Nachdem Justus mich erst einmal quer über den Hof gescheucht hatte, gingen wir ins Gemeinschaftshaus.
Sandringham bestand aus zwei Hauptgebäuden, das Herrenhaus und das Gästehaus.
Das Herrenhaus war das größte von den beiden.
Dort residierte die Königsfamilie von England, wenn sie nach Sandringham kamen. Oder aber andere Gäste von hohem Rang.
Im Gästehaus hingegen wurden die Praktikanten, Arbeiter und Feriengäste untergebracht.
Das Gästehaus bildete ein L, wovon der eine Teil als wirkliches Gästehaus genutzt wurde und der andere als Gemeinschaftshaus.
Der Unterschied war, dass im Gemeinschaftshaus das Essen, in einem großen Salon eingenommen wurde und in dem Justus Familie wohnte.
Da das Gästehaus um einiges näher an den Stallungen, Reitplätze und -hallen war, war es somit einfacher schnell zu den Pferden zu gelangen, als wenn man im Herrenhaus wohnte.
Sandringham war riesig. Nicht nur die beiden Häuser zählten dazu, sondern auch eine Menge Weiden, Plätze, Hallen und sogar zwei Stallungen.
In den einen wurden die Pferde der Royals gezüchtet, während in der anderen Stallung die Pferde ausgebildet wurden, um danach entweder in die Königliche Kavallerie zu kommen oder weiter verkauft zu werden.
Das gesamte Gebiet wurde von einer hohen Mauer umgeben, die an manchen Stellen sogar um die 3-4 Meter miss.
Da nach den Fütterungen der Pferde immer essen gab, gingen wir somit ins Gemeinschaftshaus.
Sobald wir in der Küche ankamen wurde ich umschwänglich begrüßt.
Marise, die Köchin nahm mich einmal fest in den Arm, um mich im nächsten Moment mit weit durchgestreckten Armen genau unter die Lupe zu nehmen.
"Du bist dünner geworden, Kind!" Sagte sie daraufhin mit einem Tadelnden Blick.
"Kein Wunder, sie bekommt Zuhause ja auch nur essen aufgetischt das wie Pappe schmeckt!" Sagte jemand hinter mir.
"Ragnor!" Rief ich erfreut und wand mich aus Marises Umarmung und drückte Ihn ganz fest.
Er lachte und strich mir über die Haare.
Ragnor war Sandringhams Tierarzt und gehörte für mich schon seit langer Zeit zur Familie. Er war mit meinem Vater eng befreundet und sie gingen sogar zusammen zur Schule und studierten an derselben Uni.
"Nicht so stürmisch!" Lachte er und ich drückte Ihn aus Prinzip einmal fester und ließ im nächsten Moment los.
Ich schnappte mir die Teller und ging in den Salon, um mit Justus und Kevin den Tisch zu decken.
"Wie viele Feriengäste sind aktuell hier?" Fragte ich Ragnor, der die Getränke auf den Tisch stellte und sich hinsetzte.
"Aktuell nur drei. Zwei Mädels und ein Junge." Antwortete er mir prompt.
"Und noch jemand." Sagte Kevin, woraufhin Ragnor wütend zischte.
"Was soll denn diese ganze Geheimniskrämerei, Doc?" Fragte Justus und ließ sich mir gegenüber auf den Stuhl plumpsen.
Ich blicke Ihn verwirrt an.
"Nun ja,..." Begann Ragnor geschlagen zu erwidern.
"Also, da ist noch jemand.
Ähm, im Herrenhaus, erst letzte Woche angekommen." Druckste er herum und ich stöhnte.
"Also, wer ist es?" Fragte ich Ihn nun neugierig geworden.
"Nun ja, es...wie soll ich es nur erklären?" Er holte einmal tief Luft und öffnete den Mund.
"Es ist-"
"Großfürst Alexej!" Schrie Kevin und mir fiel prompt der Löffel aus der Hand.
"WAS?!" Schrie ich entsetzt.
"Aber was macht der denn hier? Die Zarenfamilie kommt doch sonst immer erst im Winter."
"Nun ja, du bist sonst ja auch nicht einfach mal eben so da, und sieh wo du jetzt bist." Sagte Marise und ich seufzte niedergeschlagen.
"Ich freue mich jetzt schon auf die nächsten zwei Monate!" Seufzte ich genervt.
"Das bedeutet nichts anderes, als Security on Mass, die die Pferde ganz scheu machen."
"Sei froh, dass Fürsti erst einmal außer Haus ist." Sagte Kevin.
Auf meinem ratlosen Blick hin, zuckte er bloß die Schultern und erwiderte gelangweilt.
"Er ist bei irgendsoeinem Schicky-micky Laden in London, neue Reitersachen holen glaube ich, oder sowas in der Art."
Ich seufzte.
Na das kann ja mal heiter werden.
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Sandringham
AdventureEine Situation die einen in den Fokus der Presse stellt? Freunde, die einen verraten und hintergangen haben? Überall Menschen denen man nicht vertrauen kann? Eine Familie, die einem auch nicht so helfen kann wie man es gerne möchte? Jeder dieser Pun...