Sie saß am Fenster. Sie lehnte ihren Kopf an die kalte Scheibe und sah nach draußen. Es regnete. An der Fensterscheibe verliefen einige Regentropfen in kleinen Flüssen das Fenster hinunter. Einige vermischten sich. Vielleicht stellten sie die Liebe dar. Sie fühlten sich zueinander hingezogen. Und vermischten sich dadurch, wodurch sie noch stärker und größer wurden.
Auf den Straßen unter ihr hatten sich schon einige Pfützen gebildet. Die Kinder die vorbeikommen würden, würden sicher in diese Pfützen hineinspringen wollen. Sie machten das immer. Sie sprangen immer in die Pfützen. Und erfreuten sich dann an den Wellen, die ihr Sprung in der Pfütze schlug. Und spritzen sie einen ihrer Freunde an, freuten sie sich noch mehr. Dann sprangen sie so oft in die Pfütze, bis sie beide von oben bis unten nass waren.
Die Geschäftsmänner die vorbeikamen hatten es hingegen eilig. Sie durften nicht nass werden und wollten so schnell wie möglich nachhause. Meist hielten sie sich ihre Aktentasche über den Kopf. Zumindest dann, wenn sie keinen Schirm dabei hatten. Ansonsten öffneten sie ihren meist schwarzen Schirm und gingen ebenso hektisch wie ohne Schirm durch die Straße.
Selten kamen auch junge Frauen vorbei, die den Regen zu genießen schienen. Sie ließen sich Zeit dabei durch den Regen zu gehen und wirkten als würden sie jeden der Regentropfen die auf ihre Haut traf aufzunehmen. Sie wusste nicht, ob diese glücklich waren oder traurig waren. Vielleicht waren genau die traurig und nutzen den Regen, um ihre Gefühle auszudrücken. Dabei waren doch genau sie es, die eigentlich glücklich sein sollten. Sie konnten sich noch an den kleinen Dingen im Leben erfreuen. An einem Regenschauer, über den sich keiner außer ihnen erfreute.
Und sie? Sie saß in ihrer Wohnung und beobachtete dieses merkwürdige Treiben vor ihrem Fenster. So wirklich wusste sie nicht zu welcher der Gruppen sie gehörte. War sie eine der hektischen? Oder erfreute auch sie sich an den Regenschauern? Oder war es ganz anders? Sie wusste es nicht. Wenn sie drinnen saß, mochte sie den Regen. Sie fand, dass er etwas Poetisches an sich hatte. Der Regen kreierte ihrer Meinung nach eine ganz eigene Atmosphäre. Eine Atmosphäre, die sie gar nicht so wirklich beschreiben konnte. Aber eine schöne.
War sie aber draußen und ein Regenschauer überraschte sie, war sie nicht mehr so begeistert von dem Regen. Dann störte sie der Regen ziemlich. Immerhin wollte sie eigentlich nicht unbedingt nass werden, wenn sie unterwegs war. Und meist hatte sie genau dann keinen Regenschirm zur Hand.
Aber zumindest sah sie das Schöne am Regen. Sie wusste, dass der Regen eine schöne Seite an sich hatte. Neben der negativen Seite gab es immer noch diese wunderschöne, poetische Seite. Und diese erkannten wohl viele andere nicht. Aber sie erkannte sie. Und die Leute, die langsam durch den Regen gingen erkannten sie wohl auch. Und vermutlich waren auch die Kinder begeistert von dieser Seite. Nur erklären konnten sie diese wohl noch nicht.
Vielleicht sollten sich diese hektischen Geschäftsmänner einmal Zeit nehmen um die schöne Seite am Regen kennenzulernen. Bevor sie wieder hektisch in ihren Alltag zurückkehrten.
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Dreams and Nightmares
Short StoryKleine Sammlung an Texten, die ich vor einigen Jahren geschrieben habe und die Non-Fiction sind. Einige sind von Songs inspiriert (die tragen dann auch den Songtitel als Titel) andere sind einfach so entstanden. Vielleicht kommen im Laufe der Zeit j...