Ein lautes Hämmern riß mich aus dem Schlaf und ich rieb mir noch immer verschlafen die Augen.
Nocheinmal Hämmerte es und ich brummte etwas unverständliches, was wie 'komme ja schon' rüberkommen sollte.
Gähnend öffnete ich die Tür und was ich als erstes sah war ein breiter Streifen Brust, der aus einem nur halb zugeknöpften Hemd hervorlugte.
"Na endlich!" Stöhnte jemand und ich blickte nach oben.
"Kevin?" Fragte ich verdattert.
Vor mir stand einer der zuständigen Stalljungs von Sandringham.
Seine schwarz gefärbten Haare standen nach allen Seiten ab, und ab und an blitzen dunkelblaue Strähnchen hervor, die man am besten in der Sonne sah.
Seine bernsteinfarbenen Augen fixierten mich amüsiert.
Jemand hinter Ihm rief genervt nach oben.
"Wird aber auch mal Zeit, dass du aufstehst.
Wir hatten uns schon Sorgen gemacht, dass du uns noch ins Koma abgetreten bist."
"Nach dem Anblick würde es mich jedenfalls nicht mehr wundern, wenn es so wäre. Schließlich hatte ich gehofft, dir nicht als erstes unter die Arme zu laufen, Jusper!"
Kevin prustete los und ich grinste.
"Wie oft den noch, ich heiße JUSTUS!
Nicht Jusper. Nenn mich dann gefälligst auch so, oder eben Just, wie alle es machen!" Rief er von unten wütend, was Kevin und mich nur noch weiter anstachelte, um die Wette zu lachen.
Justus war der Sohn des Verwalters von Sandringham und zusätzlich auch noch unser zuständiger Hufschmied, weswegen er auch meistens mit Lederschürze herumdackelte.
Er war stämmig und seine Straßenköter blonden Haare hatte er wie immer locker nach hinten gestylt.
"Also, wo brennt's?" Fragte ich Justus, als wir uns einigermaßen wieder unter Kontrolle hatten.
Er schnaubte und sah genervt aus.
"Ach da lässt sich die feine Lady auf unser Niveau herab?" Ich zuckte bloß die Schultern, woraufhin er gequält seufzte.
"Also schön, deine liebsten lassen sich nicht von alleine Füttern!"
Ich runzelte die Stirn und schaute Ihn verdattert an.
"Füttern?
Jetzt?!
Wie viel Uhr haben wir denn überhaupt?"
Kevin rollte theatralisch die Augen und warf mir ein zufriedenes Grinsen entgegen.
"Na wie viel wohl? 18!"
Ich schnappte überrascht nach Luft und konnte Ihn nur noch perplex anstarren.
"18? Aber wie lange..."
"Du hast den ganzen Tag verpennt, also beeil dich jetzt mal.
Zieh dir was an und schwing dann deinen Arsch herunter, wir sind nicht für alles verantwortlich!"
Mit diesen Worten drehte sich Justus herum und verschwand aus meinem Sichtfeld.
Ich wirbelte herum und schlug die Tür zu. Dabei achtete ich nicht auf das entsetzte keuchen von Kevin.
'Verdammt, schon so spät!'
Ich riss den Koffer auf und schnappte mir eine graue Reiterhose und ein marineblaues Shirt, zog sie mir über und schaute einmal in den Spiegel.
Meine Mutter sagte immer, dass ich schön wär.
Ich war sehr schlank und meine Blutroten Augen schauten mich aus dem Spiegel an und ich zuckte einmal zusammen.
Schnell nahm ich meine Kontaktlinsen und legte sie mir in die Augen, jetzt sah es wenigstens so aus, als hätte ich rotbraune Augen.
Ich ging Richtung Tür und nahm mir die dunkelbraunen Stiefelettos.
Halb Springend quetschte ich mich hinein, zog mir die schwarze Weste an und stürmte aus dem Zimmer.
Noch bevor ich die Tür zuschlagen hörte, sprang ich die Treppen herunter und machte mir im Gehen einen Zopf, aus meinen Polangen, pechschwarzen Haaren.
Eine einzelne weiche Locke schaute vorne heraus und ich schob sie mir hinter die Ohren.
Die Spitzen meiner Haare hatte ich mir erst vor kurzem eisblau gefärbt.
Mein Ziel waren die Stallungen von Sandringham.
Ich spürte, wie mir das Adrenalin in den Kopf Schoss. Endlich wieder bei den Pferden.
Und vor allem freute ich mich auf einen bestimmten von Ihnen.

DU LIEST GERADE
Sandringham
AdventureEine Situation die einen in den Fokus der Presse stellt? Freunde, die einen verraten und hintergangen haben? Überall Menschen denen man nicht vertrauen kann? Eine Familie, die einem auch nicht so helfen kann wie man es gerne möchte? Jeder dieser Pun...