7. Zu viele Fragen, zu wenig Antworten

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Er wäre jetzt im vierten Jahr?

Das konnte nicht Harry sein, nein Harry Potter ist im vierten Jahr ... und er ist ein Champion.

Sie blickte sich hastig um, als sie aus dem Schulzimmer trat. Drei Hufflepuffs stachen ihr ins Auge.

"Hey", sagte Lyssa ohne eine Antwort abzuwarten. "Ich habe das kürzlich verpasst, könnt ihr mir sagen, wer die Champions sind?"

Die drei warfen sich verwirrte Blicke zu, bevor der Junge in der Gruppe zögerlich antwortete: "Ähm, Cedric Diggory für Hogwarts, Viktor Krum für Durmstrang und Fleur ... was war ihr Nachname?"

"Wärst du nicht so beschäftigt gewesen, sie anzustarren, wüsstest du das jetzt", antwortete eines der Mädchen schnippisch.

"So ... kein Harry Potter?", kam es schwach von der Slytherin. Das andere Hufflepuff Mädchen runzelte die Stirn.

"Harry Potter?", wiederholte sie verwirrt. "Der ist doch schon lange tot."

Lyssa hatte das Gefühl, die Welt drehte sich um sie herum.

"Was ist mit Voldemort?", fragte sie leise und versuchte den ätzenden Geschmack im Mund herunterzuschlucken. Sie kriegte kaum mit, wie die Hufflepuffs bei seinem Namen zusammenzuckten.

"Der, dessen Name nicht genannt wird, ist auch tot", sagte das Mädchen. "Musst du zu Madam Pomfrey?"

Harry Potter war tot?

Das war nicht gut ... das war gar nicht gut! Harry Potter konnte doch nicht tot sein. Was war mit Voldemort?

Mit stolpernden Schritten kam sie bei naheliegendsten Mädchenklo an.

Sie stieß die Tür auf und warf das geliehene Buch in eines der Waschbecken, bevor sie mit zitternden Händen den Hahn aufdrehte. Ihr Magen fühlte sie leer an und trotzdem hatte sie das Gefühl, sich übergeben zu müssen.

Sie hielt die zitternden Hände unter das kalte Wasser, bevor sie es sich ins Gesicht spritzte. Erneut traf ein Schwall Wasser ihr Gesicht und sie rieb darüber, als würde sie sich plötzlich wieder in ihrer kleinen Wohnung in London befinden, sobald sie die Augen öffnete. Und alles war wieder gut, Harry war am Leben und Voldemort besiegt ...

Doch als sie die Augen öffnete, befand sie sich noch immer in der weiß-gefliesten Mädchentoilette in 1994.

Lyssa blickte in den Spiegel, das Wasser rann ihr Gesicht herunter und tropfte von ihrem Unterkiefer, während sie in ihre grün-braunen Augen starrte. Ihre zitternden Hände krampften sich um das Porzellan des Waschbeckens. Sie schloss die Augen und zählte auf zehn, in der Hoffnung ihre zitternden Gliedmaßen unter Kontrolle zu bringen.

Schließlich öffnete sie wieder die Augen und rieb sich mit dem weißen Ärmel des zu großen Hemdes das Gesicht trocken. Sie musste sich konzentrieren.

"Okay", murmelte sie, während sie vom Waschbecken zurücktrat, ihre Knie fühlten sich immer noch wie Pudding an. "Okay, okay", sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und streckte eine Hand nach dem Porzellan des Waschbeckens aus, um sich zu stabilisieren.

Wenn Voldemort wirklich am Ende des Schuljahres zurück sein sollte, wer würde ihn besiegen? Harry Potter war nicht mehr der Junge, der überlebt hat. Er war der Junge, der gestorben ist. War Voldemort überhaupt verschwunden?

Vielleicht kam Voldemort gar nicht zurück, vielleicht war er dieses Mal endgültig tot. Was war mit Dumbledore? Er musste doch sicher einen Plan haben.

Sie seufzte, sie wusste nicht, wieso Harry in ihrer Vergangenheit den Todesfluch überlebt hat und in dieser hier nicht.
Was war anders?

Der Dieb? Was, wenn er in der Vergangenheit zurückgereist war, um Voldemort endgültig zu besiegen und Harry war ein Opfer, das gebracht werden musste?

Jagd durch die ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt