Kapitel 20

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Kapitel 20 – Justin


„Du siehst total beschissen aus", waren die ersten Worte, die ich von Ian hörte, nachdem ich sein Zimmer betreten hatte.

Mit einer erhobenen Braue setzte ich mich auf den Stuhl neben seinem Bett. „Oh, vielen dank", sagte ich sarkastisch und fuhr mir durch das Haar. „Aber du weißt ja, dass es verdammt anstrengend ist, immer perfekt auszusehen."

Ian lachte, unterbrach sich aber gleich wieder um eine Hand über seine Seite zu legen. „Fuck, das tut weh."

„Du wurdest angeschossen", erinnerte ich ihn, „was hast du denn erwartet?"

Jules kratzte sich hinter dem Ohr und fuhr über den Arm seines Freundes. „Wahrscheinlich, dass er eine Weile auf einem Einhorn über einen Regenbogen laufen darf."

Ich konnte mir gut vorstellen, dass dies sogar stimmte und konnte daher ein lachen nicht verkneifen. Genau in diesem Moment öffnete sich die Türe und eine Krankenschwester, vielleicht ein paar Jahre älter als wir, kam herein. Unter ihrem Arm hatte sie ein Klemmbrett, das sie jetzt in die Hände nahm.

„Wie ich sehe, sind Sie gut drauf", sagte sie mit einem Lächeln. „Aber ich werde trotzdem fragen: wie geht es Ihnen, Ian?"

Ian?", wiederholte ich fragend und sah zu meinem ehemaligen Mitbewohner.

„Hast du schon vergessen, dass das mein Name ist?"

Jules schüttelte hinter ihm den Kopf. „Er hat so lange darauf bestanden, dass sein Vorname reicht, bis ihn alle nur noch so genannt haben."

„Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?" Mit neugierigen, blauen Augen sah die Schwester über den Rand des Klemmbrettes.

„Mein Lebensgefährte", beantwortete Ian für ihn und beobachtete die Frau darauf genau. Er und Jules wussten zwar, dass nicht jeder von einer Beziehung zwischen Männern begeistert war; natürlich. Aber trotzdem konnte sich der Verletzte ein Kommentar noch nie verkneifen. Doch die Schwester schenkte den zwei nur ein warmes Lächeln und tippte auf das Blatt, immer noch auf eine Antwort wartend. „Und mir geht es hervorragend. Außer, dass dieser Mann hier", mit einem Finger zeigte er auf mich, „ohne auf mich zu achten einen Scherz gerissen hat."

„Ihnen geht es auch wirklich gut?" Skeptisch hob sie eine Augenbraue.

„Glauben Sie mir, ihm geht es hervorragend", meinte ich und stand auf, um Ians Hand auszuweichen. „Er hat nur ein klitzekleines Aufmerksamkeits-Problem."

Ian schnappte wie ein Fisch nach Luft. „Also wirklich.."

„Babe." Jules strich ihm erneut über den Arm und versuchte zu lächeln, wobei er eher eine Grimasse schnitt. „Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber Justin hat recht."

„Sehen Sie das?" Ian zeigte auf seinen Freund und mich. „Diese zwei hier haben Spaß daran, mich zu beleidigen."

Hinter vorgehaltener Hand kicherte sie.

„Das war keine Beleidigung sondern eine Feststellung", kommentierte ich, während ich zur Türe lief und diese öffnete. Ich hob eine Hand und winkte halbherzig damit. „Adieu, Sailor Moon!"

Ich konnte Ian noch ganze zwei Gänge lang hören. Anscheinend sollte ich grinsend zur Hölle fahren. Nett, aber noch würde ich nichts der gleichen machen.

Ich entdeckte Garrett auf einem Stuhl vor Gwens Zimmer sitzen und ließ mich neben ihm nieder. „Ihr seid schon fertig?"

Garrett schüttelte den Kopf und schaltete den Display seines Smartphones aus. „Ich glaube, Gwen war noch nicht mal ansatzweise fertig damit mich voll zureden, als ihre Mom und Dave an die Türe geklopft haben."

The Lives Of Mr Bad Boy And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt