11. Kapitel

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Sein Herz schlug schnell. Flammentiger wusste, dass er träumte, doch es fühlte sich so echt an! Auf der Lichtung, auf der er stand, saßen im Halbkreis um ihn herum Katzen. Sie alle hatten funkelndes Fell. Es schien so als hätten sie Sterne im Fell. Zwischen ihnen saß auch ein winziges Junges, aber größten Teils waren die Katzen ausgewachsene Kämpfer oder Jägerinnen. Jetzt trat ein brauner Kater mit strahlenden grünen Augen vor. Er verneigte sich vor Flammentiger und grüßte ihn so. „Mein Name ist Flammenstern. Ich bin der ehemalige Anführer des BergClans. Das hier", er deutete auf zwei Kätzinnen, „sind Blitzstern vom MeerClan und Rabenstern vom TalClan." Die beiden verneigten sich ebenfalls vor Flammentiger. Blitzstern hatte schwarzes Fell, während Rabensterns Fell einen hübschen blaugrau Ton hatte. Beide hatten blaue Augen. „Komm mit uns!", befahl Flammenstern und berührte Flammentiger an der Nase. Wie ein Blitz durchzuckte ein Schmerz seinen ganzen Körper und ihm wurde Schlecht. Um ihn herum wurde es schwarz. Beinahe wäre er zusammengebrochen, doch dann war dieses Gefühl wieder weg. Langsam tauchten um ihn herum Farben auf. Flammentiger konnte ein riesiges Tal erkennen. Er selbst stand auf einer Hochebene. Neben dieser war ein Wald, den ein Fluss teilte. Rechts von den Bäumen waren Nadelbäume und ein Sumpf. An den Sumpf grenzte wieder ein Laubwald, der jedoch etwas lichter war und von Flüssen zerfurcht war. In der Mitte des Waldes lag ein kleiner See. Ein Kater trat neben Flammentiger, es war Flammenstern. Der braune Kater wandte Flammentiger den Kopf zu. Die Augen des Katers waren verschleiert. Mit merkwürdig rauer Stimme flüsterte der Anführer: „Wenn Berg, Tal und Meer auf Sumpf treffen, dann folgt den Vögeln in die Blattgrüne!" Verwirrt sah Flammentiger den anderen Kater an. Dieser schüttelte seinen Pelz und stand auf. Er streckte sich vor und berührte den lebenden Krieger an der Nase. Wieder wurde Flammentiger übel. Alles drehte sich und kurz darauf stand er auf der Lichtung. Noch immer saßen die Katzen mit den Sternenpelzen im Halbkries da. Sie verfolgten jeden seiner Schritte. „Der SternenClan dankt dir für deine Hilfe", mit diesen Worten lösten sich die Katzen auf. Sie stimmten einen Sprechchor an. „Wenn Berg, Tal und Meer auf Sumpf treffen, dann folgt den Vögeln in die Blattgrüne..." Schließlich waren sie ganz weg.

Am nächsten Morgen erwachte Flammentiger. Dicht neben ihm lag Feuerglanz und schlief friedlich. Er wollte sie nicht wecken, daher blieb er liegen. Im Schlaf rutschte Feuerglanz näher zu ihm und legte ihre Schnauze auf seine Flanke. Liebevoll betrachtete er sie. Sein Blick glitt über ihren eleganten Körper und blieb an ihrem Gesicht hängen. Flammentiger legte seinen Kopf auf seine Pfoten und starrte vor sich hin. Was bedeutet diese Prophezeiung, die er da vom SternenClan erhalten hatte? Am Abend zuvor hatte Feuerglanz ihm erklärt was es mit dem SternenClan auf sich hatte und dass sie in den Träumen mancher Katzen erschienen, aber er hatte nicht erwartet, dass er einer dieser Katzen war! Berg, Tal und Meer sind die drei Clans, aber wer ist der Sumpf? Ein weiterer Clan? Wo ist dieser Clan? Wer sind diese Katzen? Streuner? Flammentiger döste wieder ein und streckte hoch, als sich Feuerglanz reckte. „Guten Morgen", schnurrte sie verschlafen. Flammentiger streckte die Nase vor, berührte sanft ihr Ohr und murmelte mit tiefer Stimme: „Morgen." Die beiden sahen sich tief in die Augen. Der Kater sah schließlich weg und räusperte sich verlegen. „Ähm, Feuerglanz?", setzte Flammentiger schüchtern an. Interessiert blickte Feuerglanz auf. „Ja?" „Ich hatte heute Nacht einen komischen Traum", sagte Flammentiger. Er war zur Gedankenkommunikation übergegangen, da er nicht wollte, dass jemand mithören konnte. Nun endgültig wach setzt sich die Kätzin auf. Ihre blauen Augen musterten ihn forschend. „Was hat der SternenClan gesagt?", fragte sie. Flammentiger wiederholte die Prophezeiung: „Wenn Berg, Tal und Meer auf Sumpf treffen, dann folgt den Vögeln in die Blattgrüne." Feuerglanz dachte schweigend nach, dann schüttelte sie verwirrt den Kopf. „Berg, Tal und Meer sind die drei Clans, klar, aber wer oder was ist Sumpf?" Ich weiß es auch nicht", gab Flammentiger zu. Ihm kam ein anderer Gedanke. „Sollen wir es Lichtstern erzählen? Oder jemand anderem?", fragte er sie. Eine Stimme rief von draußen: „Wir brechen auf!" „Schnell!", riefen die beiden gleichzeitig und verließen eilig den Bau. Sie mussten sich beeilen, um noch mit den Anführerinnen sprechen zu können! Die drei Kätzinnen wartete am Ausgang des kleinen Lagers auf ihre Katzen. „Lichtstern, Silberstern, Sonnenstern!", riefen Feuerglanz und Flammentiger abwechselnd. Verwundert drehte sich Silberstern um und spitzte die Ohren. Auch die Anführerinnen des TalClans und des BergClans wandten sich den beiden Katzen zu. „Was gibt es?", fragte Sonnenstern. Lichtstern setzte sich abwartend hin, während Flammentiger nervös von einer Pfote auf die andere trat. „Ich hatte einen Traum", fing er an, „Ich bin dem SternenClan begegnet. Einer von ihnen hieß Flammenstern. Er zeigte mir ein Territorium und sagte: ‚Wenn Berg, Tal und Meer auf Sumpf treffen, dann folgt den Vögeln in die Blattgrüne.'" Alle schweigen, bis Silberstern das Wort ergriff: „Was glaubst du, Flammentiger, dass das bedeutet?" „Ähm, ich bin mir ziemlich sicher, dass Berg, Tal und Meer die Clans sind und Sumpf ein weiterer Clan ist." Die Kätzinnen inklusive Feuerglanz nickte. Sie stand so dicht neben Flammentiger, dass ihre Felle sich berührten und ihm Kraft gaben. „Ich denke, wir müssen uns auf die Suche nach diesem Sumpf machen!", verkündete Feuerglanz schließlich. „Ja, aber wo sollen wir zu suchen anfangen?", fragte Perlenkraut, die sich hinzugesellt hatte. Feuerglanz wirkte zuversichtlich, als sie sagte: „Wir müssen noch einmal zum Zweibeinerort zurück! Ich kenne jemanden, der uns helfen könnte!" Entsetzt starrten die Katzen um Feuerglanz herum sie an. Flammentiger öffnete das Maul um etwas zu maunzen, schloss es dann jedoch wieder. Wenn Feuerglanz sich zu etwas entschieden hatte, dann konnte man sie nicht mehr so schnell davon abbringen. Das hatte er in der kurzen Zeit gelernt in der er sie schon kannte.

WarriorCats - Schatten der Vergangenheit // AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt