Voller Enthusiasmus eilte Scarlet durch die Gänge. Jacky neben ihr konnte kaum mithalten und rief die ganze Zeit, dass sie langsamer laufen sollte. "Ich kann verstehen, dass du aufgeregt bist, aber ich kann kaum atmen!", kam es von unten. "Wo ist denn all deine Energie geblieben?", fragte sie ihn darauf und verlangsamte ihre Schritte. Schnell vergewisserte sie sich noch, dass sie durch den richtigen Gang liefen und seufzte erleichtert, als sie in der Halle mit den Aufträgen landeten. Von hier wusste sie ganz genau, welcher Weg zu den Menschen führte. "Sicher, dass wir uns nicht verlaufen haben?", fragte Jacky skeptisch. "Keine Sorge, wir sind hier richtig.", beruhigte sie ihn sofort. Sie konnte verstehen, dass er bei all diesen Gängen den Überblick verlor. Auch sie hatte anfangs Mühe gehabt. Dazu sah er alles aus einem tieferen Blickwinkel. "Es sieht alles so gleich aus!", maulte er weiterhin und kreischte kurz auf. Sofort suchte sie die Ursache und bemerkte, dass eine Frau neben ihr stand und Jacky etwas weiter weg auf dem Boden lag. Wahrscheinlich hatte sie ihn getreten. "Entschuldige, ich habe dich nicht gesehen.", sagte sie sofort und anhand ihrer Stimme erkannte Scarlet sie. Es war Camilla, die auch beim Ausbruch in ihrer Gruppe war.
"Das hast du sicher mit Absicht gemacht...", stöhnte er und blieb liegen. "Was ist los? Ist etwas passiert?", fragte Scarlet sofort, denn Camilla sah ein wenig aufgeregt aus. "Ich habe nur gerade etwas erfahren, was dich sicher interessiert. Hättest du kurz Zeit?" Eigentlich war sie ja auf dem Weg zu Dennis, aber wie lange dauerte es schon, eine Neuigkeit zu übermitteln? Ausserdem hatte Camilla ihre Neugier geweckt. So wie sie sich verhielt, musste es etwas Wichtiges sein. "Ich hätte etwas Zeit, also schiess los." Sie lächelte glücklich und kam sofort zum Punkt. "Wir haben Informationen und einen Plan, wie wir die Basis der Organisation einnehmen können!" Sie konnte kaum glauben, was sie da gerade gehört hatte. "Wirklich?" Etwas zupfte an ihrer Hose und sie sah verwirrt hinunter zu Jacky. "Wir hatten noch etwas vor!", meinte dieser. "Scht! Warte jetzt!" Im Moment war gerade der schlechteste Zeitpunkt, um an das Treffen zu denken. "Also der Plan muss noch ausgearbeitet werden, aber es wird nicht mehr lange dauern.", fuhr Camilla fort, "Nach all den Jahren muss auch endlich der Finalschlag kommen!" Immer noch konnte sie es nicht glauben. Glücklich umarmte sie Camilla. "Danke! Danke! Danke!" "Für was?" "Für diese Nachricht!" "Ich hab mir schon gedacht, dass du dich freuen wirst.", meinte sie lachend. "Wärst du dann dabei?", fragte Camilla sie, nachdem sie sich von ihr gelöst hatte. "Und ob! Das lasse ich mir doch nicht entgehen!" "Das dachte ich mir-"
Sie stockte, als ein Klingeln ertönte. Verwirrt nahm sie das Handy hervor und sah stirnrunzelnd auf die Nummer. "Was ist?", fragte sie noch in einem fröhlichen Tonfall. Während dem Gespräch änderte sich aber ihr Gesichtsausdruck und wurde immer bestürzter, dabei wurde ihre Stimme panischer. "Aber wie?... Seid ihr sicher?... Natürlich sollt ihr!...", waren etwa die Gesprächsfetzen. Was war denn passiert? Das klang alles andere als gut. Camilla legte wieder auf und ging schnellen Schrittes an Scarlet vorbei. Schnell eilte sie ihr hinterher und hörte, wie sich Jacky wieder beschwerte, doch sie ignorierte ihn. "Was ist los, Camilla?", rief sie ihr hinterher, doch sie murmelte nur etwas und beschleunigte ihre Schritte. "Lass sie, Scarlet! Das geht dich sicher nichts an!", kam es auch von Jacky, aber sie winkte nur ab. Plötzlich ertönte auch noch eine Sirene und der schrille Ton schallte durch alle Gänge. Sie schaffte es, Camilla an der Schulter zu packen und zu bremsen. "Was ist hier los?", wiederholte sie ihre Frage lauter. "Es ist die Organisation! Sie greift an!", rief sie aus.
Scarlet konnte nichts weiter tun, als dumm zu glotzen und brachte nur ein "Hä?" hervor. "Wir werden von der Organisation angegriffen!", wiederholte deshalb Camilla und setzte ihren zügigen Gang fort. Trotz der Wiederholung fühlte sich Scarlet so, als ob ihr Gehirn sich abgeschalten hätte. Völlige Leere breitete sich in ihr aus, bis Camillas Worte endlich zu ihr durch drangen. Ein Angriff der Organisation? Aber wie? Woher wussten sie vom Versteck? Wieso hatte sie nichts mitbekommen? Und wie konnten sie schon genug Wandler für einen so grossen Angriff gesammelt haben? Mit jeder Frage wurde sie immer panischer und rannte Camilla hinterher. Insgeheim hoffte sie, dass alles nur ein Missverständnis war. Ein dummer Irrtum oder ein Scherz, der zu ernst genommen wurde. Die Organisation konnte, nein, durfte einfach nicht hier sein! "Aber wo sind alle Angreifer?", fragte sie so laut es ging, um die Sirene zu übertönen. "Noch sind sie nicht eingedrungen, aber sie bereiten eine Sprengung am Berg vor, um so reinzukommen! Wir müssen alle hier evakuieren, solange sie noch draussen sind!", kam es laut von vorne. Alle evakuieren? Und dann? Wohin mit allen Menschen und Wandlern? Ohne Versteck waren sie ein viel zu leichtes Ziel und kämpfen kam auch nicht in Frage. "Hör zu.", fing Camilla an und blieb stehen, "Bring dich jetzt selbst in Sicherheit." "Aber wohin?" "Zu den Vans. Nimm deinen Freund und-" Sie wurde durch ein Krachen und eine Erschütterung unterbrochen. Die Organisation hatte in der Nähe geschafft, das Loch zu sprengen. Kurz nach dem Beben folgten Aufschreie und schon bald waren die Gänge voller panischer Wandler und Menschen.
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Tierkämpfer
FantasyZweiter Band der Wandler-Trilogie! -"Geh endlich. Und denk daran, Clovis: Du musst dich nicht schämen, deine Gefühle zu zeigen. Es sind die Gefühle, die einen stark machen."- Nachdem die Ausrottung der Menschheit begonnen hat und tausende Wandler ei...