Day 04 - blind

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Ren stand auf der Dachterrasse, die ans Wohnzimmer des Penthouses grenzte und ließ seinen Blick über das nächtliche Lichtermeer der Stadt schweifen. Heute war es wieder besonders windig und Ren genoss es, wie seine Haare zerzaust wurden und sie ihm ins Gesicht flogen. Den Wind zu spüren war für Ren etwas ganz besonderes, da es ihn an das Fliegen erinnerte. Plötzlich traf etwas nasses seinen Handrücken und als er hinauf sah, fielen schon die nächsten Wassertropfen auf ihn herab. Binnen Sekunden fing es an, wie aus Eimern zu schütten und bevor Ren überlegen konnte, ob er rein gehen oder den Regen genießen sollte, nahm er eine Stimme hinter sich wahr.

"Ren ... !"

Seth stand an der Terrassentür und sah zu ihm hinüber. Nach kurzem Zögern setzte sich Ren in Bewegung und lief hinüber zu dem Vampir - in der Zwischenzeit ganz durchnässt.

"Komm rein", forderte Seth sanft und trat zur Seite, damit Ren eintreten konnte, doch dieser zögerte kurz.

"Ich bin ganz nass", brachte er an und stand auf der Fußmatte. Er biss sich auf die Unterlippe und zog sich kurzerhand sein Shirt über den Kopf. Auch die Hose und die Socken folgten und lagen nun nass auf der Fußmatte, bevor Ren nur noch in Short bekleidet ins Wohnzimmer trat. Seine Haare waren nass und die Tropfen liefen ihm das Gesicht hinunter und tropften auf die Schultern und Brust.

"Ich hol dir ein Handtuch", sagte Seth und verließ den Raum in die Richtung seines Badezimmers. Ren strich sich die Haare aus dem Gesicht und lief in den Hauswirtschaftsraum, um einen Wäschekorb zu holen. Seine nassen Sachen drückte er etwas aus und legte sie in den Korb, um sie zum Trocknen hineinzubringen. In der Zwischenzeit war auch Seth wieder da und legte Ren sanft ein Handtuch auf den Kopf und rubbelte die Haare etwas trocken. Außerdem ließ er den kuscheligen Stoff auch über den Rücken und die Brust seiner Fledermaus gleiten.

"Bist du für heute fertig?", fragte Ren leise und hielt noch immer den Wäschekorb fest. Er sollte die Kleidung zum Trocknen aufhängen.

"Nicht wirklich, aber es kann auch alles noch bis morgen warten", erwiderte Seth und strich Ren über die Wange. Sofort stieg Ren die Hitze in die Wangen und er klammerte sich an den Korb fest.

"Ich sollte das ... erstmal aufhängen", sagte er und schlüpfte an Seth vorbei, um zurück in den Hauswirtschaftsraum zu gehen. Er spürte den Blick des Vampirs, der ihm gefolgt war, als Ren die paar Kleidungsstücke zum Trocknen aufhängte.

"Auf was hast du heute Lust?", fragte Seth seine Fledermaus schließlich und Ren sah ihn lächeln, als er sich umdrehte. Ren fing an zu grinsen.

"Ich möchte gern etwas mit dir ausprobieren", gestand er und drängte sich an dem Vampir, der im Türrahmen stand, vorbei. Ren ging in Seths Privaträume, wo sein Schlafzimmer, Ankleidezimmer und Bad waren. Er steuerte das Schlafzimmer an und hielt beim Betreten inne. Alles sah aus wie immer, doch auf dem Bett lag eine flache Schachtel.

"Mach sie bitte auf!", forderte Ren sanft von seinem Vampir, der ihm gefolgt war.

Die Fledermaus beobachtete, wie Seth zum Bett ging und die Schachtel in die Hand nahm. Sie war schwarz und mit einem schwarzen Seidenband verschlossen. Dieses löste er und hob den Deckel an. Als Seth hinein sah, konnte Ren die Neugier in seinen tiefblauen Augen funkeln sehen. Doch noch war das Etwas in Seidenpapier eingehüllt, das Seth nun zur Seite faltete. Zum Vorschein kam ein anthrazitfarbener Seidenschal. Seth zog ihn heraus und legte die Schachtel zurück aufs Bett. Mit fragendem Blick sah er zu Ren hinüber.

"Soll ich dich damit fesseln?", fragte er, da Ren das sehr mochte und sie in der Zwischenzeit einiges an Fesselutensilien besaßen. Doch der Gestaltwandler schüttelte den Kopf und überwand den kleinen Abstand zwischen sich und Seth.

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