Ich stand etwas verwirrt in Mason's Küche und sah mit großen Augen zwischen seinen Eltern hin und her. Hätte ich gewusst, dass seine Eltern in der Küche auf uns warteten, dann hätte ich mich besser angezogen. Stattdessen stand ich jetzt hier in einem viel zu großen Pulli und einer Leggins. Ich hatte mir nicht mal Socken angezogen.Freudestrahlend kam Mason's Mutter auf mich zu, um mich fest an sich zu drücken. Ich fühlte mich etwas überfallen aber legte schnell selbst meine Arme um ihre zierliche Figur. Sie sah unfassbar gut aus. Wie alt war diese Frau bitte? Ihre Haare glänzten in einem schönen dunklen Schwarz und ihre waldgrünen Augen leuchteten mir freudig entgegen.
"Wir sind so froh, dass es dir besser geht!" sagte sie begeistert und drückte mich nochmal kurz an sich.
"Du überfällst sie, Schatz", sagte jetzt die tiefe Stimme des Mannes im Hintergrund und Mason's Mutter ließ mich schnell los um etwas verlegen von mir zurückzutreten. Jetzt kam sein Vater auf mich zu.
"Ich bin Xavier und diese überschwängliche Frau hier ist meine Gefährtin Ilya", sagte er lächelnd und streckte mir seine kräftige Hand entgegen. Ich legte meine Hand in seine und fest drückte er kurz meine Hand. Ich fühlte mich jetzt nicht mehr so überrannt und lächelte ihm deshalb freundlich entgegen. Die beiden strahlten eine unglaubliche Wärme aus.
"Freut mich, Sie kennenzulernen", murmelte ich schüchtern und trat einen Schritt von beiden zurück, um näher bei Mason zu stehen. Mit ihm würde ich später noch ein Hühnchen rupfen. Jetzt brauchte ich ihn an meiner Seite, damit ich mich sicherer fühlen konnte. Schmunzelnd legte dieser seine Hand um meine Taille und zog mich zu sich. Beruhigend streichelten seine Finger über meine Seite und ich entspannte mich direkt.
"Für dich sind wir Xavier und Ilya", sagte Mason's Mutter und zwinkerte mir zu. Gleich darauf drehte sie sich um und trat zurück an den Herd.
"Das Frühstück ist gleich fertig, setzt euch", sagte sie und ihre melodische Stimme erfüllte wieder den ganzen Raum. Mason nahm meine Hand und zog mich auffordernd zum Esstisch, an dem sein Vater schon saß. Er hielt eine Kanne mit frisch gebrühten Kaffee in der Hand und zog die Tassen nacheinander zu sich, damit er jedem einschenken konnte.
"Milch und Zucker, Kayla?" fragte er und sah mich auffordernd an.
Ich brachte nur ein Nicken zustande und saß etwas verkrampft auf dem viel zu bequemen Stuhl. Beruhigend legte Mason seine große Hand auf meinen Oberschenkel. Er drehte mit dem Finger kleine Kreise auf meinem Bein und brachte mich mit dieser Berührung, nicht wie gewünscht, zur Ruhe. Ich wollte dabei eher ungeduldig mit den Beinen zappeln. Das waren immerhin seine Eltern und nicht irgendwelche Freunde. Wobei ich auch bei diesen sicher nervös reagiert hätte. Himmel, ich trieb mich mit meinen Gedanken selbst in den Wahnsinn. Wann ich wohl seine Freunde kennenlernen würde? Er wollte mir ja auch noch das gesamte Rudel vorstellen!
Ok Kayla! Tief durchatmen!
"Guten Morgen!", mischte sich jetzt noch eine andere Stimme mit ein und meine Schultern wurden auf einmal fest gedrückt. Erschrocken sah ich über sie und sah, dass Dante hinter mir stand. Verwundert runzelte ich meine Stirn.
Wieso war er so glücklich??
"Schön, dass du wieder unter den Lebenden bist", meinte er und zwinkerte mir verschmilzt zu. Seit wann war Dante mir gegenüber freundlich gestimmt? Er mochte mich doch seit der allerersten Begegnung überhaupt nicht.
Was hatte sich auf einmal geändert?
"Guten Morgen, Dante", sagte ich und sah ihm mit Argusaugen dabei zu, wie er sich zu uns an den Tisch setzte und nach einer Tasse griff.
"Schenkst du mir auch einen ein?" fragte er an Mason's Vater gerichtet und sein Gesicht sah aus, wie das eines Honigkuchenpferdes. Hatte er irgendeine Pille geschluckt, die in glücklich gemacht hatte? Ich könnte es mir gerade mehr als gut vorstellen. Sogar Mason verfolgte sein Verhalten mit einem skeptischen Blick.
"Was ist los, Dante?" fragte er schließlich misstrauisch und rührte mit dem Löffel seinen Kaffee um.
Bevor Dante jedoch antworten konnte, stellte Mason's Mutter das restliche Essen auf den Tisch.
"Lass ihn, Mason", meinte Ilya und kniff Mason neckend in die Wange. Dieser war von dieser Geste mehr als verwirrt und sah sie grimmig an. Alle kicherten jedoch und auch ich musste ein Lachen unterdrücken, was mir nicht wirklich gelang. Ich erstickte es nur so schnell wie möglich, indem ich schnell meinen Kaffee in die Hand nahm, um einen Schluck davon trinken zu können.
"Greift zu", sagte Mason's Vater grinsend und streckte mir den Korb mit den frisch gebackenen Brötchen entgegen. Schnell griff ich nach einer und legte sie auf meinen Teller.
Es herrschte erstmal ein großes Schweigen am Tisch. Jeder hängte seinen Gedanken nach und es war fast schon eine peinliche Stille, die niemand durchbrechen wollte. Zumindest wirkte es für mich so.
Mason's Mutter jedoch ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Sie schmierte sich fröhlich summend ihr Brötchen und trank hin und wieder einen Schluck Kaffee. Ich würde nur zu gern mit ihr tauschen. Ich bekam mein Essen fast nicht herunter geschluckt, so angespannt war ich.
Komischerweise war es Dante, der die Stille durchbrach.
„Und Kayla, wie geht es dir?"
War er gerade dabei Smalltalk mit mir zu führen?
Schnell trank ich einen Schluck Kaffee um nicht mit vollem Mund zu sprechen und überlegte dann kurz.
Wie fühlte ich mich nach allem?
„Ich bin froh, wieder hier zu sein", meinte ich ausweichend und warf einen dankbaren und verliebten Blick in Mason's Richtung. Ich war noch nicht bereit vor allen über das Erlebte zu sprechen.
Ich weiß nicht, ob ich jemals bereit dazu war.
Nicht mal Mason hatte ich irgendetwas erzählt aber ich war ja auch erst seit Kurzem wieder aufnahmefähig.
Dante nickte mir verständnisvoll entgegen und mein Kopf versuchte immer noch zu verarbeiten, dass ausgerechnet er mir diese Frage gestellt hatte. Ich war wirklich froh, es war fast ein Wunder, dass ich noch lebte. Tief im Inneren allerdings wusste ich auch, dass ich Rache wollte und irgendwie würde ich sie auch bekommen.
Ich wusste nur noch nicht wie und wann.
Es brennte regelrecht in mir. Ich wollte, dass Revon genauso litt wie ich. Eine unangenehme Gänsehaut rieselte bei all den schlimmen Erinnerungen über meinen ganzen Körper und ich verkrampfte. Meine Hand, die noch das Messer in der Hand hielt, fing bei all den Rachegelüsten so an zu zittern, dass es mir aus der Hand fiel und mit einem lauten Klirren auf dem Tisch landete.
Mason nahm mich ohne ein Wort zu sagen, vor allen auf seinen Schoß und strich mir langsam und bedächtig über meinen Rücken. Ich schloss meine Augen, atmete tief ein und genoss das Streicheln.
Ich wurde langsam ruhiger.
„Wir werden ihn finden", flüsterte mir Mason von der Seite ins Ohr und drückte mir einen federleichten Kuss auf meine Schläfe.
Wir MÜSSEN ihn finden!
ICH muss ihn finden!
DU LIEST GERADE
Found me
Hombres LoboIst es nicht Die schlimmste Form von Sehnsucht Wenn man etwas Das man gar nicht kennt vermisst Doch ich weiß auch jetzt gerade Nicht wo das ist Anmerkung: Die Rechte dieser Geschichte liegen bei mir, ebenso wie Teile des Covers (Bilder aus dem Inte...