiederholte ich nach jedem Schlag. Nach jedem Tritt fühlte ich mich besser.
»Fick dich.«, schrie ich, als meine Kraft nach einigen Schlägen nachgab und ich mich auf den Boden setzte.
»Wieso musst du jetzt hier sein und alles komplett auf den Kopf stellen verdammt?«, sprach ich in mich hinein.

Kurz darauf hörte ich die Tür aufgehen und ich begab mich in den Flur.
Martha mit verwuschelten Haaren, verschmierten Make-Up stand vor mir und sah beschämt auf den Boden. »Khaly, ich konnte nicht anders.«, schluchzte sie und was wäre ich für eine Freundin, die ihr jetzt sagen würde, dass es ein Fehler war.
Ich nahm sie in meine Arme und ließ sie weinen.
Weinen um etwas, was sie aus Leidenschaft getan hatte. Ich konnte es ihr nicht verübeln, denn sie hatte noch immer Gefühle für ihn. Software ließ sich nicht einfach wegwischen.
»Es ist alles gut Martha.«, tröstete ich sie, denn es war alles gut, solange sie wusste, was sie tat.

***

Es war Montag. Ich hasste noch immer Montage, dran hatte sich absolut nichts geändert. So zwang ich mich aus meinem viel zu gemütlichen Bett und schleppte mich ins Bad, wo ich mich frisch machte, mein Make-Up auftrug und mich dann meinem Outfit widmete.
Heute sollte es alles in beige sein. Die Hose, mein Pullover und meine Schuhe.
Meine Haare steckte ich zur Hälfte mit einer goldenen Klammer weg, schnappte mir meine Tasche und verließ das Haus.
Martha war bereits selbst schon auf der Arbeit, weshalb ihr Wagen nicht mehr da war.

»Guten Morgen.«, begrüßte ich meine neue Praktikantin, Davina, am Eingang vor meinem Büro und hörte dann ein tiefes »Guten Morgen« hinter mir. Und diese Stimme war mir auch viel zu vertraut, als dass ich diese nicht erkennen würde.
»Sind Sie Mr. Devlin?«, wollte die junge Brünette wissen. Oder besser gesagt meine Praktikantin, die mir zugeteilt wurde für die kommenden Wochen. Ihre aufgespritzten Lippen waren etwas zu groß für den Rest ihres Gesichts, welsches auch so gemacht aussah.
Sie war im siebten Semester ihres Studiums. Harte Zeiten.
Ihren braunen Augen zu urteilen zog sie ihn aber gerade förmlich aus. »Der Sohn, Dr. Devlin konnte aus gesundheitlichen gründen nicht kommen. Stattdessen bin ich da.«, ihre Wangen wurden rosa und ich traute mich nicht umzudrehen, um Coltons Blick zu sehen, den er der Frau zuwarf.

»O-okay.«, stotterte sie und am liebsten würde ich ihr einen Eimer hinstellen für die ganze Sabber, die ihr gerade aus dem Mund floss. »Mrs. Moon.«, hörte ich ihn sagen, während er direkt vor mein Sichtfeld trat. »Mr. Devlin.«, entgegnete ich knapp und nickte.
»Ähm, Mr. Devlin möchten Sie einen Kaffee?«, erkundigte sie sich bei ihm, woraufhin er nickte. »Mit Milchschaum und Vanillesirup.«
Ich war verwundert über seine Wünsche, beließ es aber dabei.
»Kommt sofort.«, doch als sie gehen wollte, hielt ich sie kurz auf. »Er ist ein Mandant, zumindest Familie eines Mandanten. Diese werden nicht angegafft oder mit den Augen ausgezogen, wenn du hier weiterhin dein Praktikum fürs Studium machen möchtest. Und falls du denkst, dass ich Siestas nicht sehe, hast du dich geirrt. Ich bin streng, was die Regeln hier angeht.«, warnte ich sie, denn ich hielt mich an Regeln in der Kanzlei und Software ging überhaupt nicht.
Beschämt stöckelte sie davon.

»Kommen Sie herein.«, bat ich Colton herein und er nahm vor meinem Schreibtisch platz. »Eifersüchtig?«
Erstaunt sah ich ihn an und zog eine Augenbraue hoch. »Naja, so wie du sie gerade verwarnt hast dachte ich...«, lachend unterbrach ich ihn. »Was dachtest du? Das ich eifersüchtig bin? Hör auf das zu denken bitte. Es gibt in der Kanzlei Regeln und es ist ihr erster Tag heute, so soll sie sich auch benehmen und nicht die Mandanten ansabbern.«, entgegentrete ich gekonnt und holte den Fall hervor.
Mit entging dabei nicht, wie er sich über die Lippe leckte und frech grinste.

»Bitteschön Mr. Devlin. Darf ich sonst noch etwas tun?«, sie stellte den Kaffee vor ihm ab und musterte ihn von oben bis unten. »Do sollst dich hinsetzen Davina!«, befahr ich ihr, woraufhin sie augenblicklich neben mir platz nahm. »Wir haben hier mit einer unbegründeten Anklage zu tun. Was tun wir in solchen Fällen?«, schließlich sollte sie ja hier etwas lernen.
»Ich glaube irgendwas ausfüllen.«, sie drehte ihre Harre um ihren Finger und nahm die Situation nicht ernst.
»Davina, du bist hier in einer Kanzlei und studierst Jura. Konzentriere dich verdammt.«, sagte ich ernster, denn das wurde mir zu blöd mit ihr.

»Das Formular zu Einverständnis?«, ich nickte. Ging doch.
»Kannst du bitte zu Mr. Cooper und von ihm die Kriminallpolizei Berichte holen? Die neuen?«, sie nickte, schaute nochmal zu Colton und stöckelte wieder davon.
»Man, ist diese Frau anstrengend.«, sprach ich eher zu mir selbst, nahm aber Wein tiefes Lachen wahr.
»Hier.«, er schob mir den Kaffee rüber. »Aber...«
»Den habe ich für dich holen lassen. Also lass ihn dir schmecken.«, das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Direkt nahm ich einen Schluck des warmen Getränks, was mir in der Tat sehr wohl tat.

»Wo war dein Vater am Tag des Mordes?«, wollte ich wissen und erinnerte mich nur ungern an diesen Tag. »In Italien.«
»Gibt es Flugtickets oder irgendwas, womit wir das beweisen können?«, er schüttelte den Kopf. »Er ist mit dem Privatjet geflogen. Leider wird sowas nicht dokumentiert.«, und da waren wir wieder am Anfang.
»Mist. Aber gibt es irgendwen, der das beweisen könnte?«, erneut achtelte er den Kopf. Aber er zögerte. Irgendwas verheimlichte er. »Colton, wenn du mir etwas nicht erzählst, kann es die Ermittlungen hindern.«
»Ich weiß, aber ich weiß nur, dass er dort war.«, ich beließ es dabei, da er eh nicht mehr dazu sagen würde.

»Gut, dann warten wir kurz auf die Papiere und schauen uns das gleich an.«, in dem Moment kam auch schon Davina und gab mir einen Umschlag. »Danke.«
Es wurde eine Waffe gefunden, worauf die Spuren von Dr. Devlin gefunden wurden, aber auch von jemand anderem. Diese konnten jedoch nicht zugeordnet werden. Somit waren wir auch hier am Anfang.
»Ich muss dahin.«, beschloss ich und stand auf in die Richtung von Mr. Cooper Büro.

Was glaubt ihr von wem die Spuren sonst sind?😳
Und was denkt ihr über Khalidas Verhalten gegenüber der Praktikantin?🤭

BLACK OCEAN | BAND 2 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt