Held der Nacht (Teil 2) | 𝔻𝕀𝕃𝕌ℂ

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Bild: aurora_archangel_art (Instagram)

Hier die Fortsetzung für @Yaeemikoo278
Bitte entschuldige, dass es so lang gedauert hat, mir ist nur zuerst nichts rechtes eingefallen und als ich dann eine Idee hatte, hab ich mich mit dem Ende schwer getan. Aber hier, wie versprochen: Teil 2! Viel Spaß und ich hoffe, es gefällt!
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„Reisende... Warum immer wir?", nörgelt Paimon.

Ich flitze durch die hell erleuchteten Hauptstraßen von Mondstadt, auf der Suche nach dem Tumult, der mich von einem romantischen Abend mit Diluc abgehalten hat. Paimon hat Mühe, mir zu folgen.

„Wer soll sonst die unschuldigen Bewohner dieser Stadt beschützen, wenn aus dem Nichts Monster angreifen, hm?", frage ich mit gesenkter Stimme. Selbst, wenn ich zufällig auf meine Gegner stoßen würde, müssen die mich ja nicht sofort bemerken. Der Überraschungseffekt ist sehr wertvoll im Kampf, außerdem würde ich doch zumindest gern wissen, mit wie vielen Angreifern ich es zu tun habe, bevor ich mich ins Gemetzel stürze.

„Paimon weiß nicht so recht, ob sie es schon erwähnt hat, aber... es gibt da so ein Konzept in Mondstadt, mit so Rittern, die eine komplette eigene Organisation haben, welche dem Schutz der Stadt dient... Ordo Favonius, klingelt da was?"
Ich verdrehe die Augen und lasse sie meckern.
„Wenn ich erst warte, bis jemand den Rittern Bescheid gegeben hat, obwohl ich näher dran bin und sofort zur Hilfe kommen könnte... meinst du nicht auch, dass das einige Menschen hier verärgern würde?", erwidere ich, während meine Augen konzentriert die Umgebung scannen.
Vorhin habe ich doch einen Schrei gehört...

„Aber mitten in der Nacht? Muss das sein?", mault meine Begleiterin, „Paimon ist müde... Paimon will ins Bett..."
„Hey", sage ich in einem warnenden Tonfall, der eigentlich nur meine Angst überspielen soll, „Du lässt mich hier jetzt nicht allein, klar? Es ist dunkel und irgendwo hier draußen lauern Monster."
Auch wenn Paimon im Kampf keine allzu große Hilfe ist, so fühle ich mich doch sicherer, wenn sie da ist. Würde sie jetzt verschwinden, wäre mein ganzer Mut mit ihr weg. Dabei habe ich Diluc doch versprochen, den Feind für ihn zu verjagen, damit er zur Ruhe kommen kann...
„Natürlich lässt Paimon dich nicht allein", tadelt die Kleine, „Wir sind beste Freunde. Das würde Paimon niemals tun."
Ich kann durchatmen und schwinge mich über eine der niedrigeren Mauern, statt die Treppenstufen hinunter zu eilen.
„Da bin ich aber erleichtert", sage ich ehrlich und lächle sie über die Schulter an.
Sie grinst zurück.
„Trotzdem schuldest du Paimon jetzt eine extra große Portion Honigmöhreneintopf", erklärt sie gut gelaunt und schon viel wacher.
„Meinetwegen", mache ich den Deal fest. Hauptsache ich muss nicht allein mitten in der Nacht durch die Stadt laufen.

Jetzt muss ich mich aber zusammenreißen und voll und ganz bei der Sache sein.
Schließlich habe ich Diluc nicht für Diskussionen mit Paimon in unserer Wohnung zurückgelassen. Er soll sich nach einem stressigen Tag ausruhen, während ich für ihn die Monster vertreibe, die ich hier draußen gehört habe. Irgendjemand wurde angegriffen, dem Schrei nach zu urteilen ist eine Dame in Gefahr, die ich so schnell wie möglich finden muss.

Ich laufe über den beleuchteten Marktplatz, vorbei am Brunnen, vorbei am Hirschjäger, vorbei am Katzenschwanz...
Die Brücke und das Haupttor liegen still und friedlich in der Dunkelheit vor mir. Hier scheint alles in Ordnung zu sein.
„Und du bist sicher, dass du etwas gehört hast?", fragt Paimon skeptisch.
Ich bin kurz davor, ihr eine spitze Antwort zu geben, dass ich mich auf meinen Gehörsinn ja wohl noch verlassen kann, aber ich bin bereits durch die halbe Stadt gelaufen und habe nichts seltsames gefunden. Das macht mich selbst unsicher.

Doch in dieser Sekunde ertönt da wieder dieses hämische, unmenschliche Lachen. Ohne Zweifel ein Abgrundmagier.
Ich wusste es!

„Schnell", zische und und schleiche mich an der Stadtmauer entlang. Paimon folgt mir wie ein Schatten.
Hier in den Nebenstraßen gibt es noch weniger Licht.
Es gruselt mich, durch die dunklen, leeren Gassen zu laufen, vorbei an Dilucs Taverne, wo nur noch einzelne Laternen stehen, die den Weg spärlich beleuchten.
Im Halbdunkel kann ich eine Silhouette ausmachen, die an einer Hauswand auftaucht. Sofort zucke ich zurück, bereit mein Schwert zu ziehen. Doch der Schatten bleibt relativ klein und kläfft mich nur aus sicherer Entfernung an. Dieser Anflug von Tapferkeit verschwindet aber auch schnell wieder, als ich einen Schritt auf ihn zumache, denn sofort winselt der Hund und trabt mit eingezogenem Schwanz davon.
Sehr mutig. Auf dessen Unterstützung kann ich also nicht bauen.

𝔾𝕖𝕟𝕤𝕙𝕚𝕟 𝕀𝕞𝕡𝕒𝕔𝕥 𝕆𝕟𝕖𝕤𝕙𝕠𝕥𝕤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt