Chapter 8

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Heute war Bandprobe. Ich freute mich. Die letzten Tage hatte ich damit verbracht, meine Gefühle zu verbergen und zu überspielen, aber heute, heute freute ich mich richtig.

Ich war einer der ersten im Musikraum, es sah so aus, als wären bis jetzt nur Cirrus und Papa anwesend.

Ich griff nach meinem Bass, setzte mich auf den Boden und stimmte ihn. Copia kam auf mich zu und setzte sich neben mich, er lächelte sanft.

Papa ist einer der Personen, die, wenn sie nicht lächeln, du tief in der Scheiße steckst und du dir sicher sein kannst, dass du Ärger bekommen wirst. Er hat auch die Gabe durch jede Maske, die du aufsetzt, zu schauen.

"Ich sehe, dir geht es wieder besser. Du strahlst mehr Ruhe aus.", meinte er zu mir, sein Lächeln wurde wärmer. Ich nickte stumm und stimmte meinen Bass weiter.

"Ja, ich freu mich die neue Setliste für die nächste Tour durchzugehen. Wir haben lange nicht mehr alle zusammen geübt.", sagte ich, blickte von meinem Bass auf und lächelte Copia an. Ich legte meinen Kopf sachte auf seine Schulter.

"Würdest du nach der Bandprobe etwas mit mir rausgehen? Ich vermisse unsere Spaziergänge Papa.", murmelte ich leise und schloss kurz meine Augen. Er legte seinen Arm um mich und lächelte.

"Aber natürlich! Du hast sogar Glück, kein Papierkram der heute noch erledigt werden muss.", er lachte leise und strich mir sanft über die Schulter.

Die Tür im Musikraum ging auf und im Rahmen stand Swiss, welchem die Tränen in Strömen über die Wangen liefen. Ich legte meinen Bass beiseite, sprang auf meine Beine, rannte auf Swiss zu und nahm ihn in meine Arme.

Sein weinen wurde stärker und er sackte leicht gegen mich. Ich strich ihm beruhigend über den Rücken, bevor ich mich von ihm löste, die Tür schloss und ihn zu Boden führte, wo ich ihn hinsetzte und erneut in den Arm nahm.

"Sie hat Schluss gemacht.", nuschelte er schluchzend gegen meine Brust, während ich ihm vorsichtig durch die Haare ging. "Ich verstehe es nicht. Ich hab mir so viel Mühe gegeben und sie betrügt mich und macht dann auch noch mit mir Schluss."

Er schluchzte erneut und klammerte sich regelrecht an mich. Ich blickte leicht auf und sah, wie das lächeln von Copias Gesicht regelrecht weggewachen wurde und er aus dem Zimmer stürmte. Ich schaute Cirrus bittend an. Sie verstand und rannte Papa hinterher.

Ich legte meine Hand vorsichtig auf Swiss' Wange, führte seinen Kopf zu meinem hinauf und wischte seine Tränen mit meinem Daumen weg. "Hey, schau mich an. Ich weiß, was ich jetzt sagen werde klingt doof, aber alles wird gut, ja? Sie hat dich nicht verdient. Und erst Recht hat sie es nicht verdient, dass du um sie weinst. Ja, es tut weh, und ja, du darfst weinen und einfach alles rauslassen, aber weine, weil du verletzt bist und nicht wegen ihr."

Er nickte Stumm und schaute mir in die Augen. "Ich bin immer für dich da, egal was passiert. Und ganz ehrlich? Ihr pech, wenn sie jemanden wie dich einfach so links liegen lässt. Du bist so unfassbar viel Wert, lass dich nicht kaputt machen." Ich lächelte sanft und erwiederte den Blick des jüngeren.

Er lachte leicht, schniefte und wischte sich die Tränen von den Wangen. "Du hast Recht. Ich hab besseres verdient und es ist ihr Verlust, nicht meiner."

Ich lachte, stand auf und reichte ihm meine Hand um ihn aufzuhelfen. Er nahm sie, hiefte sich auf und umarmte mich erneut. "Danke das du für mich da bist."

"Ich werde immer da sein, mich wirst du nicht mehr los.", lachte ich und löste mich aus der Umarmung. "Komm, lass uns Cirrus und Papa einfangen, wir wollten die neue Setliste durchgehen. Papa kann sich später weiter aufregen."

Swiss nickte lachend und zusammen rannten wir aus dem Musikraum und durch die Gänge auf der Suche nach Copia.

◑|Starry night|◐ °Swiss/Rain° Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt