In letzter Zeit schwärmte er von einem Mädchen. Ich freute mich für ihn, jedoch gab es ein Problem. Ich hatte seit längerer Zeit schon ein Auge auf diese Schwester geworfen.
Sie hatte kurze Haare. Ungefähr wie meine, nur einen kleinen Ticken länger und blond, nicht braun wie meine. Sie hatte wunderschöne hellbraune Augen, ein eher rundliches Gesicht und das hübscheste Lächeln, welches ich je gesehen habe.
Kein Wunder, dass sich Swiss auch den Kopf hat verdrehen lassen. Ich weiß, dass er sich schon lange nach Zuneigung und Liebe sehnt, deshalb bin ich umso glücklicher, dass er nun endlich jemanden hat. Von ihr weiß ich, dass sie auch ein wenig mehr für ihn empfindet als Freundschaft. Es schmerzt, jedoch freue ich mich für beide und bleibe ruhig, was meine Gefühle angeht.
Der jüngere lächelte viel in letzter Zeit, vorallem dann, wenn er mit ihr schrieb. Er traf sich sehr viel mit ihr und vernachlässigte mich ein wenig. Es war nicht schlimm, da ich ihn eben nicht 24 Stunden am Tag bei mir haben kann. Ich hoffe aber einfach nur, er vergisst mich nicht. Klar, dass wird etwas schwer, da wir beide in einer 'Wohnung' wohnen, aber passieren kann dies dennoch.
Das Basement der Kirche, wo die ganzen Ghouls untergebracht sind, ist quasi so aufgebaut, dass es viele kleine Wohnungen gibt. Küche, Wohnzimmer, Bad und zwei Zimmer. Die Wohnungen sind auch in verschiedene Trackte unterteilt. Unsere ist im Musiktrackt.
Musik half mir im allgemeinen viel. Wenn ich mich zurückzog, habe ich sie entweder laut laufen lassen, habe mit meinem Bass gespielt oder saß im Bett und habe gelesen. Es war meine kleine Welt, in die ich mich zurückziehen konnte und meinen Gedanken freien Lauf lassen konnte.
Ein paar Tage später traf ich mich mit Mountain, Aether und Cirrus, extern von Swiss um ein wenig spazieren zu gehen. Er hatte mittlerweile der Schwester seine Liebe gestanden, welche sie erwiederte. Ich freue mich wie gesagt sehr für ihn, doch ich gerate immer mehr in Vergessenheit.
Wir gingen über eine kleine Brücke. Unter ihr fuhren viele Autos. Wir gingen noch ein wenig weiter bis wir wieder umkehrten. Bei Cirrus in der Wohnung saßen wir alle im Wohnzimmer und unterhielten uns. Bessergesagt sie unterhielten sich und ich hörte nur mit leerem Blick zu. Irgendwann gegen Abend entschieden wir uns, einkaufen zu gehen, damit wir Essen machen können.
Wir liefen erneut über die Brücke und ich merkte, wie groß das Bedürfnis wurde, nach unten zu schauen. Mountain merkte dies, nahm mich kurz in den Arm und lief mit mir Hand in Hand weiter. Irgendwann ließ ich seine Hand los und wurde vom Schrittempo her langsamer.
Ich wollte alleine sein und zwar so schnell wie möglich. Ich gab bescheid, dass ich zurück müsse und rannte. Zu Hause sperrte ich mich in mein Zimmer ein, schmiss den Zimmerschlüssel auf die Komode und mich auf mein Bett und fing an zu weinen.
Ich habe gut zwei Stunden geweint. Es geht mir scheiße, ich fühle mich verletzt und verlassen. Ignoriert und irrelevant. Diese Gefühle hatte ich früher auch schon, doch nie alle auf einmal. Sie machen mich verrückt. In meinem Kopf schwirren viele Gedanken umher und die Stimme, die ich erfolgreich leise gestellt hatte, kam nun auch wieder zum Vorschein.
"Warum bist du noch hier?", fragte ich sie, jedoch kam nur etwas, was ich nicht hören wollte: "Denkst du, du kannst mich loswerden? Niemand konnte es, bis ihnen das wiederfahren ist, was du vor langer Zeit schonmal probiert hast und heute darüber nachgedacht hast."
Die Stimme hatte recht. Ich habe daran heute schon einmal gedacht. Als ich an der Brücke stand und kurz runter geschaut hatte. Mir wäre nichts schlimmes passiert, da die Brücke nicht hoch war und zu diesem Zeitpukt kaum Autos gefahren sind.
Der Gedanke zählt aber. Die Stimme in meinem Kopf wurde immer lauter und so schrie ich, um sie leise zu stellen.
Swiss kam an die Tür gerannt und hämmerte laut gegen diese. Ich hörte nicht hin, schrie weiter und haute mit meinen Fäusten gegen die Wand. Keine fünf Minuten später hat er sich den Zweitschlüssel aus dem Flur geschnappt und die Tür aufgesperrt.
Ich stiefelte wutentbrannt in meinem Zimmer auf und ab. Schrie und schmiss meine Stifte und Hefte von meinem Schreibtisch. Ich fühlte mich in dem Moment wie der Hulk.
Swiss legte seine Hand auf meine Schulter und ich wurde schlagartig ruhig. Wie in Trance ließ ich mich zu meinem Bett führen und legte mich hin. Swiss legte sich neben mich.
Mir liefen erneut Tränen über die Wangen, der jüngere nahm mich in dem Arm und tröstete mich. Ich kuschelte mich an ihn und schlief langsam ein.
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◑|Starry night|◐ °Swiss/Rain°
Fanfiction"Warum bist du noch wach?" murmelte ein verschlafener Swiss gegen meinen Rücken, da er mich von hinten umarmte. War ich so tief in Gedanken, dass ich dies nicht einmal mitbekam? "Nachdenken." meinte ich nur knapp und seufzte leise, ging weg vom Fens...