Es ist spät abends im Schloss und Dunkel in Lexas privaten Gemach, selbst mit der frisch gewachsten Kerze, die brennt. Der Mond versteckt sich hinter den schweren Regenwolken, die den ganzen Nachmittag schon bedrohlich düster über der Landschaft hingen. Costia reibt sich über die schmerzenden Glieder. Sie ist schneller geritten als üblich um den bevorstehenden Wolkenbruch davonzukommen. Sie liegt in Lexas Bett, die Decke halb aufgeschlagen, bekleidet nur mit einem leichten Nachthemd und wartet. Allmählich wird es kalt und sie möchte nichts mehr als Wärme und Sanftheit spüren und diesen Druck in ihr frei geben. Es ist Wochen her, seit sie losgelassen hat. Doch anstatt sich diesem Hinzugeben und den schönen Dingen im Leben zu widmen, findet sie sich in einer Unterhaltung mit Lexa, deren Inhalt sie von Minute zu Minute mehr irritiert.
Lexa sitzt noch an der Spiegelkommode und löst ihr Haar von den Flechtknoten und kleinen Haargummis, mit denen sie so kunstvoll ihr wunderbares Haar im Zaum hält. Sie erzählt von der blonden Frau, vom Volk der Skaiscrew, die als Gefangene in eines der Zimmer mit Blick auf dem Garten festgehalten wird. Lexa nennt sie Clarke. Die Blonde mit den blauen Augen ist derzeit das Gesprächsthema bei vielen. Nicht nur wegen ihres Aussehens, sondern vielmehr wegen des selbstlosen Eintausches ihres Lebens gegen das ihres Geliebten, dem Lexa zugestimmt hat. Costia ist ihr begegnet, als sie an diesem Abend mit ihrem Bittgesuch ins Schloss kam und seitdem hier gefangen ist. Costia ist neugierig in der Eingangshalle stehen geblieben und hat geschaut. Costia hat bis dahin noch nicht viele Menschen vom Volk der Skypeople gesehen, vor allem nicht aus nächster Nähe, aber diese Frau war anders. Die Blonde hat neugierig zurückgeschaut, ihr Blick war interessiert und das Blau in den Augen echt und klar wie der Himmel. Sie wirkte eingebildet, aber gleichzeitig auch entschlossen, ging es Costia durch den Kopf. Sie erinnert sich auch, dass sie die Klamotten merkwürdig fand, aber sie dennoch ganz passabel aussah. Später hat Lexa erzählt, wie sie um das Leben ihres Geliebten gebettelt hat und dann ihr eigenes für ihn eingetauscht hat. Es mag mutig sein, aber Costia findet das ziemlich bescheuert, so etwas zu tun. Es muss wohl die große Liebe sein und davon versteht Costia nichts. Sie würde für Lexa auch sterben, keine Frage. Sie würde Lexa beschützen, sich vor jeden Pfeil werfen, damit er Lexa nicht trifft und ihr eigenes Leben dabei lassen, aber einfach so eintauschen? Nennt man das Liebe? Costia hat da insgeheim ihre Zweifel. Und was denkt nun der Geliebte? Zweifelsfrei ist er es, der sterben sollte. Costia kann sich vorstellen, dass er seiner Geliebten weniger für sein Leben danken wird, vielmehr wird er Qualen erleiden und von Schuld geplagt sein. Er wird nie mehr ruhig leben können und dafür wird er die Blonde irgendwann hassen, für dass, was sie so selbstlos getan hat. Nur gut, dass die Blonde davon nichts mehr wissen wird.
Jetzt erzählt Lexa von dem Besuch in dem Zimmer bei ihr und Costia kann nicht glauben, was sie da hört. Die Blonde sollte längst an den Baum gebunden werden, so wie sie es verlangt hat und damit erledigt.
„Du willst sie behalten?"
„Was heißt behalten? Sie hat mich angefleht, ihr Leben zu nehmen, anstelle das ihres Geliebten. Ein fairer Tausch würde ich sagen."
„Eben, ich weiß. Aber jetzt willst du sie anscheinend behalten, anstatt ihr das Leben zu nehmen, wie es die Tradition verlangt."
„Ich habe eine andere Verwendung für sie."
Costia verdreht die Augen. Lexa und ihre doofen Ideen, das kann nichts Gescheites sein. Manchmal sieht Lexa Ideale die zwar schön klingen, aber einfach nicht zu ihren Traditionen passen und nicht durchzusetzen sind. Sie habend das oft diskutiert und deshalb geht Costia erst gar nicht darauf ein. Costia möchte es lieber gar nicht erst hören, möchte nicht wieder von Lexas Hirngespinsten hören, die Lexa Gott sei dank nur ihr anvertraut, nicht selten könnte sie als Commander dafür gehängt werden. „Das Volk wird sie tot sehen wollen, Blut muss gerächt werden," erinnert Costia an ihre Bräuche.
„Ich bin der Commander und ich entscheide immer noch wann," erwidert Lexa mit gebieterischer Stimme.
Das ist typisch Lexa. Damit kommt sie immer durch. Es begründet quasi alles, was sie tut im Guten wie im Schlechten. Aber nicht bei Costia, die üblicherweise dagegen hält. Doch sie will nicht streiten, nicht heute Nacht. Momentan scheinen sie kaum noch Zeit füreinander zu finden und Costia, obwohl sie ebenso stur sein kann wie Lexa, hat im Augenblick andere Sehnsüchte als Streitlust.
Deshalb erwidert sie nichts und beobachtet, wie Lexa die Bürste zur Seite legt und dann nach ihrer Dose mit der Creme greift, um sich wie jeden Abend, die Arme einzucremen. Es ist ein Duft, der nach frischem Regen im Wald riecht und nach etwas exotischen, wie Zitronen. Costia gefällt er und sie wartet darauf, bis er sich im Raum verteilt und sie ihn riechen kann. Costia betrachtet die definierten Arme, die Muskeln, die unter ihren Fingern spielen, betrachtet die sonnengebräunte Haut, die durch die Creme etwas glänzt. Costia hat Lexa immer schon begehrt. Manchmal reicht nur ein Blick auf Lexa und sie ist spitz wie ein pubertierender Junge. Lexa ist die schönste Frau im Land. Sie ist wie ein Kunstwerk, das jemand sorgfältig erschaffen hat. Jeder einzelne Knochen in ihrem Körper ist perfekt geformt, als hätte ein Bildhauer darüber gestanden und ihre Struktur gemeißelt. Ihre Wangenknochen und ihre Kieferpartie sind pure Vollendung. Selbst ihre Körperproportionen sind ein Traum. Lexa lässt Herzen höher schlagen und da sie gleichzeitig der Commander ist, passt es irgendwie. Sie ist ein Symbol, das verehrt wird und nur die wenigsten, sowie Costia, kommen ihr nahe und sehen, wie schön sie tatsächlich ist. Lexa ist auch von innen schön, auch wenn sie stur ist und eingebildet und arrogant. Deshalb wird Costia einen Teufel tun und ihr dass sagen, aber am Ende siegt immer ihre Schönheit.
Lexa schlißet die Dose und dann schlüpft sie unter die Bettdecke, wo Costia bereits auf sie wartet. Die Beobachtung ihres zu Bett geh Ritual und der Duft dazu, hat sie noch mehr angeturnt. Lexa ist sexy, manchmal reicht es schon, wenn sie nur die Bettdecke aufschlägt und mit ihren langen schlanken Beinen den Weg in die Laken findet. Lexa ist durch und durch leidenschaftlich und deshalb weiß Costia, dass sie irgendwann ein Mal wild und ungezähmt lieben wird. Es wird nicht Costia sein, es ist nicht diese Art von Leidenschaft, was sie beide füreinander empfinden. Es ist anders. Costia bedient sich an dem Körper, was Lexa ihr bereitwillig gibt. Es ist schlichtweg Sex und bis dahin, wird Costia sie besitzen und das hat sie auch jetzt vor.
Costia rückt näher und sieht dann in den grünen Augen, das Lexa etwas auf dem Herzen liegt, doch versucht es, zu ignorieren. Sie braucht dringend Kontakt, nämlich Körperkontakt. Zudem sagt Lexa wie üblich nichts, sondern wartet darauf, dass Costia es ihr aus der Nase zieht, aber dieses Mal nicht. Selbst schuld, wenn sie nicht mit der Sprache rausrückt und sich nicht weiter erklärt und wie gesagt, Costia möchte nichts von dummen Dingen hören und im Augenblick überwiegt die Lust, die sie empfindet. Deshalb legt sie ihre Hand auf Lexas Hüfte und bewegt ihre Handfläche über das Schlafhemd. Mit der Hand fährt sie sanft hinab, berührt dann die nackte Haut. Costia reibt über die Haut, langsam, etwas, das normalerweise funktioniert, aber Lexa bleibt angespannt und lässt sich nicht in den Moment fallen, sondern hält an den Gedanken von vorhin fest. Costia probiert eine andere Technik und lässt von ihrer Hüfte ab. Sie legt ihren Finger auf das feine Dekotee und streichelt abwärts in die Mulde, in welche sie so gerne ihren Mund hinein presst. Dann wandert sie tiefer und streichelt über ihren Busen. Costia spürt die Knospe, die sich unter dem dünnen Hemd aufrichtet. Costia hört jetzt ihren eigenen Atem, der etwas schneller geht.
Lexa verspannt sich noch mehr, dieser Sturschädel. Das macht keinen Spaß und Costia gibt auf. Sie lässt ihre Hand fallen und seufzt theatralisch. „Ok, sagt mir, warum du eine andere Verwendung für sie hast."
Lexa atmet auf. Sie hat quasi nur darauf gewartet, dass Costa nachfragt und sie ihre Gedanken laut aussprechen kann. Das ist der Preis, wenn du dich so gut kennst und wenn du dir jemand etwas bedeutet. Du nimmst dir nicht einfach, was du brauchst, nein, derjenige ist dir wichtig.
„Costia, was würdest du sagen, wenn ich dir erzählte, dass ich hier im Schloss eine künstliche Intelligenz versteckt halte. Es ist ein Computer, wie die Menschen in früher vor der Radioaktivität benutzt haben. Er kann selbstständig denken."
Costia reißt die Augen auf. „Was? Du fantasierst." Das kann doch nicht möglich sein.
„Nein. Es ist tatsächlich wahr," behaart Lexa.
„Erzählt mir bitte alles von Anfang an," erwidert Costia, alles andere plötzlich vergessen, selbst die Aussicht auf Sex und stattdessen klebt sie an Lexas Lippen. Und Lexa bittet ihr den Stoff.
Lexa hat einen Deal mit der Mutter der Blonden von Skaicrew geschlossen. Abby heißt sie. Costia muss lernen, sich die Namen dieser Leute zu merken. Es gibt einen weisen Spruch, irgendetwas mit kenne deinen Feind. Das dachte sich Lexa auch, und machte sich mit den Grounder anonym bekannt. Sie lernte Abby kennen und bekam mit, wie verzweifelt diese war, da ihr Kind unter einer mysteriösen Krankheit litt. Clarke litt an der Augenkrankheit, wie Costia es im Stillen nennt, deshalb gibt es so wenige bis gar keine Menschen mit blauen Augen unter ihnen. Sie halten den Bedingungen der Erde nicht stand. Die Blonde war betroffen, aber natürlich kennt sie die Krankheit nicht, die nur auf der Erde auftritt. Lexa im Gegensatz wusste es sofort. Sie macht sich mit den Ritualen der Grounder vertraut, dem Werkzeug, das sie mitgebracht haben und da entdeckte Lexa etwas. Das war der Grund, weshalb Lexa immer wieder zum Dropship schlich. Ein Computer, aber so viel mehr als das, eine künstliche Intelligenz, die sogar einen eigenen Namen trägt und A.L.I.E. heißt. Lexa wollte A.L.I.E. und die Möglichkeiten die mit ihr kommen. Lexa bekam immer mehr von der verzweifelten Mutter mit und sie wusste, dass nur ihr Blut helfen konnte, also bot sie ihr einen Deal an. A.L.I.E gegen ihr Blut. Die Sache ist echt heikel, auf beiden Seiten, aber die Mutter zögerte nicht und gab die größte Waffe aus der Hand. Doch Abby weiß nicht, dass auch Lexa ihr größtes Opfer gegeben hat. Das Blut des Commanders. Lexa hat ihr eigenes Blut geopfert für diese Blonde. Costia kann es nicht glauben. Zu gut, dass diese Himmelsmenschen nicht wissen, was dies bedeutet.
„Weißt du, was das bedeutet, Lexa? Du kannst Clarke nicht töten, du kannst nicht dein eigenes Blut töten. Du hast dir mit dem Deal ein heftiges Eigentor gelegt. Oh Gott wenn das jemals herauskommen wird." Costia bekommt Kopfschmerzen von all dem, was sie da hört.
„Ich weiß, Costia, ich weiß, aber weshalb sollte es herauskommen? Abby würde sich selbst verraten. Sie hat die künstliche Intelligenz freiwillig an mich gegeben. Niemand weiß davon, sie gehen davon aus, dass sie im Kampf für immer zerstört wurde. Ich hab sie noch nicht anbekommen, ich hatte keine Zeit und ich dachte, du kannst mir helfen, du bist schlauer in solchen Sachen."
Costia überlegt und nickt dann. „Ich werde sie mir ansehen." Man das war eine Geschichte, eigentlich zu gut, und genau nach ihrem Geschmack, aber nicht wenn es Lexa betrifft. Nicht wenn Lexa da mit drin hängt. Costia hat trotz allem ein wenig Bauchschmerzen. Dieses Mal kann sie nicht den Kopf für Lexa hinhalten, es ist ihr Blut, das in der Blonden nun fließt und Lexa hat das selbst zu verantworten. Wie konnte sie nur? Egal wie verlockend diese A.L.I.E. ist. Das Blut des Commanders ist zu wertvoll. Mist.
„Weshalb hast du das getan?"
Lexa antwortet nicht. Sie sieht weg und ihre Finger finden ein unsichtbares Staubkorn auf der Decke.
Und dann kommt Costia ein Gedanke, der abwegig ist, sehr abwegig aber dann wieder nicht. Lexa konnte Clarke nicht sterben lassen. Warum? Eine mysteriöse blonde Frau. Krank im Bett und Lexa, die immer wieder um sie herum schleicht. Gegensätze ziehen sich magisch an. „Gefällt sie dir?" Costia beobachtet Lexa mit Laserfokus.
Lexa ist noch immer mit dem unsichtbaren Staubkorn beschäftigt und schweigt. „Sie fasziniert dich," sagt Costia ins Blaue hinein und Lexa reagiert sofort.
„Sie ist ein Biest. Sieht kaum so aus, aber sie ist widerspenstig und zäh. Hat das ganze Zimmer zusammen geschlagen und Kleinholz aus den Möbeln gemacht. Du hättest das sehen sollen, so einen Anfall." Lexa schüttelt mit dem Kopf, aber da ist ein winziges Lächeln auf ihren Lippen, Costia ist sich sicher, das es Lexa gar nicht bewusst ist.
Costia kichert offen über das, was die Blonde getan hat. Das gefällt ihr auch, auch wenn sich ein Warnsignal in ihr meldet und sie noch nicht sicher ist, was sie davon halten soll.
„Oh Gott, ich würde sie gerne kennenlernen," sagt Costia diplomatisch. Vielleicht sollte sie der Blonden einen Besuch abstatten, die Lage checken.
Lexas Mine verändert sich kaum merklich, da ist immer noch das Lächeln sichtbar. Costia muss Lexa in den nächsten Wochen beobachten, Lexa ist eindeutig affektiert, wie sehr, wird sich noch zeigen, dann sehen die grünen Augen mit Ernst schimmernd darin auf.
„Verstehst du, warum ich es getan habe und dass ich sie nicht töten kann? Sie kann uns außerdem mit A.L.I.E. helfen."
„Es war unüberlegt, aber ich verstehe es, Lexa. Wir werden eine Lösung für sie finden und wir werden das ausnutzen und zu unseren Vorteil wissen. Wir werden einen Weg finden diese künstliche Intelligenz zum Laufen bringen und wir werden uns die moderne Technik aneignen."
„Wir werden Strom erzeugen," sagt Lexa aufgeregt.
Costias Mine hellt sich auf. Sie stellt sich die Möglichkeiten vor, die damit kommen. Sie werden ein besseres Lebens führen. Alles wird sich verändern. Eine Weile schwelgen sie wohl beide in den Fantasien, dann schüttelt Costia ihre Gedanken ab.
„Es ist cool. Aber heute bekommen wir das nicht mehr hin," Costia dreht ihren Körper zu Lexa. „Kannst du dich jetzt bitte auf mich konzentrieren und die Blonde und den Hokuspokus vergessen." Es ist keine Bitte, sondern eine Aufforderung und Costia streift sich ihr eigenes Hemd über den Kopf und die Unterhose dazu. Sie entblößt sich vor Lexa und dieses Mal wirkt es. Endlich hat sie Lexas volle Aufmerksamkeit.
Regen peitscht gegen das Fenster, als sie sich gegenseitig berühren und befriedigen, in der vertrauten Art und Weise, so wie sie es immer getan haben. So, wie es gut für beide ist.
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Ein Teil von ihr
Storie d'amoreDie junge Clarke ist mir ihren Leuten auf der Erde angekommen. Doch die Freude hält nicht lange, da sie von einer rätselhaften Krankheit heimgesucht wird, die in direkter Verbindung mit der Erde steht. Das Chaos wird komplett, sind sie doch keineswe...