𝟬𝟳 - 𝗕𝗟𝗜𝗡𝗗 𝗛𝗘𝗔𝗥𝗧𝗦

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— BEOMGYU —

[ sign six. ]


»Danke, aber wieso schenkst du das uns? Das— Ich kann das nicht annehmen. Das ist doch dein einziges Andenken an deine Oma und du hast es immer als so wertvoll bezeichnet.« Mit zusammen gezogenen Augenbrauen schaute Beomgyu auf den kleinen Teddybären hinab, über den Yeonjun meinte, er wäre bei ihm besser aufgehoben. Er verstand nicht, wieso Yeonjun ihm einen seiner wertvollsten Besitze plötzlich schenken wollen würde. 

»Er ist süß, keine Frage«, sprach der Langhaarige weiter, während ein Lächeln an seinen Mundwinkeln zupfte, ehe er langsam Yeonjuns Blick suchte, während ihre anderen Freunde ebenso unsicher zu Yeonjun sahen, ehe sie wieder auf ihre Hände schauten, in denen sich auch Wertgegenstände von ihren gemeinsamen Freund befanden. 

Diese ganze Aktion löste ein beunruhigendes Gefühl in Beomgyu aus, dem er nichts zuschreiben konnte. Irgendwas großes steckte dahinter und zog die Fäden, während Yeonjun seinen einsamen Tanz einer Marionette ausführte und vermutlich erhoffte, jemand würde die Fäden endlich durchschneiden.

»Ehrlich, ich liebe deine Zeichnungen, aber ich fühl mich schlecht, wenn du mir dein ganzes Buch mit all deinen Zeichnungen schenkst. Ich meine, deine ganzen Gefühle stecken dort drinnen und es fühlt sich nicht richtig an, es von dir fern zu halten«, stimmte Taehyun dem Älteren zu, während Kai ebenso nickte, dem Yeonjun seine Lieblingsoutfits schenken wollte. Es war kein Geheimnis, Kai beneidete Yeonjuns Style, dass er ihn öfter zum Shoppen mit genommen hatte oder öfter schelmisch gefragt hatte, ob er sich dieses und jenes Kleidungsstück ausleihen durfte. Aber das hier war was anderes.

Die Stimmung in dem Raum war bedrückt. Die Freunde befanden sich bei Yeonjun Zuhause und Beomgyu hatte versucht auf den Schreibtisch zu lugen, doch der Brief war weg, als hätte er nie existiert. 

Das letzte Treffen als fünf Freunde lag schon länger zurück, umso mehr hatten sie sich gefreut, als Yeonjun von sich aus gefragt hatte, ob sie nicht Lust hatten, rüber zu kommen; er würde sie vermissen.

Keinem war klar, dass sie ihn bald noch mehr vermissen würden. 

Aber wer würde sich darum schon Sorgen machen? Es war doch alles gut, es war doch sicher nur eine Phase. War es nicht, dass was uns von all den Medien eingetrichtert wurde, dass was uns die Augen verschloss?

Obwohl beinahe eine hitzige Diskussion zwischen den Freunden anfing zu brennen, weil sie nicht akzeptieren wollten, dass er diese wertvollen Sachen einfach verschenkte, mussten sie  sich ergeben, nachdem winzige Glasperlen auf Yeonjuns Wangen zu erkennen waren. Keiner von den vieren wollte ihn zum weinen bringen — wären sie weiter dran geblieben, hätten sie tiefer in die Materie gegriffen, hätten sie vermutlich auch sich selbst vom Weinen abhalten können. Denn Yeonjuns Tränen waren an diesem Tag nicht die einzigen die flossen, einzig und allein weil ihre Herzen zu blind waren, um einander zu greifen und zu schützen.

Dabei hatte er ihnen sechs ausschlaggebende Zeichen gegeben. Sechs; und nicht eins hatte sie dazu bewegt, eine Schere zu nehmen und die Fäden durchzutrennen.

six signs ʚɞ beomjun ( √ )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt