Von der Angst

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Angst. Angst. Angst. Angst, was das einzige Wort, das ihr im Moment durch den Kopf ging. Eigentlich gab es für sie im Moment gar keinen Grund Angst zu haben. Sie lag still in ihrem Bett und versuchte zu schlafen. Aber trotzdem hatte sie Angst. Vor was genau, konnte sie gar nicht sagen. Sie hatte mal wieder gehörte Geräusche überinterpretiert und hatte nun Angst in ihrer Wohnung könnte ein Einbrecher sein oder in einer anderen Wohnung im Haus könnte ein Feuer ausgebrochen sein.

In diesem Zustand lag sie nun schon seit einigen Stunden wach im Bett. Sie war weder wirklich wach noch schlief sie. Sie war mehr in einem Zustand dazwischen. Und sie war in einem Zustand voller Angst.

Ihr Herz schlug schnell, sie schwitzte und irgendwie war ihr auch schlecht. Außerdem zitterte sie am ganzen Körper. Sogar an Stellen von denen sie gar nicht wusste, dass man an ihnen zittern konnte. Und in ihrem Kopf machte sich vollkommene Panik auf.

Sie hatte keine Ahnung, was sie gegen diesen Zustand machen sollte. Jedenfalls wollte sie nicht länger in diesem Zustand stecken. Wer wollte das auch schon. Vermutlich niemand. Zumindest würde sie es niemandem wünschen. Nicht einmal ihrem ärgsten Erzfeind.

Langsam stand sie auf und ging in ihr Bad. Vielleicht konnte sie sich dort ein wenig ablenken. Sie blickte in den Spiegel vor ihr und blickte in ein Gesicht gezeichnet von Angst und Sorge. Ein Gesicht, das sie so nicht sehen wollte. Ein Gesicht, das ihr seelisch weh tat. Sie entfernte sich wieder von dem Spiegel. Das Gesicht, welches sie dort sah jagte ihr nur noch mehr Angst ein.

Sie verließ das Bad und ging unruhig in ihrer Wohnung herum. Nur auf der Suche nach irgendetwas, das sie ablenken. Irgendetwas, das sie nicht mehr an die Ängste erinnern würde sodass sie endlich schlafen konnte.

Aber genau genommen machte sie dieses Herumgehen nur noch nervöser und ängstlicher. Immer mehr Geräusche hörte sie, die ihr Angst einjagten. Sie war fest davon überzeugt, dass irgendwo ein Feuer ausgebrochen sein muss. Und sie würde es nicht mitbekommen. Sie musste wach bleiben. Auf jedes Geräusch hören. Wenn sie jetzt schlafen gehen würde, würde sie doch nicht mehr jedes Geräusch hören. Und würde vielleicht mit ihrem Leben spielen.

Die Geräusche, die sie meinte deuten zu können, wurden immer lauter. Sie dachte gar nicht lange nach und nahm sich ihre Jacke vom Jackenständer. Sie zog diese an und zog auch ihre Schuhe an. Dann holte sie noch schnell ihr Handy und ihren Schlüssel und lief aus dem Haus. Sie war sich noch immer vollkommen sicher, dass es irgendwo im Haus brennen müsste.

Als sie endlich draußen angekommen war blickte sie auf ein friedlich schlafendes Haus, in welchem nirgends ein stürmischer Brand wütete. Dabei war sie sich doch so sicher gewesen.

Sie sah kurz zu Boden und setzte sich dann auf die wenigen Stufen, die zum Eingang des Hauses führten. Ihre Ängste hatten mal wieder die Überhand über ihr Handeln genommen. Und sie hatte nichts dagegen machen können. Immer wieder steckte sie in einer solchen Situation. Und immer handelte sie gleich. Sie hörte auf ihre Ängste und ließ sich nicht von ihrem rationalen Gedanken überzeugen.

Dabei wusste sie eigentlich, dass sie ihre Ängste endlich mal überwinden muss. Auch wenn man diese Zustände ihrer Meinung nach schon gar nicht mehr als normale Ängste beschreiben konnte. Es waren viel mehr regelrechte Angstzustände in denen sie feststeckte und, die ihr jeden Gedanken und Schlaf raubten.

Und so saß sie in der klirrenden Kälte vor ihrem Haus und kämpfte gegen ihre Ängste an.

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