Chapter 14

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Es waren ein paar Wochen verstrichen. Ich verbrachte diese Zeit sehr viel mit Swiss. Wir standen uns irgendwie näher, keine Ahnung wie das Möglich ist wenn ich ehrlich bin.

Wir waren grade auf dem Weg, um zum Bühnenraum zu kommen. Ein Raum wo wir, wie bei einem Ritual, eine Bühne haben um Stagepläne auszuarbeiten oder uns einfach mit einem neuen Aufbau vertraut machten.

Es rannten zwei Feuer-Ghouls an uns vorbei und wir schauten uns an. Verdächtig. Keine fünf Minuten später kam uns Aether entgegen, total wütend.

"Ich werde Nether sowas von umbringen.", hörte man ihn nur maulen, dann war er auch schon verschwunden.

Swiss sah mich lachend an. "Ohje, was haben Dew und seine Schwester jetzt schon wieder angestellt?" Ich zuckte nur mit den Schultern und blieb plötzlich stehen. Der Jüngere drehte sich verwirrt zu mir um.

"Riechst du das auch?", fragte ich und sprintete los, nicht auf eine Antwort wartend. Ich folgte dem Geruch und mein bester Freund versuchte, Schritt zu halten.

Ich stand vor dem Bühnenraum. Die Bühne war am brennen. Ich zögerte keine Sekunde, beschwor Wasser und löschte das Feuer. Die Bühne war nun wohl komplett im Eimer.

Swiss stand schockiert in der Tür und ich drehte mich zu ihm. "Geh Copia holen, ich schau, dass ich ja alle, noch vorhandenen, Glutnester auskriege."

Ein paar Tage später hatten wir eine neue Bühne. Sie war anders als die Vorherige, also müssen wir uns wohl umgewöhnen.

Wir weihten die neue Bühne mit einem kleinen Konzert für die anderen Ghouls ein. Jeder der kommen wollte, durfte dies. Da wir nur für Ghouls spielten, brauchten wir keine Masken tragen oder meschlich aussehen. Wir spielten ein paar Songs, verhielten uns so, wie wir es auf einem richtigen Konzert auch würden und hatten einfach Spaß.

Wir spielten gerade "Darkness at the Heart of my Love", einer meiner Lieblingssongs. Ich konnte nicht anders, als kurz zu Swiss zu schauen. Er tanzte an seinem Mikrofonständer rum. Machte ein paar doch recht sexuelle Bewegungen.

Mein Hirn setzte aus. Ich starrte ihn an. Mein Schwanz flickte wild hin und her und ich spürte meine Sommersprossen regelrecht leuchten. Meine Augen waren weit aufgerissen.

"Fuck!", murmelte ich in mich hinein. "Fuck, fuck, fuck, fuck, fuck." Ich starrte Swiss weiterhin an, komplett neben der Spur. "Ich hab Gefühle für meinen besten Freund...", atmete ich aus und schüttelte leicht meinen Kopf.

Nein, dass kann nicht der Fall sein. Ich mein, jeder fühlt so über seinen besten Freund. Oder? Mein Blick wanderte erneut zu Swiss und ich starrte ihn wieder an. Nein, das ist definitiv mehr als Freundschaft, was ich da fühle.

Das Gefühl ist total ähnlich zu dem, als ich mit Mountain zusammen war. Nur irgendwie, intensiver? Ich weiß es nicht. Es ist verwirrend. Warum muss ich ausgerechnet für Swiss Gefühle haben?

Der Song kam zu einem Ende und ich schnappte aus meiner Starre. Ich schüttelte erneut meinen Kopf und stellte mich an einen anderen Platz.

Wir spielten noch ein paar weitere Songs, doch ich fokussierte mich nicht so wirklich auf die Lieder. Ich war mit meinen Gedanken ganz wo anders.

Ich erschrak, als Aether plötzlich vor mir stand. Er legte seinen Kopf auf die Seite, wie, als würde er mich Fragend anschauen. Ich zuckte nur mit den Schultern und ging zu Dewdrops Seite der Bühne, welcher gerade auf seiner Plattform stand.

Ich wollte zu ihm hoch, rechnete aber nicht damit, dass die Stufen eine andere Höhe hatten, als die der alten Bühne. Ich trat ins Leere, stampfte mit dem Fuß auf der Stufe auf, rutschte ab und flog, Gesicht vorraus, auf den Boden. Mein Kopf schlug gegen eine der Stufen und eines meiner Hörner brach ab.

Schmerz. Schmerz war alles was ich spürte. Unfassbar großen Schmerz. Ich schrie auf und kugelte mich zu einem Ball zusammen.

Stille. Alle standen schockiert da. Keiner rührte sich. Dann viel eine Gittarre zu Boden und ich hörte Schritte auf mich zurennen.

Alles tat weh. Ich war kaum bei Bewusstsein. Ich schrie und weinte, wollte, dass der Schmerz aufhörte. Es wurde zu viel. Meine Augen wurden schwer.

Wärme. Der Schmerz ließ nach. Es tat noch weh, aber nicht mehr so stark wie vorher. Ich öffnete meine Augen vorsichtig. Keine Ahnung, wann ich sie geschlossen hatte.

Ich sah Aether. Dann merkte ich, dass mein Kopf auf seinem Schoß platziert war. Der Ältere murmelte sanft beruhigende Worte, während er mein kaputtes Horn wieder heilte. Copia kniete neben mir.

Ich schluchzte. Mein Weinen wurde wieder stärker. Nicht wegen den Schmerzen. Nein. Wegen Schuldgefühlen. Ich bin eine Last für alle. Ich kann nichts richtig machen. Tue allen nur weh und bereite allen nur Sorgen.

Aether setzte mich vorsichtig auf, fragte, ob es noch sehr wehtut. Ich hörte ihn nicht. Ich hörte im allgemeinen nichts. Ich fühlte auch absolut gar nichts.

In null Komma nichts stand ich auf meinen Beinen und rannte aus dem Raum. Ich ignorierte die Rufe der anderen. Swiss, welcher die ganze Zeit nur schockiert neben Sunshine stand und sich an ihr festklammerte, versuchte mich einzuholen.

Ich war aber schneller. Rannte die Gänge entlang zu unserer Wohnung. Ich schnappte mir den Zweitschlüssel zu meinem Zimmer aus unserem Flur, knallte meine Zimmertür zu und schloss mich ein.

◑|Starry night|◐ °Swiss/Rain° Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt