How To: Affection (Teil 2) | 𝕏𝕀𝔸𝕆

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Bild: lu_cciee (Instagram)

Es ist soweit, Freunde! Dank @Candymaus2 kriegt ihr eine Fortsetzung zu dem Xiao-Oneshot. Ich hoffe, er gefällt!
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Mein Herz klopft ganz ungewohnt, als Xiao mich mit seinen goldenen Augen anstrahlt. Sein Gesichtsausdruck ist so monoton wie immer, doch seine Augen verraten mir seine Gemütsverfassung. Sie leuchten im Licht der aufgehängten Laternen und sind gnadenlos auf mich gerichtet.
Als er meinen Stuhl näher an den Tisch schiebt, nachdem ich mich gesetzt habe, streift seine Hand versehentlich über meine bloße Schulter. Er ignoriert das gekonnt, ich jedoch spüre diese Berührung bis ins Mark. Wo seine Finger mich berührt haben, fängt meine Haut ungewohnt angenehm an zu kribbeln. In letzter Sekunde kann ich mein Keuchen unterdrücken.
Xiao nimmt mir gegenüber am anderen Ende des Tisches Platz. Ich weiß nicht, was ich tun oder wie ich reagieren soll. Da er auch nichts sagt, macht mich diese Situation nur noch verrückter.
Was ist denn los mit mir?! Ich bin doch sonst nicht so verlegen. Himmel Herrgott nochmal, es ist doch nur Xiao, der mit mir zu Abend isst. Ich kenne ihn nun schon so lange - und noch nie hat es mir so zu schaffen gemacht, mit ihm allein zu sein.
„Stimmt etwas mit dem Essen nicht?", fragt er skeptisch.
Ich öffne den Mund, kann dann aber doch nur meinen Kopf schütteln.
„Dann... bist du nicht hungrig?", fragt er weiter.
Ich muss mich räuspern, um einen Ton rauskriegen zu können.
„D-doch doch", stammele ich, „Es ist... wunderschön hier. Und so viel Essen, haha... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, Xiao. Vielen Dank. Ich bin überwältigt."
Ich sehe, wie sich ein leichter Schimmer von Rot über seine Wangen legt.
„So wie ich von dir", murmelt er schüchtern. Das lässt auch mein Gesicht rot anlaufen.
„Du bist so ein erstaunlicher Mensch", sagt er zögerlich, „Das habe ich gleich bei unserer ersten Begegnung gespürt. Und ich wollte, dass du mich rufst, wann immer du in Schwierigkeiten gerätst, damit ich bei dir sein und dich beschützen kann. Denn die eine Sache, die ich in meinem langen Leben nicht noch einmal durchstehen könnte, ist eine geliebte Person zu verlieren."
Jetzt kann ich erst recht nicht mehr an das Essen denken. Hat er gerade indirekt gesagt, er würde mich...?
„Denn, Lumine...", betont Xiao, „Lumine. Lumine!"
Doch anstatt diese drei süßen, bedeutsamen Worte zu sagen, wiederholt er immer nur meinen Namen. Er wird richtig aufbrausend. Ich verstehe die Situation nicht.

„Lumine! Luuuumiiiine!"

„LUMINE", kreischt Paimon entsetzt und ich schrecke aus meinem Tagtraum hoch.
„Pass doch auf", jammert sie und schwebt hektisch um den Kochtopf herum, „Oh nein... Unser Ragout ist total zerkocht..."
Hastig hole ich den Topf von der Feuerstelle, in der Hoffnung, unser Essen noch irgendwie zu retten. Ein Blick in den Topf verrät mir, dass das Ragout zumindest nicht angebrannt aussieht. Paimon pustet etwas hilflos die Suppe an, wobei ich nicht genau weiß, was das bringen soll.
„Ouh", wimmert sie, „Na ja... Es sieht noch genießbar aus, oder?"
Ich fasse mir seufzend an die Stirn. „Ja... Tut mir leid, Paimon", sage ich entschuldigend, „Das war nicht meine Absicht. Ich besorge uns nachher einen leckeren Nachtisch, als Entschädigung, okay?"
„Einverstanden", sagt meine kleine Freundin begeistert. Dann schleicht sich ein verschmitztes Grinsen auf ihr Gesicht. „Sag mal", flötet sie, „Magst du Paimon erzählen, wo du so mit deinen Gedanken hängen geblieben bist? Du scheinst Paimon ziemlich abgelenkt in letzter Zeit."
Ich werfe ihr einen prüfenden Seitenblick zu. Dieser Gesichtsausdruck gefällt mir so gar nicht.
„Genau genommen scheinst du Paimon ziemlich abgelenkt seitdem der Yaksha dich zum Essen eingeladen hat...! Hmmm?", gräbt sie weiter.
„Genau genommen hat er uns beide eingeladen", stichele ich, „Du warst ja nur zu beschäftigt."

Zufällig weiß ich, dass sie es bereut, nicht geblieben zu sein. Seitdem ich ihr von dem Abend (und dem Essen en Detail) erzählt habe, macht sie sich Vorwürfe. Ich weiß bis heute nicht, was sie die ganze Zeit getrieben hat. Immer, wenn ich danach frage, weicht sie mir aus, als wäre es ihr peinlich, mir das gestehen zu müssen. Ich wiederum musste ihr haargenau von jeder Kleinigkeit, die an dem Abend passiert ist, berichten.
Und ja, ich gebe es nur ungern zu, aber diese Vorkommnisse sind Dauerthema bei uns. Deswegen gefällt mir ihr Gesichtsausdruck nicht. Sie findet es amüsant, dass mich das so beschäftigt.

𝔾𝕖𝕟𝕤𝕙𝕚𝕟 𝕀𝕞𝕡𝕒𝕔𝕥 𝕆𝕟𝕖𝕤𝕙𝕠𝕥𝕤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt