21. Kapitel

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Aus dem Augenwinkel sah Flammentiger wie Feuerglanz entschlossen aufstand und auf die beiden Kater zu ging.

Was hat sie vor? Er beobachtete Feuerglanz und entdeckte Wunden an genau denselben Stellen wie er sie hatte.

Fuchsdung! Daran habe ich gar nicht gedacht! Dieser kleine Moment der Unachtsamkeit nutzte Tix aus. Er verpasste Flammentiger ein paar schnelle Schläge gegen den Kopf und ries sein Ohr ein und zerfurchte seine breite Nase. Mit einem wütenden Schrei stürzte Flammentiger sich erneut auf Tix und ignorierte dabei Feuerglanz flehende Stimme. Wieder hatte sich dieser rote Schleier über seine Augen und sein Gehirn gelegt. Er war in einem regelrechten Rausch aus Rache, Angst, Entschlossenheit und Liebe! Er wollte Tix tot sehen! Tix sollte für seine Taten mit dem Leben bezahlen! Feuerglanz ging mit sicheren Schritten auf die beiden zu und sagte in Gedanken immer wieder:
Flammentiger! Bitte höre auf! Flammentiger!" Ihre Stimme wurde immer flehender und verzweifelnder. Sie hatte schon einmal mitbekommen, wie er in solch einem Rausch gefangen gewesen war, jedoch war dieser anders, stärker und mit Erinnerungen und Taten verknüpft. Einmal Atmete Feuerglanz durch den sprang sie Flammentiger an und grub ihm und somit auch ihr, die Krallen in den Rücken. Mit all ihrer Kraft versuchte sie ihn von dem Anführer wegzuzerren, es gelang ihr nicht.
Gut, dann eben anders. Sie ließ von Flammentiger ab und attackierte stattdessen Tix. Vor Überraschung knurrte dieser kurz auf und ließ sich so kurz aus dem Gleichgewicht bringen. Das genügte schon und Feuerglanz stieß ihn gänzlich zu Boden. Sie spürte wie sich die Wut von Flammentiger etwas auflöste und auch von ihr abließ. Tix wehrte sich und landetet auch einige schmerzhaft Treffer. Doch Flammentiger kam Feuerglanz zur Hilfe und nagelte den braunen Kater unter extremen Anstrengungen am Boden fest. Zu spät merkte Feuerglanz den trüben Schleier über Flammentigers Augen. Der Rausch hatte wieder die Macht über ihn erlangt. Bevor Feuerglanz auch nur „Maus" sagen konnte, hatte Flammentiger sich vorgebeugt und seine Zähne in Tix' Hals versenkt. Tix zuckte und rollte mit den Augen. Zufrieden trat Flammentiger zurück. Tix' Blut klebte an seiner Schnauze und sein eigenes rann ihm über die Nase und aus dem Ohr. Entsetzte folgte er den Blick der roten Kätzin. Jetzt klärten sich seine Augen endgültig.
 „Nein. Nein. Was habe ich getan!", brüllte er und machte kehrt. Er stürmte zwischen den Schrotthaufen hindurch und verschwand. Kaum einen Herzschlag später rannte Feuerglanz ihm nach. Die verschiedenen Gerüche des Schrottplatzes verwirrten ihre Nase und machten es ihr schwer dem Geruch des Katers zu folgen. Langsam spürte die Kätzin wie sie sich ihm näherte. Die Verbindung wurde wieder stärker.
„Flammentiger?", flüsterte Feuerglanz. Sie wollte ihn nicht aufschrecken. Wo war er?
Da entdeckte sie ihn zusammengekauert in einer Ecke. Um ihn herum lagen Schrottteile. Flammentiger starrte ins Leere und schien die Kätzin nicht zu bemerkten. Oder er wollte es nicht. Vorsichtig ließ sie sich neben ihm nieder und drückte sich trösten an ihn.
„Es ist alles gut", versuchte Feuerglanz zu beruhigen. Es bewirkte jedoch das Gegenteil.
„Nein, ist es nicht!", schrie er und spannte sich an, so als ob er sich einem unsichtbaren Feind gegenüberstellen musste.
„Warum?", fragte die Kriegerin, zu mehr war sie nicht imstande. Ein Schauer durchlief Flammentiger von den Ohren bis zum Schweif.
„Er...Tix...Tix ist mein Bruder. Nein, er war mein Bruder", sagte Flammentiger emotionslos, „Getötet durch die Pfoten seines Bruders!" Entgeistert sah Feuerglanz den Kater an.
„Echt? Warum hast du es mir nicht gesagt?", wollte sie wissen. Verletzt wandte sie den Blick ab und rutschte ein kleines bisschen von ihm weg. Man würde es gar nicht bemerken, doch Flammentiger spürte es sehr wohl. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, gegen das war ein Schlag von Tix nichts gewesen. Es tat ihm weh. Er wollte nicht noch eine Katze verlieren. Nicht noch einmal.
„Feuerglanz, ...Ich...Ich war früher im Feuerstamm. Das weißt du ja schon. Den Rest habe ich dir verschwiegen, weil ich es nicht für wichtig hielt und ich dich schützen wollte. Es hätte dich in Gefahr gebracht, wenn ich es dir verraten hätte. Tix hätte so etwas gegen mich in der Pfote gehabt. Ich liebe dich, Feuerglanz, darum will ich dich auf keinen Fall verlieren!" Flammentiger schaute Feuerglanz schuldbewusst, aber vor allem erwartungsvoll und verliebt an. Diese sanften und liebevollen Worte brachte Feuerglanz aus dem Konzept.
Sie stotterte leise: „Ich liebe dich auch, Flamme." Feuerglanz sprach liebevoll, aber das letzte Wort sprach sie abschließen, sodass sie keinen Zweifel daran ließen, dass es vorbei war. Dieser Teil aus Flammentigers Vergangenheit war Geschichte.

WarriorCats - Schatten der Vergangenheit // AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt