Es war einer dieser Tage - mir war alles egal.
Mir war schlecht, gleichzeitig hatte ich wahnsinnigen Hunger auf Schokolade, meine Stimmungsschwankungen waren so flexibel wie Knete und mein Bauch brachte mich um den Verstand. Die Zeit im Monat, die einfach für jede Frau manchmal herausfordernd erscheint.
Aber trotzdem musste ich arbeiten.
Ich begann meinen Tagdienst wie jeden anderen auch, jedoch tauschte ich meinen standardisierten Kaffee gegen langweiligen Kamillentee aus.
Ich besetzte heute zusammen mit Phil das NEF.
Auch wenn ich mich nicht wirklich wohl fühlte, machte diese Tatsache eigentlich alles erträglich.
Kaum am Tee genippt begann der Melder sein Konzert.
Ein Herzinfarkt, eine unklare Bewusstlosigkeit und ein Krampfanfall später wurden wir zu einer unklaren Lage auf ein altes Fabrikgelände alarmiert.
Die Meldung ließ keinerlei Vorstellung zu:
„mögliche Intoxikation, w21, mehrere Personen vor Ort."
Naja intoxikieren kann man mit vielen Dingen- Alkohol, Drogen, Gase etc., aber dies stellte sich als Vergiftung der ganz besonderen Art heraus.
Oli, Franco, Flori und ich begannen das Gelände systematisch zu durchforsten.
An einer Ecke fand sich ein Zettel mit der Aufschrift „Party des Lebens, eine Suche mit Spaß". Nicht viel dabei gedacht setze ich meinen Weg fort.
Aufgrund der Weitläufigkeit des Geländes teilten wir uns auf, jeder natürlich mit einem Funkgerät ausgestattet, um möglichst schnell unsere Patientin zu finden. Weder Meldender noch Einweisende waren irgendwo zu sehen.
Im nächsten Raum fand ich erneut einen Zettel. Dieses Mal mit der Aufschrift „im Untergrund wird niemand durch den Bass gestört".
Schnell hatte ich die Idee, es könnte sich um eine Kellerparty handeln, sodass ich meinen Kollegen über Funk mitteilte, nach einer Kellertreppe Ausschau zu halten.
Kaum waren alle informiert stand ich genau vor dieser.
Nicht lang nachgedacht, sondern ab in den Abgrund.
Meine Wenigkeit, die Verpeiltheit in Person, machte sich keine Gedanken über ihren eigenen körperlichen Zustand oder Aufenthaltsort.
Doch auch im Keller, nach Durchsuchen von 5 Räumen, fand sich keine Patientin, sondern lediglich ein letzter Zettel mit der Aufschrift „etwas Abwechslung im Schichtbetrieb- April, April".
Ich kochte vor Wut. Hier unten im Keller war es heiß, stickig, dreckig und dunkel. Meine Laune war auf dem Tiefpunkt angelangt.
Über Funkt teilte ich meinen Freunden mit, dass wir derbe reingelegt worden waren und ich nun wieder nach oben klettern würde.
Gesagt getan, jedoch aufgrund der Aufregung nicht an meinen Kreislauf denkend, begann ich schnellen Schrittes den Rückweg.
Zu Beginn der Treppe merkte ich erneut einen unglaublichen Schwindel in Kombination mit fiesen Unterbauchschmerzen- und Zack, dann war das Licht plötzlich endgültig aus.
„Mara, aufwachen, los Augen auf!", hörte ich plötzlich Olis Stimme in Kombination mit einem fiesen sternalen Schmerzreiz.
Mir tat alles weh, und mit alles meine ich leider auch alles. Dies konnte ich anscheinend auch nicht gut verbergen, denn ich wurde erneut durch meine Kollegen komplett verkabelt und dementsprechend immobilisiert.
„Franco mir ist so schlecht und mein Bauch tut weh und mein Rücken auch", meinte ich mit Tränen in den Augen.
„Ist gut, du bekommst gleich eine schöne Ladung Fenta von uns.", war die prompte Antwort.
Aufgrund der baulichen Situation dieser abgeschotteten Anlage wurde natürlich auch noch die Feuerwehr hinzugezogen. Peinlicher konnte es wohl kaum noch werden.
Ach Mensch, doch natürlich, schlimmer geht immer. In der KAD wurde ich natürlich von Phil und Alex in Empfang genommen.
Ein leichtes SHT, diverse Prellungen in der LWS und BWS sowie eine Fraktur des linken Radius später konnte ich jedoch nach ganz viel Überzeugungsarbeit mit Alex nach Hause.
Mein venöser Zugang blieb mir einige Tage erhalten, worüber ich bei meinem Schmerzmittelbedarf jedoch auch nicht wirklich traurig war.Und die Moral von der Geschicht - mit Notfällen spielt man nicht!!
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Hallo zusammen,Ich habe leider im Moment kaum Zeit irgendwas zu schreiben, daher heute nur ein kurzes und etwas anders geschriebenes Kapitel.
Vielen Dank für die ganzen lieben Kommentare und Aufrufe! Damit habe ich nie gerechnet und ich bin total dankbar!
Ich wünsche Euch allen einen schönen Abend!
Liebe Grüße :)
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Diagnose Tollpatsch mit Symptom Dickkopf - ShortStories
Storie breviMein Name ist Mara. Ich bin 28 Jahre alt und beruflich, nennen wir es, flexibel. Die einzige Konstante in der Hinsicht ist der Bereich. Ich liebe die Medizin. Ich lebe in einer WG aus Sanitätern und Ärzten. Alles andere wäre auch wirklich zu gefährl...