8. Unerwartet

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Eine Stunde später war Ayrine bereits weg und ich saß neben Arian, auf meinem Bett

"Kann ich das Shirt ausziehen?" fragte er und ich lief rot an. "J-ja. Schon gut." darauf setzte er an, sich das Shirt über den Kopf zu ziehen, zuckte aber zusammen. "Verdammt, Vater. Wieso immer die Schulter?" murmelte er, kniff die Augen zusammen und zog sein Shirt mit einem Ruck nach oben. Fluchend ließ er den Stoffetzen fallen und griff sich an die Schulter. "Alles ok?" fragte ich und musterte seinen Oberkörper. "Ja, geht schon. Vati musste gestern nur wieder übertreiben." murmelte er und lockerte sich etwas. Sein Körper war übersäht von blauen Flecken und ich wusste nicht, wie er sich überhaupt noch bewegen konnte. Seine Schulter war auch auffallend blau und sah nicht wirklich gut aus. Villeicht sollte Mom ihn sich morgen mal ansehen.
"Hey, danke nochmal. Ich finds hier ganz angenehm." murmelte Arian, lehnte sich nach hinten und schloss gähnend die Augen.

Etwas später, als es bereits still war, stupste ich ihn vorsichtig an. Keine Antwort. "Hey? Arian?" flüsterte ich und stupste ihn nochmal an. Plötzlich rutschte er ab und landete auf meinem Schoß. Im Halbschlaf legte der sich ganz aufs Bett und den Kopf auf meinen Schoß. Murmelnd blieb er liegen und ich sah zu ihm. Diesen Moment würde ich definitiv genießen. Vorsichtig strich ich über die Narben an seinen Armen und durch seine schwarzen Haare. Er hatte es sichtlich nötig, zu schlafen. Villeicht sollte ich es ihm bald sagen... villeicht konnte ich ihm sogar helfen... oder würde ich es vermasseln?...
Mit der Zeit wurde ich auch müder und schloss irgendwann die Augen.

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Irgendetwas kitzelte mich wach. Langsam öffnete ich die Augen und fand mich liegend in meinem Bett wieder. Neben Arian.
Verwirrt sah ich auf, als ich seinen Arm um mir spürte. Wie waren wir bitte in diese Position gekommen?
Da bewegte er sich langsam. Murrend öffnete er die Augen und sah zu mir herunter. "'N morgen." murmelte er und setzte sich vorsichtig auf. Ich setzte mich neben ihn und sah ihn traurig an. "Was ist los, Kleiner?" fragte er und strich mir sanft über die Wange. "I-ich wollte dir etwas sagen..." meinte ich leise. "Aber, könnte ich dir etwas zeigen, bevor du es mir sagst?" verwirrt nickte ich.
Arian stieg aus dem Bett und griff nach seinem Shirt, welches er sich fluchend schnell überzog. Ich stand einfach auf und folgte ihm nach unten. Er steuerte die Tür an und zog mich hinaus. Schnell zogen wir uns Schuhe an und er rannte voraus. Ich ihm hinterher.

"Wo willst du so plötzlich hin?" keuchte ich nach einer kurzen Rennzeit und wir bogen in eine abgelegene Gasse. Arian drehte sich zu mir um und wollte etwas sagen, als er plötzlich zur Seite geschleudert wurde. Er knallte an die Wand und kam wieder zum Stehen. Vor mir standen drei maskierte Typen, die sofort zu ihm rannten und ihn gegen die Wand nagelten. "Lasst mich los!" rief Arian und trat aus. Da ließ der dritte von ihm ab und kam auf mich zu. Noch bevor ich reagierte, hatte er mich im Genick gepackt und hochgehoben. Ich zappelte und wand mich, aber er ließ nicht locker.
"Hey, wenn du dich wehrst, wird der Kleine hier den Preis zahlen." meinte der Typ, der mich im Genick hatte auf einmal und Arian erstarrte. "Das wagst du nicht." knurrte dieser zurück und schlug nach einem der beiden anderen aus. Plötzlich ließ der dritte mich fallen und trat mir mit dem Fuß in den Bauchraum. Mir blieb die Luft weg und Arian sah uns erschrocken an. "Deine Entscheidung, Bürschchen." grinste einer der Typen und hielt Arian noch fester. Verzweifelt sah der Große mich an, als er plötzlich eine Faust in die Seite bekam. Aber er wehrte sich nicht. Mir kamen die Tränen und ich wollte aufstehen, aber der Typ ließ mich nicht. Da zischte Arian laut auf und ich bemerkte eine große Glasscherbe in seinem Bauchraum. "Nein! Arian!" schrie ich und hielt mir die Hand vor den Mund. Augenblickich hustete er Blut und einer der beiden, die ihn festhielten, schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Der andere packte die Glasscherbe und zog sie ruckartig heraus. Sie war ziemich lang und blutverschmiert.
Arian keuchte erschrocken auf und sein verletztes Bein knickte weg. Die beiden Typen drückten ihn nun zu Boden und der dritte neben mir, sah mich grinsend an.
"Sag lebewohl zu deinem Freundchen." lachte er, bevor Arian das Bewusstsein verlor. Oder war er tot?
Plötzlich trat der Typ mir auf die Schläfe und ich fiel zitternd zu Boden. Im nächsten Moment wurde alles schwarz.

𝑳𝒂𝒔𝒔 𝒎𝒊𝒄𝒉 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒊𝒎 𝑹𝒆𝒈𝒆𝒏 𝒔𝒕𝒆𝒉𝒆𝒏Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt