𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 4 - 𝑋𝑎𝑣𝑖𝑒𝑟

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Das ständige klirren von Geschirr und das Kauen der Anwesenden durchflutet die riesige Halle in eine doch recht angenehme Atmosphäre, woran ich nie gedacht hätte. 

Sonst rege ich mich innerlich ständig über diese nervtötenden Geräusche auf, da sie einfach in den Ohren wehtun. Wer mag es schon, wenn Gabeln und Messer  quietschend oder kratzend über das gute Porzellan schneiden? 

Widerlich! Stumm schiebe ich mir eine Gabel mit einem feinen Stück Ente in den Mund, welches ich gut durchkaue, bevor ich es runterschlucke. Meine Mutter, welche mir mit aufrechter Haltung gegenüber sitzt, verzehrt derweil ein Stück ihres Lachses, der heute Morgen erst frisch gefangen wurde. 

Meinen Blick lasse ich unauffällig über die Tafel wandern, die mit sämtlichen Speisen gedeckt ist, dass ich bezweifle, dass wir das alles schaffen werden. Von Wild, über Früchte, Obst, Gemüse und Wein ist alles vorhanden was das Herz gegehrt. 

Kurz blicke ich zu Alec und Demetrius rüber, die stumm ihren Teller leeren. Es ist üblich, dass Alpha, Beta und Omega gemeinsam speisen. Zumindest ist es bei uns schon immer Gang und Gebe gewesen. Wie es in anderen Rudeln ist kann ich nicht sagen, doch interessiert es mich auch nicht. 

Das alles läuft dieses Mal wirklich sehr ruhig ab. Sonst wird hier immer über Neuigkeiten geredet, die es anscheinend heute nicht gibt. 

Schon beim betreten des Saales ist mir die unruhige Spannung aufgefallen. Es ist nicht so harmonisch wie es gestern früh noch war. Wie soll dann der restliche Tag verlaufen? Etwas liegt hier in der Luft und ich will sofort wissen, was es ist.

Klirrend lasse ich mein Besteck fallen. Meine Mutter zuckt sofort erschrocken zurück, wobei sie ihr Besteck selber fast fallen lässt. Sie muss selber sehr in Gedanken gewesen sein. Ich beuge mich vor und blicke in die Runde. 

Die Aufmerksamkeit liegt bis auf die letzte Person in diesem Raum bei mir. "Was ist los?"

"Was soll los sein, mein Sohn?", fragt mein Vater geradezu heraus und widmet sich seinem Rinderfilet mit Haselnusssoße und dampfenden Kartoffeln. "Hier liegt etwas in der Luft und ich will sofort wissen, was es ist."

"Es ist nichts, Xavier. Iss weiter dein Frühstück, du musst zu Kräften kommen." Mutter sieht mich mit ihrem liebevollen Blick an und tätschelt für eine Sekunde meine Hand. Als kleiner Junge hat es mich immer beruhigt, wenn sie das gemacht hat. Doch ich bin kein kleiner Junge mehr.

"Es ist wegen dem Menschen, oder nicht?" Alec neben mir zuckt kaum merklich zusammen als meine Stimme fester wird, versucht es aber versteckt zu halten. Seit ich sie hierhergebracht habe, ist in diesem Schloss eine ganz andere Stimmung. 

Um genauer zu sein, seit einer Woche. Solange verrottet sie schon da unten. Meine Mutter hört auf zu kauen, ebenso mein Vater. Also liege ich wohl richtig. 

"Seit einer Woche liegt sie nun schon da unten, denkst du nicht, dass es an der Zeit ist sie da rauszuholen und gehen zu lassen? Wir haben keine Zeit, um uns um einen Menschen zu kümmern. Du musst dich auf deine Krönung und Vermählung mit Ariadne vorbereiten." 

"Darum geht es also? Ich soll sie gehen lassen und mich auf Ariadne konzentrieren? Den Menschen unbestraft davonkommen lassen? Die anderen Rudel werden uns für Witzfiguren halten! Wer von ihnen wird uns dann noch ernst nehmen?"

"Xavier, bitte mäßige dein Gemüt." Nun ist auch die Stimme meines Vaters lauter geworden. Doch jetzt habe ich mich schon so in Rage geredet, dass ich nicht mehr zu stoppen bin. Einmal angefangen, kann ich nicht mehr aufhören, wie in so vielen Dingen. 

Mit starrem Blick sieht Helios mich an, als könnte er mich so weiter in Schach halten. "Der Ball findet in wenigen Wochen statt und danach wirst du alle Hände voll zu tun haben, um dich auf deine Regentschaft vorzubereiten.

Human Mate - Das Verlangen eines AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt