Kapitel 5

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K Y R A

Zwei Wochen waren vergangen und dieses Arschloch Damian hielt mich immer noch an sein Bett gefesselt. Er ließ mich ab und zu aufstehen, etwas im Raum umherlaufen, auf Toilette oder Duschen gehen, aber das war's auch schon.

Ich hörte die Tür ins Schloss fallen und hörte langsame, schwere Schritte die nach oben gelaufen kamen. Ich drehte den Kopf zur Tür herum und sah Damian, der voller Blut war.„Hey... ich könnte mal deine Hilfe gebrauchen. Du hast doch Medizin studiert..."

Meine Augen wanderten über seinen Körper, doch ich konnte auf den ersten Blick keine Verletzungen an ihm feststellen. „Was ist passiert?",fragte ich ihn, als er mit zittrigen Händen meine Fesseln löste.

Sofort stand ich auf und half ihm, sich aufs Bett zu setzen. „Fernandéz hat sich wohl gerächt",gab er mir die knappe Antwort und knöpfte langsam sein Hemd auf.

Ich erkannte an seiner Seite eine relativ stark blutende Stichverletzung, die bereits provisorisch versorgt worden war. Warum half ich ihm überhaupt? Ich könnte einfach verschwinden und ihn in diesem Zustand alleine lassen.

Seine Augen folgten meiner Bewegung, als ich ins Bad ging und dort etwas zum verbinden suchte. Er hatte von hier schließlich auch etwas gefunden. Als ich dann fündig wurde ging ich zu ihm zurück und kniete mich vor ihn.

Während ich alles neu verband, sodass es hoffentlich hielt und nicht allzu stark nachblutete hatte er die Augen geschlossen und zuckte nicht mal zusammen.

„Fertig",meinte ich und schob ihm das blutige Hemd endgültig von den Schultern. „Du solltest dich etwas hinlegen und ausruhen."

„Klar, Frau Doktor. Noch mehr Wünsche? Danke, dass du mir geholfen hast, aber ich kann mir trotzdem nicht sicher sein, ob du nicht doch flüchten willst. Keine Chance!"

Er wollte aufstehen, doch ich drückte ihn wieder aufs Bett und stand selbst auf, um auf ihn herab zu sehen. „Ich verstehe, dass du mir nicht vertraust. Aber wenn du dich nicht schonst, wird es nicht besser!"

Genervt verdrehte Damian die Augen, erhob sich dann jedoch und schob mich beiseite, als ich mich ihm in den Weg stellen wollte. „Du sollst damit dir einen Gefallen tun und nicht mir, Damian!"

„Hör einfach auf zu reden!",zischte er und ging auf die Tür zu. Dabei bemerkte ich jedoch deutlich, wie unsicher er auf den Beinen war. „Vielleicht sollte ich dich auch einfach umbringen."

„Das würdest du dich nicht trauen!",entfuhr es mir. Im nächsten Moment drehte er sich jedoch um und richtete seine entsicherte Waffe auf meine Brust.

„Nicht?",hakte er nach. „Du bedeutest mir nichts, Kyra. Du hast mir gerade geholfen, dafür bin ich dir dankbar, aber du bist nur ein Mittel zum Zweck für mich. Und ich habe kein Problem damit, die Menschen zu töten, die ich nicht brauche."

Ich schluckte schwer, machte jedoch einige Schritte auf ihn zu, sodass sich seine Waffe an meine Brust drückte. „Dann tu es. Tot zu sein ist besser, als von dir hier festgehalten zu werden."

Wollte ich das wirklich? So würde ich meine Familie definitiv nicht mehr wiedersehen.

„Geh zurück aufs Bett",forderte er und ich zögerte einen Moment. Sollte ich ihn weiter provozieren oder einfach das tun, was er von mir verlangte?

Er war es schließlich, der eine Waffe auf mich gerichtet hatte. Ich war mir sicher, dass er nicht zögern würde, mich umzubringen.

„Nein",widersprach ich und legte meine Hand um den Lauf der Waffe, um sie langsam nach unten zu drücken. „Ich lasse mir von dir nichts befehlen."

MI AMOR - Catch me if you can | LESEPROBEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt