Endlich war es wieder so weit. Die jährliche Weihnachtsfeier vom Rettungsdienst stand an.
Jedes Jahr aufs Neue freute ich mich wie ein kleines Kind, da man so mit vielen Kollegen bei gutem Essen und Getränken entspannt einen Abend verbringen konnte.
Ich begann bereits am frühen Nachmittag mit meinen persönlichen Vorbereitungen. Ein heißes Bad, Gesichtsmaske, Rasur - Wellness und Entspannung, das hatte ich mir nun auch endlich mal verdient.
Bei meiner Lieblingsmusik vergaß ich vollkommen die Zeit, sodass Alex irgendwann drängelte und mich quasi aus dem Badezimmer schmiss.
Angezogen und geschminkt war ich bereits. Fehlte also nur noch die passende Frisur.
Mist mein Föhn lag natürlich noch im Bad und Alex stand bereits unter der Dusche. Ich wusste jedoch, dass ich noch irgendwo in meinem Zimmer meinen kleinen Reiseföhn haben musste.
Nach einer kleinen Suche fand ich diesen und steckte ihn umgehend in die Steckdose. Komisch, ich verspürte ein leichtes Kribbeln, es prickelte an meiner Hand.
Oh shit! In meiner Vorfreude übersah ich, dass die Isolierung des Kabels defekt war.
Naja, ist ja kein Drama. War ja kein richtiger Stromschlag.
Flott die Frisur vollenden und dann Abfahrt zur Feier.
Wie immer begann alles mit der Ansprache unseres Chefs. Danach gab es ein ordentliches Buffet und zum Schluss eröffnete die Band die Tanzfläche.
Alex, Oli und ich begaben uns zügig auf den Weg zur Theke. Plötzlich kam Phil um die Ecke und bat mich um einen Tanz.
"Sehr gerne Herr Funke.", lächelte ich Phil an.
Während des Tanzes spürte ich erneut dieses Prickeln in der Brust. Zudem erschien mir der Swing heute sehr anstrengend.
"Mara alles gut bei dir? Du bist ein bisschen blass um die Nase.", fragt Phil bereits nach kurzer Zeit.
"Ja alles gut, irgendwie bin ich wohl aus der Übung.", versuchte ich ihn zu beruhigen.
Zugegebenermaßen ging es mir in den nächsten 30 Minuten nicht wirklich besser.
Wieder an der Theke bei Alexander und Oliver bestellte ich mir vorsorglich ein Glas Wasser , was mir wiederum komische Blicke meiner Mitbewohner einbrachte.
Ich entschied mich dazu einmal ins Bad zu gehen und mir etwas Erfrischung zu verschaffen. Bei jedem Schritt nahm das Prickeln in meiner Brust und die Atemnot zu. Was zur Hölle war nur los mit mir?
Im Badezimmer angekommen wurde mir zunehmend schwindelig, sodass ich mich vorsichtig an der Wand runter gleiten ließ.
Ich zückte mein Handy um Alex anzurufen. Ich brauchte vermutlich dringend Hilfe.
" Was ist los, bist du ins Klo gefallen?", kicherte dieser ins Telefon.
"Alex mir gehts nicht gut.... kannst du einmal.... ins Bad kommen .....und mich nach Hause..... bringen? Ich kann nicht..... alleine hoch." , kaum hatte ich dies ausgesprochen wurde am anderen Ende der Leitung aufgelegt.
Die Tür ging schwungvoll auf und Alex und Oli hockten sich umgehend zu mir.
" Erzähl, was ist los?", wollte Oliver umgehend wissen.
"Schwindel, Atemnot, komisches Gefühl in der Brust.", mittlerweile war ich sehr kurzatmig, weshalb ich mich auf das Nötigste beschränkte.
"Wow , Puls sehr tachykard und arrhythmisch, was ist denn nun los. Oliver rufst du bitte einen RTW. Wir brauchen dringend einen Monitor. ", gab Alex direkt von sich.
Plötzlich macht es Klick.
"Shit, der Föhn...... Alt, kaputte Isolierung.... Stromschlag....", mehr Infos brauchten die Männer nicht.
Umgehend lag mein Kopf auf Alex's Schoß. Franco und Flo kamen zügig mit dem RTW. Oliver versuchte mich bezüglich meiner Atmung abzuleiten , was ihm eher so semi-optimal gelang.
Im EKG zeigten sich deutliche Extrasystolen, sodass die Ärzte mir zügig einen Zugang verpassten und Betablocker verabreichten. Weiterhin erhielt ich eine kleine Dosis Midazolam, um mich etwas zu beruhigen.
Da Widerstand in dieser Angelegenheit sowieso zwecklos war und ich wusste, wie gefährlich Strom werden kann, ließ ich alles ohne Mucken über mich ergehen.
Nach den Medikamenten ging es mir rein physisch schon deutlich besser.
Oliver begleitete meinen Transport zur Klinik am Südring, wohingegen mir Alex zuhause eine Tasche packte.
24 Stunden hieß es nun Überwachung am Monitor.
Irgendwie hatte meine Tollpatschigkeit also schon wieder zugeschlagen.
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Diagnose Tollpatsch mit Symptom Dickkopf - ShortStories
Short StoryMein Name ist Mara. Ich bin 28 Jahre alt und beruflich, nennen wir es, flexibel. Die einzige Konstante in der Hinsicht ist der Bereich. Ich liebe die Medizin. Ich lebe in einer WG aus Sanitätern und Ärzten. Alles andere wäre auch wirklich zu gefährl...