Kapitel 33

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Ich bin mir nicht sicher, wie lange ich mich im Spiegel ansah. Eine Minute? Vielleicht Zehn? Eigentlich war es mir auch egal.

Ich musterte mein Gesicht. Wer bin ich?

Dustins Schwester natürlich...

Ich schloss meine Augen und ließ die Geschehnisse der letzten Woche Revue passieren.
Ich habe Elf durch das Radio gehört. Ich habe sie in meinen Träumen gesehen. Und das alles, bevor ich sie an jenen Abend getroffen habe.
Also was hat es mit Elf's Aussagen auf sich?
War ich tatsächlich mit ihr an diesem Ort? Wenn ja, wie lange? Ein Jahr? Vielleicht mehr?
Nein...ich müsste mich doch dran erinnern können.
Oder kann ich meinen eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen?
Aber wenn ich mit Elf zusammen bei diesen bösen Männern war, dann muss man mich doch vermisst haben. Meine Familie...Dustin...Mum... sie müssen doch nach mir gesucht haben. Irgendwo muss es doch Hinweise geben, ob oder wie ich verschwunden bin. Ich öffnete meine Augen und betrachtete mein Spiegelbild, dann glitt mein Blick zu meinem Handgelenk.

Ich schob meine Armbanduhr hoch und strich über die 013.

Wie genau habe ich diese Nummer erhalten? Die ganze Zeit über habe ich es, ohne einen Gedanken an diese Frage zu verschwenden, akzeptiert. Das Einzige was ich mit der Zahl verbinde ist das Gefühl, dass ich diese Musterung zu verstecken habe. Ich bin diesem Gefühl bislang gefolgt und habe es nie hinterfragt.

Aber Elf hat auch eine Nummer. Sogar an der selben Stelle.

Im nächsten Moment erinnerte ich mich daran, was Dustin mir über Elf's Kräfte erzählt hatte. Dann kam mir der Vorfall mit Tommy H. in den Sinn.

"Was ist wenn...?" Im Spiegel erblickte ich eine Toilettenpapierrolle, die auf einer Erhöhung über der Toilette platziert war.

Ich drehte mich zu dieser um und versuchte mich auf die Papierrolle zu konzentrieren... mir vorzustellen, wie sich diese in Bewegung setzte.

Ich kniff meine Augen zusammen und starrte weiter auf die Rolle.

Komm schon...beweg dich...

Gerade als ich mir sicher war, dass sie sich von der Stelle gerührt hatte, ging die Tür zum Flur auf. Mein Blick glitt zum Eingang.

"Ich wollte mal nach dir sehen. Du bist schon eine Zeit lang weg. Ist alles gut? Du hast vorhin ziemlich blass ausgesehen," Nance kam auf mich zu und legte ihre Hand auf meine Schulter.

"J... Ja," war das Einzige was ich raus bekam.

Sie schenkte mir ein leichtes Lächeln.

"Du weist, dass du mit mir über alles reden kannst, ich meine...," sie atmete tief durch, "in letzter Zeit ist ziemlich viel passiert."

Ich schaute sie über den Spiegel an. Dann nickte ich schnell und versuchte ebenfalls ein Lächeln aufzusetzen.

"Wie geht es dir?", fragte ich nach einer kurzen Zeit des Schweigens.

"Mir?," sie lachte kurz, dann wurde ihr Blick ernst, "Um ehrlich zu sein, nicht so gut," sie lehnte sich mit dem Rücken gegen das Waschbecken, sodass wir direkten Blickkontakt aufbauen konnten.

"Des Wegen war Jonathan gestern auch bei mir. Nach dem Vorfall mit diesem...diesem Ding konnte ich nicht alleine sein. Ich habe am ganzen Körper gezittert und sobald ich meine Augen geschlossen habe, war ich wieder im Wald und musste zusehen, wie du...," ihre Stimme brach ab und sie schaute an die Decke. Ihre Augen waren glasig. Sie atmete tief ein und aus, dann richtete sie ihren Blick auf den Boden.

"Ich habe die ganze Nacht nicht schlafen können."

Ich nahm Nance schweigend in den Arm und merkte, wie sie ihr Gesicht in meiner Schulter vergrub.

Nummer 013 (StrangerThings FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt