Dreams and Nightmares

Dancing in the Rain

Sie sah aus dem Fenster. Draußen regnete es. Es war feiner Regen. Fast nicht zu erkennen. Aber an den kleinen Tropfen an der Fensterscheibe konnte sie sehen, dass es tatsächlich regnete.

Er betrat die Wohnung. Durchnässt von dem Regen vor der Tür. Es war zwar nur feiner Regen, aber dafür ziemlich viel. Er schloss die Tür und zog die durchweichten Klamotten aus.

Sie sah ihm dabei zu. „Es regnet", bemerkte sie und sah ihn an. „Ja", antwortete er ihr.

Es hatte schon öfter geregnet, seit die beiden zusammen waren. Früher hatten sie diese Stunden anders verbracht. Früher waren sie bei diesem Wetter draußen gewesen. So gut wie immer. Sie hatten getanzt. Stundenlang. Während sie da tanzten vergaßen sie alles um sie herum. Den Regen. Die Leute. Ihre Probleme. Oft hatten die anderen Leute versucht sie abzuhalten. Manche hatten sie für verrückt erklärt. Im Regen zu tanzen. Das war doch verrückt. Doch die beiden ließen sich von niemandem abhalten. Für sie war es zu einer Art Ritual geworden. Sobald es regnete gingen die beiden tanzen. Im Regen.

Heute hassten sie Regen. Oder besser gesagt. Er hasste den Regen. Sie liebte den Regen immer noch. Sie würde immer noch im Regen tanzen. Den kühlen Regen auf ihrer Haut spüren. Und ihn um sie herum.

Doch er hasste den Regen mittlerweile. Die Liebe zum Regen war ihm vor einiger Zeit abhandengekommen. Genauso wie ihm die Liebe zu ihr abhandengekommen war.

Sie lebten immer noch zusammen. Aber sie liebten sich nicht mehr. Er liebte sie nicht mehr. Sie hielt noch immer an der Liebe zu ihm fest. Genauso wie sie an der Liebe zum Regen festhielt.

Nach außen gaben sie sich immer noch als das Paar von früher. Nach außen zeigten sie sich küssend, liebend und tanzend.

„Draußen laufen Freunde von uns rum. Wir müssen tanzen gehen", sagte er und ging zur Tür.

Sie folgte ihm schweigend. Und draußen tanzten sie dann. Sie versuchten es wie früher. Doch eigentlich war zwischen ihnen nichts wie immer. Keine Liebe, keine Küsse, kein tanzen.