Geständnis

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" I am looking for freedom, looking for freedom...
And to find it cost me everything I have...
Well I am looking for freedom, looking for freedom
...And to find it may take everything I have. " ~ Anthony Hamilton.

Wen ich unten vor der Tür fand, hätte ich nicht erwartet.

Es war Daniel. Unter all den Menschen, die es hätte sein können habe ich ihn am wenigsten erwartet. Sogar ein Teil in mir hatte mehr damit gerechnet und insgeheim gebetet, dass es Lisa sei. Wir waren einfach nicht die Art Freunde, die mitten am Abend einen Überraschungsbesuch bestatteten. Dennoch wollte ich nicht allzu unhöflich sein und bat ihn herein. Erst als wir in unserem Wohnzimmer angekommen waren, musste ich ihn meine Verwunderung darlegen.

"Was machst du hier Daniel? Nimm's nicht persönlich, aber dich hätte ich nicht erwartet. " Dabei zog ich eine Augenbraue hoch und ich konnte spüren, wie sich meine Stirn anspannte. Daniel allerdings hatte einen undurchlässigen Gesichtsausdruck aufgelegt ,sodass ich nicht einen seiner Gefühlsregungen und Gedanken aus seinem Gesicht herauslesen konnte.

"Ich war nicht ganz so zufrieden mit deiner Antwort von letztens. Weißt du nicht mehr, als du so komisch im Unterricht warst? Du kannst es mir sagen, egal was es ist." Seine Fassade schien zu bröckeln, als er mir seine Begründung offenbarte. In seinen Augen schlich sie die Sorgnis und die freundschaftliche Führsorge, die er für mich empfand. Für was hatte ich solche guten Freunde überhaupt verdient? Nichts von all dem hatte ich verdient, nicht Lisa und erst recht nicht meine Freunde.

Er betrachtete mich und ich bemerkte, dass er eine gescheite Antwort von mir erwartete. Nicht eine Lüge oder eine Fantasie, die Wahrheit wollte er. Es kostete mich zwar einiges und vielleicht auch alles an dem Mut, den ich aufbringen konnte , dennoch hatte ich keine andere Wahl. Insgeheim in meinem Herzen wollte ich es sogar endlich jemanden erzählen und dadurch einen Vertrauten finden.

Also erzählte ich ihm alles, von Anfang an. Wie ich Lisa zum ersten Mal sah, wie sie es geschafft hatte mich zu verzaubern und schlussendlich auch unser Gespräch. Nur den Teil mit der Eifersucht ließ ich vorerst aus.

Daniel verhielt sich während meiner stundenlanger Erzählung ruhig. Er ließ mich aussprechen und ihm Nachhinein bemerkte ich, dass es genau das war was mein Herz gebraucht hatte. So etwas für ein Tagebuch, nur dass es besser war meinen Schmerz Daniel anzuvertrauen. Am Ende musterte er mich fürs Erste eine Weile und wir schwiegen uns an. Als dann der Punkt gekommen war, dass das Schweigen mich erdrücken zu schien, sprach er endlich.

"Jetzt versteh ich es."

Zum zweiten ,wenn nicht gar dritten Mal verwunderte er mich an diesem Abend. Was sollte er denn verstehen? Doch meine unausgesprochene Frage wurde innerhalb der nächsten Sekunden beantwortet.

"Seit der Pause, als Jim das mit Lisa erzählt warst, hast du dich nur noch merkwürdiger verhalten. Doch jetzt weiß ich was es ist. Eifersucht, ganz klar Eifersucht." Das Gefühl vom Ertappen verbreitete sich in mir meinen Bahnen und verbreitete sich in blitzesschnelle bis es hin zu meinem Gesicht kam und dieses erröten ließ. Beschämt schaute ich zu meinen Fingern und fing an sie zu verknoten, bis sich diese nur als Gewirr identifizieren ließen. Ich dachte schon, dass Daniel mich jetzt hassen würde wegen meiner Schwäche.

"Daniel ich kann es dir erklären. Weißt du wie es sich anfühlt, so nah bei ihr zu wohnen, dennoch aber nicht ein bisschen an sie heranzukommen? Es ist so erniedrigend. Ich weiß ich sollte mich schämen, das tu ich ja auch, aber das Gefühl der Liebe ist zu groß. Immer wenn ich denke, dass ich sie vergessen habe kommt sie mir wieder in den Sinn und benebelt mein Gehirn. Sie ist wie eine Droge, von der ich bis an mein Lebensende abhängig sein werde."

Ich fiel in mich zusammen und so langsam bahnten sich die Tränen seinen Weg meiner Wange herunter.
Meine Umwelt nahm ich nicht wahr , nicht einmal Daniel, der zu mir herkam und eine Hand auf meinen Rücken legte konnte ich richtig spüren. Alles war voller Schmerz, mein Herz zog sich zusammen und die Tränen verbrachten einen Schleier, durch dem ich alles nur verschwommen sah.

Als aber alle Tränen meinen Körper verlassen, beruhigte ich mich so langsam. Ich bemerkte Daniel wieder mehr, der immer noch neben mir saß und zu mir hielt. Trotzdessen wollte ich nicht aufsehen, da ich mich einfach zu sehr schämte.

"Luke, Mann. Ich tu dich ja garnicht hassen oder irgendetwas von diesen negativen Gefühlen. Für mich zeigt das alles einfach nur, dass du ein Mensch bist. Menschen fühlen nämlich so, auch wenn sie es vielleicht garnicht so wollten."

Ein Seufzen entfloh meinen Mund aus Erleichterung.Ich sollte meinen Freunden nie etwas verheimlichen.

Huhu! Noch ein Kapitel ( weil ich's einfach kann). Naja jetzt wird es wahrscheinlich laaange nichts mehr geben, da ich nach der Woche für 2 Wochen in den Urlaub fahre. Naja, euch eine schöne Zeit bis dahin.

Glück auf ErdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt