11 | Livie

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Leise stand ich aus meinem Bett auf

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Leise stand ich aus meinem Bett auf. Schlafen klappte heute irgendwie nicht.
Darauf bedacht, Rémi nicht zu wecken, öffnete ich das Fenster und kletterte aufs Fensterbrett.

Ich blickte in die Nacht hinaus.
Wie es Claire wohl ging?
Ich seufzte.
Warum hatte ich es ihr nicht einfach erzählt?

Die Straßenlaternen beleuchteten das Geschehen auf der Straße nur ein wenig, doch es interessierte mich auch nicht wirklich, was dort unten passierte. Viel mehr genoss ich die frische Nachtluft, die zum Fenster herein wehte.

Sie beruhigte mich und regte mich zum Nachdenken an.
Plötzlich hörte ich, wie die Tür geöffnet wurde und schon an den Schritten, die jetzt auf mich zuliefen bemerkte ich, dass es sich um meine Mutter handelte.

„Livie?", fragte sie, sobald sie neben mir stand.
Ich drehte meinen Kopf und blickte sie an.
Sie nahm mein Gesicht in ihre Hand.
„Ist alles okay?"
Ich schüttelte ihre Hand ab und blickte wieder hinaus.
„Oui"

Nicht, dass alles okay wäre.
Aber erstens war meine Mutter schon genug belastet und sollte sich nicht auch noch um mich sorgen müssen.
Und zweitens war das meine Sache. Ich hatte mir das eingebrockt, ich musste da auch wieder hinaus.

Meine Mutter strich mir eine Haarsträne aus der Stirn.
„Sicher?", hakte sie erneut nach.
„Sicher."

„Na dann", meinte meine Mutter und drehte sich wieder um. „Geh doch mal wieder ins Bett.
Ich nickte, rutschte vom Fensterbrett und krabbelte unter die Decke.
„Und was immer es ist, Livie", flüsterte meine Mutter, während sie die Tür verließ, „es wird schon wieder."

Samstagmorgens ausschlafen zu können war eine Seltenheit.
Aber irgendwie hatten Luc und Pauline beschlossen, heute nicht vor meiner Zimmertür herum zu brüllen, sondern hinter dem Haus im Garten.
So schlief ich tief und fest bis halb zehn.

Als ich aufwachte, saß Rémy an seinem Schreibtisch und machte Hausaufgaben.
„Oh, Livie, du bist wach!" rief er freudig aus, als er bemerkte, dass ich die Augen aufgeschlagen hatte. „Kannst du mir helfen?"

Nachdem ich den Morgen also damit verbracht hatte, mit meinem Bruder Hausaufgaben zu machen, packte ich meine Sachen und fuhr zu Marine.
Marine lebte nicht weit von mir, in einem schönen, blauen Haus mit gepflegten Vorgarten. Inzwischen war dieses Haus wie ein zweites Zuhause für mich geworden, ich kannte Marine nun schon sehr lange und hatte etliche Stunden hier verbracht.

Klingeln brauchte ich nicht, da ich sowieso längst wusste, dass sich der Haustürschlüssel unter dem kitschigen Gartenzwerg mit der Laterne befand und so stand ich wenig später in Marine's Zimmer.

Ihr Zimmer war ganz in Blautönen gehalten, was eine gleichermaßen beruhigende und schlichte Wirkung hatte.
Meine Beiden Freundinnen saßen schon auf Marine's Bett und grinsten mich an.

„Salut, schön, dass du jetzt auch da bist!", begrüßte mich Sophie und umarmte mich.
Wir alberten ein bisschen herum und ich merkte, dass ich mir in den letzten Tagen wohl zu wenig Zeit für meine Freundinnen genommen hatte.

Ursprünglich hatten wir uns getroffen, weil Marine ihrer Mutter versprochen hatte, ein paar Blumen im Garten einzupflanzen. Leider war Marine beim Pflanzen so hilfreich wie ein Elefant beim Geschirrspülen, daher hatte sie uns verzweifelt um Hilfe gebeten.

Und mit uns konnte da natürlich nichts mehr schiefgehen.

Ob Marines Mutter mit ihrem Beet, das nun aussah wie von einem Maulwurf durchgraben, so zufrieden sein würde, wussten wir nicht, aber wir hatten viel Spaß gehabt und waren auch sehr stolz auf unser Ergebnis.

Marine war sogar beflügelt, da die Blumen bei ihr normalerweise nicht einmal in ganzen Stücken in der Erde landeten und versprach, ihrer Mutter nun öfters Hilfe anzubieten.
Sophie und ich konnten das nur mit einem Lächeln quittieren, doch egal wie erfolgreich wir nun gewesen waren, als ich mich auf den Weg nach Hause machte, zierte ein breites Lächeln mein Gesicht und ich hatte so gute Laune wie seit langem nicht mehr.

Und dabei hatte ich keine Ahnung, was dieser Samstag noch für mich bereit halten sollte.

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