Wahre Freunde

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Das Glücksgefühl hielt sich den ganzen restlichen Tag und auch bis zum Morgen über. Ich hatte mit ihr geredet und das zugleich auch noch ,meiner Meinung nach, äußerst erfolgreich! Zumindest bin ich nicht umgekippt und das nehme ich schon als einen großen Erfolg an. Oder?

Ein noch größerer Erfolg sehe ich aber der Erkenntnis darüber an, dass ihr Charakter perfekt für mich war. Sie war nicht überheblich, obwohl das meiner Meinung nach ihrem Äußeren zu beurteilen, berechtigt war. Außerdem war sie auch ein kleines Fangirl und das sie Star Wars als Mädchen überhaupt kannte war echt ein Glückstreffer. Ich denke in dem Punkt mit Star Wars bin ich genauso wie Ted aus How I met your mother.

Leider war der größte Erfolg gleichzeitig auch die Schattenseite. Sie war beinahe zu perfekt und die Selbszweifel und der Pessimismus kamen von ganz alleine. Niemals wäre ich gut genug für sie, nicht vom Aussehen jedenfalls. Wenn ich aber Glück habe und sie in dieser kurzen Zeit schon richtig einschätzen konnte, dann war sie nicht so eine Person. Keine ,die allein nach dem Äußeren urteilt.

So saß ich hier also und dachte immer noch über sie nach, bis sich die Stimme von meinem Klassenlehrer aus meinen Gedanken zog.

"Luke, könntest du mir bitte die Antwort sagen?", fragte der alte Lehrer Schuster. Eigentlich war ich es immer, die seine Fragen beantworten konne, aber ich hatte nicht aufgepasst. Verdammt! Normalerweise konnte er sich auf mich verlassen und er hoffte, dass ich die Antwort wusste. Naturwissenschaft-Genie eben. An seinem Gesichtsausdruck konnte ich aber die Erkenntnis meines Nichtwissens sehen. Seine Züge erschlafften sich und somit zuckten seine Mundwinkel nach unten. Man, wieso musste ich auch so in Gedanken sein!

Das Liebe auch schulische Probleme mit sich bringen würden hätte ich nie gedacht, doch dieser Vorfall bewies es.

Später in der Pause sprach mich Daniel auf das Ereignis im Unterricht an. Er war der Einzige von unserer Truppe , der mit mir Physik hat. "Luke, was war los mit dir? Sowas hab ich noch nie bei dir gesehen, dass du etwas nicht weißt !" Er wollte mich eigentlich nur aufziehen, aber dennoch konnte ich umhin nicht bemerken, dass sich ein besorgter Ton in seine Stimme mischte. Wir waren eher solche Freunde, die andere als schwul quittierten und das auch nur, weil wir anders miteinander umgingen.

"Ach ich war abgelenkt." , erklärte ich und hoffte, dass er nicht nachfragen würde. Dabei wich ich seinem durchbohrenden Blick auf und richtete ihn auf die anderen Menschen.

Daniel war mit dieser Antwort zwar nicht komplett zufrieden, aber anscheinend ließ er es in diesem Moment beruhen. Für diesen Moment jedenfalls und ich wusste, dass er mich erneut darauf ansprechen würde. Sowas war zwar nervig, aber er war eben ein wahrer Freund und so störrte mich dies nicht.

Wir sahen in diesem Moment auch schon,wie die anderen sich auf uns zu bewegten. Da sie nicht Physik gewählt hatten, hatten sie das Vergnügen auf Französisch gehabt. Ein Fach, dass ich zu meinem Glück nicht weiter gewählt hatte. Ich war eine wahrhaftige Niete gewesen und desöfteren war dieses Fach die einzige schlechte Note auf meinem Zeugnis. Ich hätte damals Latein wählen sollen. Lächelnd begrüßte ich sie.

"Hey!",kam es von Jim und Bene synchron. "Wie lief das Horrorfach?", grinste ich sie an, weil ich auch ihre Abneigung gegen über Französisch kannte. Allerdings mussten sie es weiter nehmen, da sie in Physik noch schlechter waren.

Gegen meine Erwartungen aber hatten sie eher gute Laune und lächelten mich tweilweise an. Bene schaute mich nur böse an, aber Jim schien gute Laune zu haben.
"Wir haben ein neues Projekt.", antwortete er und grinste mich nur noch mehr an, sodass beide Mundwinkel bis zu den Ohren kamen. "Ein Team-Projekt um genauer zu sein.", sagte nun Bene in genervter Stimme. Was war denn hier los? Wie kann es sein, dass Jim so gut gelaunt war? Normalerweise war er an Tagen mit dem Fach Französisch in keinem Fall ansprechbar.

Anscheinend musste sich meine Verwunderung auf meinem Gesicht widerspiegeln, da mir Bene mit einer Antwort zur Hilfe kam. "Nur weil er mit der neuen Super - Französisch - Genie zusammen das Projekt hatten muss und ich mal wieder einen Nichtskönner abbekommen habe. "

Das konnte doch nur bedeuten... So langsam sickerte das zu mir durch, was Bene gerade eben gesagt haben musste. Anscheinend konnte er mit Lisa zusammen arbeiten. Verschiedene von Gefühlen wanderten durch meinen Körper. Adrenalin bei den Gedanken an Lisa, Gönnung für Bene , aber auch ein kleines Fünktchen Eifersucht.

Hallo! Eine Frage: Geht diese Geschichte von Lisa und Luke zu schnell? Kann sowas net einschätzen:D Und danke für die 62 Reads, das bedeutet mir echt viel.

Glück auf ErdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt