Kapitel 2

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Kapitel 2 - Justin

Es gab schon oft Momente in meinem Leben, in denen ich mir gewünscht hatte, ich konnte mir hart selbst ins Gesicht schlagen, ohne das es aussah, als wäre ich ein wenig gaga.

Aber nie wollte ich mir selbst mehr wehtun, als an dem Abend, an dem ich Gwen wortwörtlich davon gejagt hatte. Was mich dazu gebracht hatte war für eine Millisekunde aus meinen Gedanken verschwunden. Aber nur so lange, bis die massive Türe gegen die Wand schlug, nachdem Gwen - die Liebe meines Lebens - in due kalte Nacht geflüchtet war.

Ich tue das, um sie zu beschützen, erinnerte ich mich und drückte mich von dem kalten Laminat hoch, um die Türe zu schließen und damit die Kälte draußen zu lassen. Ich erhaschte durch das Fenster in der Küche noch einen Blick auf Gwen, wie sie mit ungeschickten Handgriffen ihr Auto aufschloss und sich hinein plumsen ließ, bevor ihr Kopf auf dem Lenkrad landete.

Hart biss ich auf meine Unterlippe, um mich davon abzuhalten, auf der Stelle dort runter zu rennen und ihr zu erklären, dass das nichts mit ihr, oder dem Kind - unserem Kind - zu tun hatte.

Gwen musste mich im Moment hassen. Sie hatte ja keine Ahnung. Keine Ahnung von der Gefahr, in der sie gewesen wäre, hätte ich uns nicht in diese Lage gebracht - eine Pause unserer Beziehung erzwungen.

Schwer atmend schleppte ich mich mit hängenden Schultern ins Bad, worauf ich mir mein Shirt vom Leib riss. Ich konnte mich gerade noch so davon abhalten, ein Loch in die Wand zu schlagen, und machte mich daran, das Wasser aufzudrehen, das darauf dampfend in die Badewanne floss. Doch kaum fünf Minuten später bekam ich eine Nachricht von Jason.

Du bist ein ziemlich großes Arschloch, schrieb er. Genau das, was ich erwartet hatte, zu lesen.

Erzähl mir etwas neues, lautete meine Antwort. Es gab keinen Grund, seine Anschuldigung anzustreiten, wenn er doch recht hatte. Ich war ein Arschloch und war mit Motoradstiefeln auf dem Herz meiner großen Liebe herum getrampelt.

Das iPhone in meiner Hand gab erneut ein piepsendes Geräusch von sich und zog mich damit aus meinen Gedanken.

Erbsen mit Käse und Nutella schmeckt nicht gut.

Beinahe hätte ich in der laut wirkenden Stille laut aufgelacht, doch gleich als mein rechter Mundwinkel sich nur einen Millimeter nach oben bewegte, sah ich in Gedanken wieder Gwen, wie sie weinend auf dem Boden kniete.

Das ließ dieses klitzekleine schiefe Grinsen sofort wieder verschwinden. Ich holte tief Luft und versenkte meinen Kopf in dem heißen Wasser, während ich mir nicht sehnlicher wünschte, als Gwen in meinen Armen halten zu können.

❅ ❄ ❆

Als ich am nächsten Morgen mit dunklen Ringen aus dem Aufzug stieg und die Etage meiner Firma betrat, in der sich mein Büro befand, blickte Margaret sofort von der Tastatur ihres Laptops auf, auf der sie bis zu diesem Moment mit ihren langen Fingern irgendetwas eingetippt hatte, und ihr Blick fuhr von meinem Kopf bis zu meinen Füßen und wieder zurück.

"Guten Morgen, Mr Bieber", säuselt sie mit einer künstlich hohen Stimme, bei der sich meine Zehennägen beinahe aufrollten, und versuchte, unauffällig einen ein paar Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. "Wie geht es Ihnen?"

Meinen Blick hatte ich auf die schwarze Türe meines Büros gerichtet, zu dem ich lief, während ich antwortete. "Gut." Und dann fragte ich sie aus Höflichkeit, wie es ihr ginge. Dabei benutzte ich ihren vollen Namen, Margaret, und nicht ihren Spitznamen. Sie konnte mich noch so oft bitten, Maggie zu ihr zu sagen, aber schließlich arbeitete sie für mich und mehr nicht, da brauchte ich sie auch nicht Maggie nennen.

The Lives Of Mr Bad Boy And MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt