War sie jetzt nun an meiner Schule oder nicht?,dachte ich und blickte mich um.
Hier waren zwar ziemlich viele Schüler, da jetzt sozusagen 4 Klassen in einem Raum waren, aber dennoch müsste ich sie relativ schnell entdecken. Ihr rotes Haar würde einfach aus dieser ganzen Menschenmenge unweigerlich herausstechen. Doch hier war kein rotes Haar wie ihres zu sehen. Nur ein Mädchen mit feuerrotem Haar ,aber ihre waren nicht annähernd so glänzend und gelockt wie das von dem Mädchen, nach dem ich suchte. Enttäuscht musste ich es einsehen, sie war wohl doch nicht auf dieser Schule. Mein klopfendes Herz blieb kurz stehen und zog sich anschließend zusammen, sodass es einen stechenden Schmerz in meiner Brust veranlasste. Es war, als ob ein Messer auf mich niedersausen würde und mich in nächstem Augenblick vor Kummer einen Herzinfakt bekommen würde. Beinahe hatte ich die Befürchtung, dass ich mit meinen jungen 16 Jahren sterben würde und das auch noch vor Liebesschmerzen.
Doch ich musste mich zusammenreißen und meinen inneren Sturm besänftigen, da meine Freunde schon ungeduldig auf mich warteten. So sagte mir mein Vertand, dass ich den ersten Schritt machen muss. Als dies geschafft war fielen mir die anderen schon viel leichter und innerhalb von Sekunden stand ich vor den besten drei Menschen ,von denen ich das Glück hatte meine Freunde nennen zu dürfen.
Alle drei grinsten mich schon bis zu beiden Ohren an, sodass ich nicht anders konnte als diese nette Geste zurückzugeben. Wir umarmten uns zwar nicht ,da uns das Lächeln schon Begrüßung genug war. Okay auch weil wir einfach Jungs waren und nicht noch uncooler sein wollten, als es die meißten eh schon von uns dachten.
"Hey Luke!", begrüßten mich meine Freunde im Chor. Manch einer hatte uns schon mit den Zwillingen von Harry Potter verglichen, da wir des Öfteren die gleichen Worte zur gleichen Zeit aussprachen. Neben meinem Wahn nach Star Wars konnte ich als wahrhaftiger Potterhead diesen Worten nur meine Zustimmung geben.
"Hi Leute!" Es ist wirklich schon eine Weile her wo wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Wir waren immer zu unterschiedlichen Zeiten im Urlaub ,sodass wir es nie schafften sich in der ganzen Gruppe zu treffen. Echt immer nervig, aber durch die Ferien nehmen wir das Inkauf.
Ich setzte mich auf den für mich reservierten Stuhl zwischen den drei Jungs. Insgesamt waren wir äußerlich ein sehr gemischter Haufen, aber innerlich passten wir einfach gut zusammen.
Der Älteste ,aber dennoch Kleinste von uns allen war der schwarzhaarige Jim. Dann war da noch Benedikt unser kleiner Intelligenzbolzen. Wenn du irgendwas chemisches wissen möchtest, dann wäre es er wen du fragen müsstest. Sein streberhaftes Image unterstützt zudem auch noch eine kleine Brille mit einem dünnen Rand. Neben den beiden anderen gab es dann noch Daniel. Dieser passte vom äußerlichen so gar nicht zu unserer Gruppe, da wir alle, wenn wir mal ehrlich waren, nicht mit den meisten Jungen mithalten konnten. Im Gegensatz zu uns sah er sogar besonders gut aus, obwohl ich mir nicht sicher war ob das uns zu verschulden war. Wir boten ihm ja einen überdemensionalen Kontrast beinahe an.
Es bahnte sich in unserem kleinen Kreis das typische Wiedersehens-Gespräch an. Wie waren deine Ferien? Was hast du alles gemacht? Das Übliche halt. Dennoch war ich mit den Gedanken nicht ganz in der Wirklichkeit. Obwohl ich es versuchte zu verhindern hingen sie immer noch bei dem Mädchen. Auch wenn ich hoffte, dass sie noch kommen würde hielt sich meine Zuversichtlichkeit in Grenzen. Desöfteren betonten meine Mutter und auch meine Freunde ,dass ich ein kleiner Pessimist sei. Ich finde allerdings, dass ich in Wirklichkeit die Welt nur mit offenen Augen sehe. Wegen diesem Kommentar hat mich meine Mutter schon einmal ohne Essen auf mein Zimmer geschickt. Sowas will ich nicht in meinem Haus; hatte sie gesagt. Also ließ ich dieses Thema ruhen.
Dennoch wollte ich nicht die Hoffnung von vorne herein aufgeben und schaute auf meine Uhr um mich zu vergewissern, dass es doch noch genügend Zeit für sie gab zu kommen. In der nächsten Sekunde aber wurden meine Hoffnungen erneut zerstreut . Der Unterricht würde in geschlagenen drei Minuten beginnen und der Pessimismus bahnte sich erneut seinen Weg in meinen Verstand.
So schnell sie Zeit nun auch verflog waren es nur noch zwei Minuten und schlussendlich eine einzige Minute. Und ehe ich mich versah ging die Tür auf und unserer Schulleiter, Herr Maier betrat den Raum. Augenblicklich verstummten die letzten Gespräche und allmählich konnten sich meine Ohren in der Stille ausruhen. Bis Herr Maier zu sprechen begann.
"Hallo liebe Schüler! Ich freue mich euch in der Jahrgangsstufe zu begrüßen und wünsche Ihnen auf ihrem Weg bis zu der Abschlussprüfung viel Glück und vorallem Erfolg. Zuerst aber die neuen Regeln. Wie Sie alle wissen, gibt es ab der Jahrgangsstufe das Punktesystem...", sprach er in einer tiefem und alten Stimme, bis er unterbrochen wurde. Es war die aufgeschlagene Tür, die ihn verstummen und mir den zweiten Herzinfarkt des Tages bescherten.
Meine Träume wurden Wirklichkeit, als durch die Tür ein mittelgroßes Mädchen mit rotem Wangen ,welches sich mit der roten Farbe ihres Haares biss, herein stolperte. Es war das Mädchen aus der Nachbarschaft.
"Entschuldigen Sie, ich hab den Weg bis hier her nicht gefunden.", sagte sie beschämt und mit der Tasche schützend vor sich haltend. Alle Blicke richteten sich sofort auf sich, was ihr aber nicht sonderlich viel auszumachen schien. "Ach Sie müssen die neue Schülerin sein! Das ist kein Problem, setzten Sie sich einfach auf den Stuhl in der ersten Reihe." Zu ihrem Glück war unser Schulleiter nicht so streng wie es die meisten anderen Lehrer auf unserer Schule waren.
Auf dem Weg zur ihrem zugewiesenen Platz war Herr Maier aber immer noch nicht fertig mit ihr. "Wie heißen Sie nochmal? Sie müssen Entschuldigen mein Gedächtnis lässt allmählich nach." Sie drehte sich nocheinmal zu ihm um und hre Engelslocken hüpften bei dieser Drehung mit. "Ach das macht doch nichts Herr Maier. Ich bin Lisa, Lisa Maire."
Endlich konnte ich das Mädchen mit einem Namen identifizieren und musste zugeben, dass dieser Name genauso schön war wie sie selbst. Mein Herz klopfte schneller wie noch nie und in diesem Moment hätte ich meinen Pessimismus eine Ohrfeige geben können.
PS: Riverside von Agnes Obel.
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Glück auf Erden
Romance"Liebe ist die stärkste Macht der Welt, und doch ist sie die demütigste, die man sich vorstellen kann."-Ghandi. Was bedeutet eigentlich Glück? Auf den ersten Gedanken verbindet man dies mit Geld,Gesundheit,Familie. Doch was wenn Glück nichts fassbar...