Kapitel 3:

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Ich schob einen Wagen mit Hafer und Müsli vor mir her und blieb an jeder Box stehen, um den Futtertrog der Pferde zu befüllen.
Einige scharrten mit den Hufen, während andere bereits die Nase in den Trog hielten und anfingen zu kauen, obwohl noch gar nichts drin lag.
Mir fiel auf, dass in einer der Hintersten Boxen die Trennwände, die auf den kleinen Paddock nach draußen führten geschlossen waren.
Mit einem Blick über die Schulter zu Justus fragte ich Ihn verwundert.
"Wieso habt Ihr das Pferd ausgesperrt?"
Seine Augen verengten sich und er deutete nur stumm mit dem Kopf auf die Box.
"Das ist Pianist, er ist total gaga, greift alles mögliche an."
Wie durch Bestätigung wakelten plötzlich die Wände und ich hörte, wie er mit den Hufen dagegentrat.
"Auch wenn ich das nicht glauben kann, er ist noch mehr Psycho als Mariscal!"
Ich wirbelte auf dem Absatz herum und blitzte Kevin herausfordernd an, der gerade aus der Futterkammer kam und entschuldigend die Hände hob.
"Sorry, aber er ist wirklich nen Psycho!"
"Ist er nicht!" Schnaubte ich.
"Mariscal mag nur nicht jeden."
"Ja, und er greift gefühlt jeden an, der sich Ihm nähert." Konterte Justus.
Ich blitzte Ihn wütend an und machte mich weiter an die Arbeit.
"Auf jeden Fall hast du mit Pianist einiges zu tun."
"Aber vorher begrüße ich Mariscal." Antwortete ich nun wieder normal Kevin.
"Sorry, der ist gerade auf der Weide, du musst dich also noch etwas gedulden. Wenigstens müssen wir dem Biest in den nächsten zwei Monaten nicht mehr zu nahe kommen." Seufzte er erleichtert.
Ich tat so, als hätte ich es nicht gehört und füllte Pianist's Trog und machte mich daran den letzten zu befüllen.
Den von Mariscal, ich musste schmunzeln, da ich Ihm eine extra Portion von dem Lavendelhonig über das Futter gab.
Als ich fertig war stieg ich aus seiner Box und hörte ein lautes Fluchen. Gefolgt von einer zuschlagenden Boxentür.
"Das Mistvieh hat mich beinahe gebissen!"
"Jetzt stellt dich doch nicht so an, Jusper!" Kicherte ich und duckte mich unter der Futterkelle hinweg, bevor sie mich am Kopf treffen konnte.
"Wie oft den noch?!" Schrie er und ich machte mich schnellstens daran, aus den Stallungen zu kommen, bevor er mich noch einholen konnte.

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