𝓣𝓮𝓲𝓵 𝟐

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"Schon." Ich nickte zustimmend.

"Schaffen Sie erstmal all den Kram hier raus. Das kann man ja beim besten Willen keinen guten Arbeitsplatz nennen, auch wenn er sauber gehalten ist." Ich sah sie an, möglicherweise mit einem zufriedenen Blick, woraufhin sie leicht rot anlief.

"Tut mir leid, ich wollte Sie eigentlich nicht bestehlen", entschuldigte Adams sich erneut.

"Das nächste Mal kommen Sie direkt mit Ihrer Idee zu mir", tadelte ich sie etwas halbherzig und griff nach den Kesseln, die auf dem Tisch standen. "Mitkommen!", befahl ich ihr schließlich. Mit ein paar Zutaten in den Händen folgte sie mir. Ich führte sie in die Kerker in Richtung meiner Wohnung. Genau dorthinein brachte ich sie dann auch. Schüchtern trat sie ein.

"Davon muss keiner erfahren", sagte ich und öffnete eine Tür zu meinem privaten Tränkelabor. Sie nickte heftig und sortierte die Zutaten an den richtigen Stellen ein.

"Beeindruckend, dass Sie so genau wissen, wie ich sortiere", murmelte ich sie beobachtend.

"Denken Sie wirklich, ich wäre Nacht für Nacht planlos an ihre privaten Vorräte dran gegangen?", spottete sie schon fast.

"Ich hoffe, Sie haben sich auf das Klassenzimmer beschränkt und sind nicht auch hier gewesen", erwiderte ich, dabei wusste ich genau, dass sie nie hier gewesen war. Ich sortierte halt immer nur nach dem gleichen Prinzip.

"Natürlich, Professor."

"Gut."

Wir gingen zurück um noch mehr aus dem Klo der maulenden Mürrte zu holen. Es dauerte nicht lange und alles war bei mir einsortiert. Jetzt standen wir beide vor den immer noch orangen Blutproben, die ich auf Giftstoffe getestet hatte.

"Darf ich Sie was Persönliches fragen?", fragte Adams leise.

"Bitte", willigte ich mein Erstaunen über diese Frage versteckend ein.

"Sie wurde auch von Nagini gebissen, richtig?" Ich nickte. "Haben Sie auch öfters die Beschwerden, von denen ich Ihnen eben erzählt habe?" Wieder nickte ich und griff mir unbewusst an den Hals. "Könnten Sie dann vielleicht auch-" Sie brach ab, als ich nach einem Messer griff und es mir in den Finger stach. Ich füllte mein Blut in eine Phiole ab und reichte sie ihr.

"Sie wollen testen, ob es auch bei mir funktioniert?" Diesmal nickte sie und begann auch schon ein paar Tropfen ihres Trankes dazu zu tropfen. Es passierte genau das gleiche wie bei ihrem Blut. Als ich es jedoch auf Giftreste testete, war das Orange etwas intensiver.

"Dann müssen wir doch unterschiedlich viel Gift im Blut haben", stellte sie fest. Ich nickte und verglich erneut die Farben miteinander. Plötzlich vernahm ich ein leises Stöhnen. Als ich zu ihr blickte, stützte sie sich an der Arbeitsplatte ab und zitterte leicht am ganzen Körper.

"Miss Adams?" Fragte ich etwas überfordert. Sie krümmte sie noch etwas mehr.

"Es ist... wieder da", presste sie hervor.

"Versuchen Sie ruhig zu atmen, es ist gleich wieder vorbei." Etwas überfordert mit der Situation stand ich da, unschlüssig was ich tun sollte. Sie keuchte ein zweites Mal und schwankte heftig, dann fielen ihre Augen zu und gleichzeitig wurde sie ohnmächtig. Ihre Beine gaben nach und sie sank in Richtung Boden. Ich fing sie etwas ungelenk auf. Sofort schlug sie wieder die Augen auf und lief rot an als sie mich erblickte und merkte, dass ich sie aufgefangen hatte. Ich hatte ihr unter die Arme gegriffen und so lehnte sie an meiner Brust.

"Ich... tut mir leid..." Stammelte sie und löste sich von mir, dabei immer noch sehr wacklig auf den Beinen.

"Schon okay." Antwortete ich knapp und löste meine Arme von ihr, damit sie wieder eigenständig stand. Auf der Stelle fing sie jedoch wieder an zu schwanken. Mit einer Hand an Tisch festhaltend atmete sie tief durch, dann sah sie mich an. Ich konnte sehen, wie sich ein zögerliches Lächeln auf ihr Gesicht stahl.

"Danke", sagte sie leise und wurde noch etwas röter. Ich nickte nur kurz. "Ich würde dann jetzt lieber gehen", fügte sie zögerlich hinzu.

"Sie hält niemand hier. Sie können gehen, wann Sie wollen."

"Dann bis Morgen, Sir. Und vielen Dank noch mal", verabschiedete sie sich.

"Bis Morgen", antwortete ich knapp, als sie schon zur Tür hinaus ging und verschwand. Ich blieb noch lange wach. Irgendwann weit nach Mitternacht hatte ich eine Idee. Diese wollte ich auch sofort umsetzen. Also landete ich wieder in meinem Labor. Irgendwann erwachte ich mit dem Kopf auf einem Buch, immer noch im Labor. Ich stöhnte. Frühstück war wahrscheinlich schon vorbei und die erste Stunde würde sicherlich auch bald beginnen. Ein Blick auf die Uhr bestätigte meine Vermutung. Ich hatte noch ganze zehn Minuten, typisch...

Schnell machte ich mich fertig und ging ins Klassenzimmer, grade noch so pünktlich genug.

Der etwas andere 𝓛𝓲𝓮𝓫𝓮𝓼𝓽𝓻𝓪𝓷𝓴Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt