𝐾𝑎𝑝𝑖𝑡𝑒𝑙 27 - 𝑋𝑎𝑣𝑖𝑒𝑟

606 29 2
                                    

Einen Monat. Das waren seine Worte. Ich weiß nicht, ob ich es schon ganz verarbeitet habe, dass dieses Monster es gewagt hat meine Lande zu betreten. Das ist aber auch nicht wichtig. Das Einzige, was jetzt zählt ist Anthelia. Alles andere ist mir völlig egal geworden.

"Wie geht es ihr heute?"

Ich schüttele meinen Kopf als Demetrius mir diese Frage stellt, während wir – Demetrius, seine Schwester, Alec und ich – auf meine Mate sehen, die sich in den Schlossgarten verzogen hat. In ihren Händen hält sie ein paar Wildblumen, die sie wie Unkraut zerrupft. Seit Tagen tut sie nichts anderes mehr. Nicht einmal mich lässt sich an sich ran, es sei denn, ich verspreche ihr vorher, dass ich sie nicht markieren werde. 

Dass sie die Halbschwester meines größten Feindes ist, ist für mich belanglos. Ich liebe diese Frau und nichts wird etwas daran ändern können. "Wir müssen etwas unternehmen.", flüstert Demetria und kaut auf ihren Fingernägeln herum. "Nicht wir." Alec dreht seinen Kopf in meine Richtung und starrt mich von der Seite aus an. "Du Xavier."

"Und was gedenkst du, sollte ich tun? Ich habe alles versucht. Ich kann von Glück reden, wenn sie mit mir redet. Seine Worte haben bei ihr etwas bewirkt und ich weiß nicht was."

"Ihre Familie." Ihre was?

Irritiert bin ich es nun, der Alec anstarrt. "Wie meinst du das?" Der Omega wendet seinen Blick meiner Mate wieder zu und nimmt dabei einen tiefen Atemzug.

"Er hat ihr deutlich gemacht, dass sie eine Familie hat, die sich um sie sorgen und die sie brauchen. Er hätte sie gebraucht. Jetzt macht sie sich Vorwürfe darüber ihre Familie im Stich gelassen zu haben. Es ist, als hätte er sie in der Zeit zurückgeschickt, und zwar zu der Zeit, als wir sie...entführt haben."

"Wir haben sie nicht ent..." "Doch, Xavier! Wir haben sie entführt!", mischt sich Demetria ein. Selbst ihr Bruder sieht mich mit einem Blick an, der sagt, dass sie die Wahrheit sagen. Mein Herzschlag fühlt sich drei Mal schwerer an, besonders dann, als ich zu Anthelia blicke und zusehen muss, wie die ersten Tränen über ihre Wangen laufen. 

Es ist nicht das erste Mal, dass ich sie so sehe, aber jedes Mal bricht dabei ein Teil in mir. Denn ich weiß, dass ich dafür Schuld trage. Ich habe das alles zu verantworten. Hätten wir sie nicht in unser Rudel getrieben, wäre Costas nie hier gewesen und Anthelia hätte ihr glückliches Leben. Aber ich war egoistisch und bin es immer noch. 

Sie ist meine Mate und als meine Mate gehört sie an meine Seite. Ich könnte nicht einen weiteren Tag ohne sie leben. Ich seufze und lasse den Kopf hängen. Meine Arme verschränke ich vor meiner Brust. Es muss irgendeinen Weg geben, dass das alles aufhört und sie sich wieder öffnet.

Der halbe Monat ist rum und je länger wir warten, desto mehr bekommt Costas genau das, was er will. Die Vernichtung meines Rudels, meiner Familie und dafür meine Mate. Der Gedanke selbst bringt in mir die Mordlust zum Vorschein. 

Ich werde nicht zulassen, dass dieser Mistkerl gewinnt. Nicht nach allem, was er mir angetan hat. Aber dafür müssen Anthelia und ich seine Bedingung erfüllen und dafür muss sie mich wieder an sich ranlassen.

Sie braucht mein Vertrauen und meine Loyalität zu ihr und ihren Gefühlen, ihren Wünschen und lang ersehnten Träumen. Die ganze Zeit habe ich Forderungen an sie gestellt, gebettelt und gefleht. Ich habe Dinge von ihr verlangt, die sonst nie jemand von seiner Geliebten verlangen würde. Sie sollte sich ohne jegliche Verabschiedung von ihrer Familie trennen. Das war meine Forderung.

Sie sollte sich mir und meinen Befehlen beugen. Wieder meine Forderung.

Sie sollte an meiner Seite sein, auch wenn sie allen Grund hatte es nicht zu tun. Erneut eine Forderung meinerseits. Ich habe sie nie wirklich respektiert und mir ihre Wünsche zu Herzen genommen, sondern war egoistisch und habe nur auf mein Herz gehört. Das muss aufhören, und zwar sofort.

"Ich weiß, wie ich das alles wieder gut machen kann. Aber dafür brauche ich eure Hilfe."

"Ein romantisches Abendmahl bei Mondschein wird nicht die Lösung sein, Xavier.", murrt Demetrius nachdenklich. "Das ist auch nicht das, woran ich gedacht habe.", sage ich mit viel Entschlossenheit. Nun habe ich ihre volle Aufmerksamkeit.

"Was schwebt dir vor?" Demetrius Blick durchlöchert mich regelrecht, aber der Funken Vorfreude in seinen Augen lässt mich fast schon siegessicher grinsen.

"Ich hätte niemals gedacht, dass ich das je sagen würde, aber momentan geschehen so viele ungeplante Dinge. Sattelt die Pferde. Es wird Zeit, dass ich meinen Schwiegervater kennenlerne." 


Human Mate - Das Verlangen eines AlphasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt