24. Kapitel

5 1 0
                                    

Feuerglanz hockte unter einem Gebüsch und wartete darauf, dass Rauch aus dem Bau ihrer Hausleute kam. Sie warteten schon eine Ewigkeit unter diesem Busch und bald würde die Sonne untergehen. Erschrocken zuckte Feuerglanz zusammen, als Flammentiger sich neben sie setzte.
Entschuldige wegen vorhin", murmelte er. Erstaunt sah sie ihn an.
Schön, dass sich der große Anführer des Feuerstammes auch entschuldigen kann!", fauchte Feuerglanz eingeschnappt.
Ach, komm schon! Ich habe mich entschuldigt. Was willst du noch?", fragte Flammentiger. Leise Verzweiflung schlich sich in seine Stimme und vorsichtige leckte er Feuerglanz über den Riss im Ohr, den auch er hatte und den Tix ihm und somit auch Feuerglanz zugefügt hatte. Zornig dachte er an den Kampf zurück. Er konnte sich nur verschwommen erinnern. Der Rausch sorgte dafür, dass er sich kaum noch an etwas erinnerte.
„Feuerglanz?", fragte Flammentiger leise und stieß die Kätzin an, was sie fast aus dem Gleichgewicht brachte.
„Hey!", beschwerte sie sich. Flammentiger winkte sie durch eine Lücke weiter in das Gebüsch. Sie befanden sich nun in einem dichten Gebüsch, aus dem es nur einen Ausweg gab. Über ihnen verdeckten Blätter und Ästen den Himmel. Nur hier und da blitzte ein bisschen blau hindurch. Flammentiger wartete nervös auf Feuerglanz, die ihm ein wenig misstrauisch folgte.
„Was soll das werden?", fragte Feuerglanz an Flammentiger gewandt. Dieser ignorierte ihre Frage und trat ganz dicht zu der Kätzin. Ihre Schnurrhaare berührten sich.
„Feuerglanz, du bist die Kätzin meiner Träume. Du bist schlau, nett, hilfsbereit, treu und wunderschön...", schnurrte Flammentiger kaum hörbar, „Darum wollte ich dich fragen, ob...ob du meine Gefährtin werden willst?" Die ganze Zeit hatte der Kater den Boden angestarrt und hob nun vorsichtig den Kopf. Feuerglanz hatte die Augen weit aufgerissen.
Flammentiger sah sie abwartend an und
betete zu SternenClan. Die Kätzin trat einen Schritt vor und überbrückte den restlichen Abstand zwischen ihnen. Sie drückte ihre Schnauze an seine und schnurrte laut.
„Ja! Ja, Flammentiger. Ich will deine Gefährtin werden!", schnurrte sie so laut, dass es sicher auch die Katzen vor dem Gebüsch hören konnten. Glücklich stimmte Flammentiger in ihr Schnurren mit ein und gemeinsam verließen sie das Gebüsch. Im selben Moment kam Rauch aus dem Zweibeinernest.
„Soul, geht es gut! Ich brauche eine Katze, die keine Angst vor Zweibeinern hat und mit reinkommt", erkläre die Kätzin und machte auf dem Absatz kehrt. Sie versicherte sich nicht einmal ob ihr jemand folgte. Keine der Stammes- oder Clan- Katzen folgte ihr. Schließlich seufzte Flammentiger und rannte der
Heilerkatze hinterher.
Feuerglanz wartete geduldig auf den Kater, der auch schon wenig später mit der Kätzin, die sich schwer an seine Schulter lehnte, aus dem Zweibeinerbau. Rauch stütze die Kätzin von der anderen Seite.
„Soul! Wie geht es dir?", fragte die schwarz-weiße Kätzin, die den Namen Jelli trug.
Soul schaute hoch und murmelte: „Ganz gut." Es wirkte aber nicht so. An ihrer Schulter war ein weißes Fell angebracht, dass über ihren Bauch ging. Neugierig schnupperte
Feuerglanz daran, es roch nach Zweibeiner und sonst nichts.
„Lasst uns zurückgehen!", befahl Flammentiger und machte sich auf den Weg. Rauch deutete auf einen Abschnitt des Zweibeiner Territoriums.
„Dort könnt ihr unter dem Zaun
durchschlüpfen", miaute sie und verschwand wieder im Zweibeinerbau. Feuerglanz rief ihr ein „Tschüss!" zu, dass Rauch jedoch gar nicht mehr hörte. Die Katzen waren schon unter dem Zaun durchgeschlüpft, als Feuerglanz etwas einfiel.
„Wartet! Wir sollten Rauch fragen, ob se sich den Clans anschließen will", sagte sie und rannte wieder zurück. Flammentiger schaute seiner Gefährtin nach. Belustigt schüttelte er den Kopf und ließ Soul vorsichtig in das weiche Gras gleiten, wo sie reglos liegen blieb. Eine braune Kätzin mit auffälligen Sprenkeln im Fell kauerte sich zu ihr und leckte ihr tröstend und beruhigend über die Ohren. Leise murmelte sie auf die Kätzin ein, hin und wieder nickte oder den Kopf schüttelte.

***

Feuerglanz maunzte leiseRauchs Namen, doch als diese nicht antwortete trat sie in den Bau. Sie fandsich in einem weißen raum wieder. Ein Loch war in der Wand. Darin spiegeltesich schwach der Raum. Feuerglanz schnupperte und versuchte Rauchs frischestenGeruch zu folgen, was gar nicht so leicht war, da es überall nach Rauch oder ihrenZweibeinern roch.
Erschrocken machte Feuerglanz einen atz in die Luft. Rauch hatte sich vonhinten an sie ran geschlichen und stand jetzt hinter ihr.
„Was willst du hier?", fragte sie misstrauisch.
„Ich...ich wollte dich fragen ob du dich den Clans anschließend willst? Du kennstdoch sicher die Geschichte vom SumpfClan? Sie stimmt! Die Stämme werden wiederzu einem Clan!", erklärte Feuerglanz begeistert.
„Und der Anführer hat zugestimmt?", fragte rauch unsicher und blickte sichängstlich um.
„Tix ist tot", sagte Feuerglanz schlicht. Rauch riss die Augen auf.
„Fox hat ihn getötet?", fragte sie und schien es nicht zu glauben.
Feuerglanz schüttelte den Kopf: „Nein, Flamme war es." Jetzt wirkte Rauch sogarnoch überraschter als vorhin.
„Flamme hat ihn getötet", echote sie Feuerglanz nach, diese nickte.
„Ja. Willst du dich uns anschließen?", fragte Feuerglanz. Langsam wurde sieungeduldig. Sie sollten schon längst wieder beim Stamm sein.
rauch schüttelte traurig den Kopf. „Nein, mein Platz ist hier." Bevor Feuerglanzauch nur ein Wort sagen konnte hörte sie schwere Pfoten sich ihnen nähern. Kurzdarauf bog ein männlicher Zweibeiner in einem weißen Fell um die Ecke unddeutete mit seiner felllosen Pfote auf Feuerglanz. Über die Schulter rief eretwas in den Bau. Gleich darauf ertönten weitere Rufe und ein weiblicher,kleiner Zweibeiner kam angelaufen. Feuerglanz starrte die beiden an, unfähig sichzu bewegen, bis Rauch sie anstieß und zu Lücke im Bau beförderte. Feuerglanz stolpertenach draußen. Sobald die frische Luft in ihre Lungen strömte, kehrte auch ein Gefühlin ihren Pfoten zurück und sie lief los. Flink schlüpfte sie unter dem Zaunhindurch. Auf der anderen Seite warteten die anderen Katzen.
„Schnell! Die Zweibeiner haben mich entdeckt!", rief sie den Katzen zu und halfSoul beim Aufstehen.

WarriorCats - Schatten der Vergangenheit // AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt