Kapitel 11: Endlich gefunden?

496 57 6
                                    

Drei Tage waren sie an Ort und Stelle geblieben, um sich auszuruhen. Währenddessen verbrauchten sie die Lebensmittel, die am schnellsten verdorben wären, um nicht zu verschwenderisch zu sein. Ehrlich gesagt, wollten sie und Clovis noch eine Weile bleiben, doch sie hatten es Dennis und Nichole nicht ausreden können. Wahrscheinlich hatten sie ein schlechtes Gewissen, weil sie sie aufhielten. Aber hätte sie sich schneller verwandelt, wären sie nie so schlimm verletzt worden. Diese Schuldgefühle plagten sie ständig, weshalb sie auch neben Clovis lief und es bei Dennis nicht aushielt. Dazu trugen sie und Clovis alle Taschen, um sie so viel wie nur möglich zu entlasten, wobei er mehr Gewicht mit sich schleppte als sie. Abends versuchte Dennis sie mit Gesprächen aufzumuntern, was aber nicht wirklich funktionierte. Ihre schlechte Laune wollte einfach nicht verfliegen. Eigentlich musste sie doch froh sein, dass es ihm wieder gut ging. Früher konnte sie doch die Vergangenheit schnell vergessen und sich auf die Zukunft konzentrieren, aber in letzter Zeit ging das einfach nicht mehr, was ihr auf verschiedene Arten gezeigt wurde.


So ging das etwa eine Woche weiter, bis langsam Wald und Gebirge in Sicht kamen. Wie gewöhnlich schlugen sie ihr Lager auf und breiteten die Decken aus. Dank ihren geheimnisvollen Retter hatte jetzt jeder eine warme Decke. Auch wenn sie einen Schlafsack besser gefunden hätte, wollte sie sich über eine Verbesserung nicht beschweren. Sie hoffte auch diese Gestalten wieder zu treffen, denn sie arbeiteten sicher gegen die Organisation, da sie ja die Predators verjagt hatten. Müde legte sie sich hin, obwohl Clovis ihr etwas zu essen anbot. Sie war sich nicht gewohnt so viel zu essen und wollte es lieber sein lassen. Nicht, dass ihr davon noch schlecht wurde. Sie schloss die Augen und genoss die Wärme der Decke. Nach nicht all zu langer Zeit fiel sie endlich in einen ruhigen Schlaf. Leider wachte sie aus unerklärlichen Gründen mitten in der Nacht auf und konnte trotz Müdigkeit nicht wieder einschlafen. Gähnend setzte sie sich aufrecht hin und rieb sich die Augen. Die kalte Nachtluft liess sie sofort etwas frösteln, weshalb sie sich die Arme rieb.


"Kannst du auch nicht schlafen?", ertönte Dennis' Stimme von nebenan. Dieser sass auch in der gleichen Position wie sie und musste gähnen. "Wie sollte ich auch eine ruhige Nacht bekommen.", antwortete sie ihm. Er rutschte näher und sah sie erst einmal verschlafen an, ehe er die nächste Frage stellte. "Liegt das an mir?" "Was? Wie kommst du denn darauf?" Er seufzte kurz und fuhr fort. "Na ja, du gehst mir in letzter Zeit aus dem Weg und redest auch nicht sehr viel. Da ist es ja nicht sehr sonderlich, wenn man auf so einen Schluss kommt." Unschlüssig, was sie ihm antworten sollte, kratzte sie sich am Hinterkopf und wich seinem Blick aus. "Da! Siehst du? Schon wieder willst du nicht mit mir reden.", klang er jetzt schon verletzt. "Das hat nichts mit dir zu tun, wirklich nicht!", sagte sie schnell, "Ich führ mich nur so auf, weil ich immer noch an die Sache mit den Predators denken muss... Ich habe die ganze Zeit Schuldgefühle, weil du verletzt wurdest und Nichole fast gestorben wäre! Und das alles nur, weil ich mich nicht rechtzeitig verwandeln konnte."


Dennis' Blick wurde etwas weicher und er legte einen Arm um sie. "Du brauchst keine Schuldgefühle zu haben, uns geht es doch gut. Ausserdem kannst du doch nicht wissen, was passiert wäre, wenn du auch mitgekämpft hättest. Was, wenn du während dem Kampf verletzt oder gar gestorben wärest? Da finde ich unsere jetzige Situation tausendmal besser." Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Aber das waren doch nur Ausreden, damit sie sich nicht schlecht fühlte. Sie blickte hinauf in seine eisblauen Augen und bekam von ihm ein aufmunterndes Lächeln, worauf sie zuerst rot wurde und dann auch lächeln musste. "So kenn ich dich eher.", meinte er darauf, "Du solltest unsere Freiheit schätzen. Stell dir vor, wir wären immer noch in diesem mickrigen Raum eingesperrt!" "Und müssten noch diese eklige Pampe essen.", fügte sie hinzu, weshalb sie beide das Gesicht verzerrten.

TierkämpferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt