7. Gern geschehen

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"W-was machst du hier?" schluchzte ich und sah die Schokoladentafel in ihrer Hand.

"Arian hat mich hergeschickt. Er meinte, ich sollte dir helfen. Und Schoki mitbringen." lächelte sie und kam näher. "Dieser Mistkerl." lachte ich verweint und umarmte sie. Sie erwiederte und fragte "Magst du die Schoki?" ich sah die Tafel an und stellte fest, dass es meine Lieblingssorte war. Nickend wischte ich mir nochmal übers Gesicht und sie setzte sich auf mein Bett. Ich setzte mich neben sie und bekam gleich ein Stück Schoko hingehalten. "Willst du Netflix schauen?" fragte ich mit etwas zitternder Stimme und Ayrine nickte mammelnd, mit einem Stück Schoko im Mund.

Zwei Filme später war es schon dunkel und gerade, als ich abdrehen wollte, legte Ayrine ihren Kopf auf meine Schulter. Verwirrt sah ich zu ihr und stellte fest, dass sie schlief. Irgendwie planlos saß ich dann da.
Was sollte ich denn jetzt machen?
Vorsichtig bewegte ich mich, machte den Fernseher aus und legte Ayrine in mein Bett. Ich deckte sie zu und setzte mich neben ihren Kopf, während ich sie nachdenklich ansah. Irgendwie fühlte ich nichts... für sie. Als Freundin konnte ich sie mir vorstellen, aber nicht als feste Freundin. Bei dem Gedanken an einen festen Partner dachte ich irgendwie immer an... Arian.
Aber er war ein Psychopath und ein Mörder und es wäre doch verrückt, mich in ihn zu verlieben... Oder... habe ich das etwa schon?
Verdammt nochmal.

"H-hey? Arian?" fragte ich, als jemand abhob. Im Hintergrund hörte ich nur leiseres Gezanke. "Gib das Handy her! Ich schlaf später weiter." murrte Arian und eine fremde Männerstimme ertönte seufzend "Nur kurz."
"Hey, Silas. Was gibt's?" "Ich muss mit dir reden." meinte ich geradeheraus und ging aus meinem Zimmer, dass Ayrine nicht aufwachte. "Was ist mit Ayrine?" "Die schläft, ich will einfach nur zu dir. Nicht, um etwas zu besprechen, es war in letzter Zeit einfach viel los." seufzte ich und striff mir die Jacke über. "Ehm... ja, ok. Wo treffen wir uns?" fragte er. "Könnte ich zu dir?" "Naja... ich hol dich erstmal ab."

Etwas später klopfte es leise und ich öffnete sofort die Tür und fiel Arian schluchzend um den Hals. Er kam zu mir runter und strich mir über den Rücken. "Ist seit dem Vorfall noch etwas passiert?" fragte er besorgt und ich nickte. "Mit Markus, dem Lehrer?" ich nickte wieder. "Oh, der ist sowas von tot." "N-nein! Bitte nicht! E-er hat Familie..." murmelte ich und Arian richtete sich wieder auf. "Aber er ist ein schlechter Mensch." grummelte er und zog mich humpelnd am Handgelenk hinter sich her.
"Kleiner, sag mir, was passiert ist." bat Arian mich und wir gingen nebeneinander her. "Er... h-hat mir gedroht. D-dass irgendwas passiert, wenn er aus dem Krankenhaus raus ist." Seufzend blieb Arian stehen und sah mich eindringlich an. "Ich will nicht, dass er dir weh tut. Wenn etwas ist, komm zu mir und ich kümmere mich darum. Versprochen."
"O-ok. Danke." Lächelnd nickte der Größere und wir gingen weiter.

"Hey, könnten wir hier bleiben? Ich kann gerade nicht nachhause..." "Ok. Wieso?" "Lange Geschichte."
Wir setzte uns auf eine Bank im Park und ich zog mich zusammen. "Arian?" fragte ich leise "Hm?" "Erzählst du mir irgendwann die Wahrheit?" Er sah mich nur überlegend an. "Willst du es wirklich wissen?" Darauf nickte ich. "*seufz* Ich bin der Prinz der Mafia und mein Vater ist der Boss." Ungläubig sah ich ihn an. "Bitte was?!" "Shh... bisschen leiser bitte." lachte Arian und rückte etwas näher. "Du wolltest es ja wissen."
"Ja, eh... nein, ich.... ach, komm." murmelte ich und meine Gedanken überschlugen sich regelrecht. "Meine Eltern führen eine Zwecksehe. Und der Zweck bin ich. Auch, wenn sie sich nicht wirklich um mich scheren und Dad mich als Sexspielzeug benutzt, bin ich wichtig für den Posten, den mein Vater bald abgeben wird. Und werde der Boss der Mafia." "Du wirst von deinem Vater vergewaltigt? Und deswegen bist du voll von Narben und Verletzungen." fragte ich und zog sein Shirt ruckartig hoch. Darunter waren mehrere frische Blutergüsse zu sehen und kleinere Schnitte. Arian sog scharf die Luft ein, als ich versehentlich ankam und ich sah ihn stur an. "Man gewöhnt sich dran, ok?" meinte er und packte mein Handgelenk. Ich ließ sein Shirt aber nicht los.
"Bist du es nicht leid, dass man dir wehtut?" murmelte ich und musterte die Verletzungen. "Ich kann zuhause nicht schlafen... wenn ich mal kurz nicht aufpasse... deshalb lauf ich manchmal weg, schlafe wo anders, nur um nächsten Morgen wieder verprügelt zu werden. Aber ich kann mich ausgeschlafen besser verteidigen. Und ich bin verdammt müde. Hab in letzter Zeit nicht geschlafen." seufzte er und ich ließ sein Shirt los. "Du kannst mit mir schlafen. Im Park, wenns dir nix ausmacht." Jetzt sah Arian mich perplex an. "Du willst mit mir schlafen? Ich hab ja nix dagegen, aber im Park?" Hä? Oh, scheiße.
"Was?! Nein! I-ich...?! das meine ich garnicht. Nur eben BEI mir schlafen... oder wir gehen zu mir nachhause. Ayrine wollte sowieso später gehen."

"Danke, Silas."

𝑳𝒂𝒔𝒔 𝒎𝒊𝒄𝒉 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒊𝒎 𝑹𝒆𝒈𝒆𝒏 𝒔𝒕𝒆𝒉𝒆𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt