Kapitel 9

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Ich drehte mich um und sah, dass es vom Hellfire Club kam, welcher ein paar Tische von uns entfernt saß.

"Edward Munson muss wohl wieder einen Witz gemacht haben," meinte Barb.

Edward Munson. Den Namen kannte ich noch aus der Middle School. Ich versuchte ihn in der Gruppe zu finden, doch sah ihn nirgends.

"Fehlanzeige Barb. Eddie ist nicht da," gab ich von mir.

Sie drehte sich darauf hin ebenfalls zum Tisch herum und lehnte sich zu mir rüber: "Da sitzt er doch. Der mit den langen, dunklen Haaren."

Ich verschluckte mich an meinem Getränk und fing an zu husten.

"Das ist Eddie?!"

"Ja," bestätigte auch Nance, "Was dachtest du denn wie er aussieht."

"Das letzte Mal als ich ihn gesehen hatte, waren wir noch in der Middle School. Da hatte er viel kürzere Haare."

"Sprichst du von der Talentshow?", fragte Barb.

"Ja genau! Hat er seine Band noch?"

Beide zuckten mit den Schultern. Ich blickte wieder zum Hellfire Club.

"Sobald Dustin und Mike auf die High School gehen, werden die bestimmt auch an diesem Tisch sitzen," meinte ich und drehte mich wieder zu den anderen.

"Bloß nicht," gab Nance zurück.

Ich schaute sie fragend an.

"Edward Munson spielt nicht nur D&D, sondern dealt auch. Was wenn Mike und Dustin auch damit anfangen."

"Wirklich Nance. Traust du das unseren Brüdern wirklich zu? Ich meine die können nicht einmal ein Mädchen in ihrem Alter nach einem Stift fragen und du hast Angst, dass sie in den nächsten Jahren Dealer werden oder das Zeug selbst konsumieren?"

Sie schaute wieder zu ihrem Essen.

"Hast ja Recht," meinte sie und wir wechselten das Thema.

Als wir alle mit unserer Mahlzeit fertig waren, standen wir auf, brachten die Tabletts weg und verließen die Cafeteria. Gerade als wir den Flur betraten ertönte die Schulglocke und wir gingen wieder in den Unterricht.

-

Um drei Uhr beendete unser Lehrer den Geschichtsunterricht, sodass wir das Gebäude etwa 5 Minuten früher verlassen konnten.

"Weißt du schon was du mit Steve machst?"

"Ja. Also ich meine, ich glaube ich treffe mich heute mit ihm."

Barb und Nance liefen zum Parkplatz während ich mich auf dem Weg zur Bushaltestelle begab.

"Thes?"

Ich drehte mich um und sah Nance auf mich zu rennen.

"Ja?"

"Bist du mit nicht mit dem Auto da?"

"Nein, meine Mum ist heute arbeiten," meinte ich.

"Komm ich nehm dich mit."

Ohne meine Antwort abzuwarten, nahm sie meinen Arm und zog mich in Richtung der Parkplätze. Wir verabschiedeten uns noch von Barb und stiegen dann ins Auto ein.

"Nance?"

"Ja?"

"Du meintest doch, dass Eddie dealt?"

"Ja, und?"

"Naja. Weißt du, wo er das macht?"

"Also Tommy H. holt sich immer Nachmittags im Wald hinter dem Sportplatz was von Eddie. Warum fragst du?", dann blickte sie zu mir "Du willst doch nicht etwa was von ihm kaufen?"

"Nein," ich schüttelte meinen Kopf und hielt eine Hände hoch, "Ich war einfach neugierig. Es wäre ja dumm, wenn er es auf dem Schulgelände machen würde."

"Hm," meinte sie und schaute wieder auf die Straße.

"Also, was wirst du deiner Mum sagen, wo du heute hingehst?"

"Ich dachte daran zu sagen, dass ich zu dir gehe und mit dir für den Test lerne."

"An sich keine schlechte Idee. Ich muss aber heute Abend auf die Will aufpassen."

"Stimmt. Heute ist ja Montag."

"Oder," ich drehte mich zu ihr, "Du kannst ja sagen, dass du zu Barb gehst und mit ihr lernst."

"Das klingt gut," sagte sie und fuhr in meine Einfahrt.

"Okay, egal wie du es machst, halt mich auf dem Laufendem ja?"

Sie nickte und wir umarmten uns zum Abschied.

"Und vielen dank fürs Mitnehmen."

"Gerne. Bis Morgen."

"Bis Morgen," mit diesen Worten schloss ich die Autotür und ging ins Haus.

Ich ging am Wohnzimmer vorbei, als mir auffiel, dass das Telefon blinkte. Ich nahm den Hörer ab und sah, dass Joyce drei mal versucht hatte uns zu erreichen und einmal meine Mum. Mich überkam ein seltsames Gefühl. Irgendwas stimmte nicht. Schnell wählte ich die Nummer von dem Büro, in welchem meine Mum arbeitete. Nachdem es zwei Mal klingelte nahm sie ab.

"Thes?"

"Du hast angerufen?"

"Geht es dir gut? Ist Dustin Zuhause?"

"Nein, Dustin ist noch nicht daheim. Warum?"

"Will ist verschwunden."

Ich erstarrte. Will ist verschwunden?

"Hör zu. Ich schaffe es heute womöglich nicht pünktlich nach Hause. Bitte bleib Zuhause und pass auf Dustin auf ja?"

Ich antwortete nicht.

"Thes?"

"Ja äh...entschuldige. Ich bleib heute daheim."

"Okay gut. Ruf mich bitte an sobald Dustin Zuhause ist, ja?"

"Das mache ich."

"Gut. Ich muss jetzt weiter Arbeiten. Hab dich lieb."

"Ich dich auch."

Dann legte sie auf. Will ist verschwunden. Eilig wählte ich die Nummer von Joyce.

"Hallo?", hörte ich sie den Tränen nahe.

"Joyce? Ich bin's."

"Thes?"

"Ja. Du hattest angerufen," ich spielte mit nervös mit dem Telefonkabel.

"Will ist verschwunden. Hast du ihn vielleicht gesehen?"

"Nein leider nicht."

Ich hörte sie schluchzten.

"Joyce, was ist passiert."

"Ich...ich...er kam gestern nicht nach Hause. Also ich meine...er war heute morgen nicht im Haus. Ich dachte er ist vielleicht bei Mike geblieben, aber da ist er nicht, genauso wenig wie bei Lucas und deine Mum hatte ihn auch nicht gesehen. Ich...," ihre Stimme brach ab und sie fing an zu weinen. 

Ich hörte im Hintergrund eine Stimme. Sie fragte wer am Telefon ist. Ich bekam mit, wie Joyce meinen Namen sagte, dann meldete sich die Person.

"Thes?"

"Jonathan? Ich habe mitbekommen was passiert ist. Kann ich irgend etwas für euch tun?"

"Die Polizei ist eingeschaltet. Hopper meinte, wir sollen solange warten. Er könnte ja nach Hause kommen."

"Jonathan...es.."

"Thes es ist meine Schuld."

"Was?"

"Ich sollte gestern bei ihm sein. Ich sollte gestern auf ihn warten. Aber ich war arbeiten. Vielleicht wäre er jetzt hier," seine Stimme brach ab.

"Jonathan. Es ist nicht deine Schuld."


Nummer 013 (StrangerThings FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt