48. Verbunden

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Ich schwebte irgendwo im Nichts.

Mein Körper hatte einiges hinter sich gebracht.

Wollte ich überhaupt wieder aufwachen?

Innerlich wusste ich, was passiert war aber konnte ich mich all dem stellen?

War ich bereit dazu?

Wie würde ich alles verkraften, wenn die ganzen Erinnerungen auf mich einprasselten?

Ich weiß nicht, wie lange ich schon weg war aber es mussten mehrere Tage sein. Ich hörte immer wieder Stimmen, die an meine Ohren drangen. Mein Körper hatte allerdings nicht die Kraft dazu gefunden, die Augen zu öffnen. Jetzt gerade war ich wie in einer Seifenblase. Ich wollte nicht aufwachen.

Ich war geschützt.

Die Geräusche um mich herum surrten ab und zu wie die Bienen auf einem großen Feld aber größtenteils schaffte ich es, alles von mir zu schieben. Ich blendete alles aus. Ich weiß nicht, wie es mir wirklich gehen würde, wenn ich wieder aufwachte. Wartete jemand auf mich? Wollte ich überhaupt aufwachen?

Alles war so verwirrend.

Es war ein Wunder, dass ich noch lebte. Auch wenn ich gerettet wurde, wusste ich nicht, ob Mason mich noch wollte. Es war so viel Zeit vergangen. Meine Hülle, die mich so vor all dem Schmerz bewahrte, löste sich langsam immer mehr auf. Langsam aber es passierte und das würde bedeuten, dass ich aufwachen würde. Ich musste aufwachen.

Ich konnte mich nicht mehr verstecken.

Jetzt gerade war ich allerdings wieder so erschöpft, dass mein Körper wieder auf Null stellte und sich jeder Gedanke aus meinem Kopf löschte.

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Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war aber ich fühlte mich besser. Mein Kopf fühlte sich klarer an und ich hörte mein Herz entspannt in meiner Brust schlagen. Ich merkte keine aufsteigende Panik und dass war schon mal eine gute Nachricht.

Ich spürte eine leicht kühle Decke unter meinen Fingerspitzen und mein Gesicht fühlte sich warm an. Schien die Sonne? Etwas Schweres drückte auf meinen Bauch und ich strengte mich an meine Hand zu bewegen.

Langsam und vorsichtig.

Ich ließ meine Hand über das Laken gleiten und fühlte plötzlich nicht mehr die Bettwäsche zwischen meinen Fingern, sondern weiche Haare. Intuitiv streichelte ich durch sie hindurch und genoss das angenehme Prickeln, welches durch meinen ganzen Körper zog. Meine Mundwinkel zogen sich fast schon automatisch zu einem leichten Lächeln nach oben und würde man mich jetzt fotografieren, dann sah man bestimmt die kleinen Grübchen in meinen Wangen.

Blinzelnd und immer noch mit meiner Hand in den weichen Haarspitzen, öffnete ich meine Augen. Das Licht blendete mich und nachdem ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ, stellte ich fest, dass wirklich die Sonne warm durch die hellen Gardinen schien.

Ich lag auf einem großen Bett und erkannte schnell, dass ich eine Nadel in meinem Arm hatte. Sofort erfüllte sich mein Kopf mit Panik und ich holte tief Luft um zu schreien, als das laute Piepen der Maschine neben mir, mich plötzlich aufschrecken ließ. Ich war abgelenkt und vergaß meine aufsteigende Angst.

Verwirrt schaute ich mir die Maschine an und bekam nicht mit, dass sich das schwere Gewicht von meinem Bauch in Luft auflöste.

„Kayla?! KAYLA!! Du bist wach!"

Erschrocken wendete ich meinen Blick von der Maschine ab und drehte meinen Kopf auf die andere Seite. Wärme durchflutete mich und ich ließ mich mehr als erleichtert zurück in die Kissen sinken, um tief durchatmen zu können.

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