Kapitel 2

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Ich schätze, ich stand unter so einer art Schock, denn nomalerweise wäre ich aus dem Haus gelaufen und solange gerannt bis irgendwann schwer atmend an einer roten Ampel stehen bleiben würde, aber in diesem Moment ging einfach zielstrebig auf die blutrote Flüssigkeit zu.

Mitten in dem Fleck, ich hatte jetzt keine zweifel mehr daran, dass es Blut war, lag ein Zettel, der ebenfalls Blut verschmiert war.

Nachdem ich ihn bestimmt fünf Minuten lang angestarrt hatte, nahm ich den Zettel mit zittrigen Händen hoch und machte ihn auf.

Schön das du den Zettel gefunden hast Kathi,
Wir werden dir 10 Aufgaben stellen, wenn du sie nicht korrekt erfüllst, zur Polizei gehst oder Irgendjemandem davon erzählst, dann wird jemand sterben.
Wer es sein wird, wird durch zufall entschieden.
Deine Mum, dein Dad, Mike, Tini oder Sam.
Wir beobachten dich.

Aufgabe 1

Suche nach einem weiteren Zettel in eurem Garten. Dort wird die zweite Aufgabe drauf stehen.

Ich sah von dem Geschriebenen auf, direkt aus meinem Zimmerfenster, auf den Baum, dessen Äste sanft gegen die Glasscheibe schlugen. Ich merkte wie mir Tränen die Wangen runter liefen.

Ich mochte den Baum noch nie wirklich, er hatte mich immer genervt, aber immoment beruhigte er mich, er hatte so etwas vertrautes.
Womit hatte ich das verdient, ich sank auf dem Boden zusammen, mein Blick immernoch auf dem Baum ruhend.
Ich hatte keine zweifel, dass das kein schlechter Scherz sein sollte, das Blut war echt. Man erkannte es an den leicht angetrockneten braunen Stellen auf dem Zettel, und die Unterschrift ganz unten, die ich nicht entziffern konnte, kannte ich auch nicht direkt, aber ich war mir sicher das ich sie schonmal irgendwo gesehen hatte.

Der dreitönige SMS Ton ließ mich, wie eben auch schon, zusammenzucken und riss mich aus meinen Gedanken.
Das Piepen erklang dreimal schnell hintereinander und ich nahm schnell mein Handy aus der Hosentasche, entsperrte es und öffnete den Posteingang.

Zwei Nachrichten von der Unterdrückten Nummer und eine von Daryl.
Ich überlegte nicht lange und las die beiden SMS.

Die erste Nachricht war ein Video, es ging elf Sekunden.

Das Bild war schwarz, man konnte nur minimale Umrisse erkennen.
,,Kathi, bitte hilf..." Die verzweifelte Stimme von Tini wurde unterbrochen, statdessen hörte man nur noch ein weinerliches ,MHHMMH' Als würde ihr jemand den Mund zuhalten.
,,Ich sagte du sollst nicht reden." Zischte eine andere verzehrte Stimme und das letzte was man hörte war, wie jemand geschlagen wurde.

Die Tränen kamen sofort zurück und veranstalteten ein Wettrennen von meinen roten Augen bis zu meinem Kinn.

Die zweite Nachricht war eine normale, wenn man das noch als normal bezeichnen konnte, SMS.

Ps: Deine kleine Schwester hat sich in ihrem Schrank versteckt und kommt alleine nicht mehr raus, wenn sie nicht schnell rausholst wird sie ersticken, viel Zeit hast du nicht mehr.

Ich sprang so schnell auf, das ich fast sofort wieder hingefallen wäre, aber ich schaffte es nicht bis zur Zimmertür ohne zu stolpern. Ich verlor das Gleichgewicht und knallte mit meinem Kopf gegen die Kante meines Regals.

,,Fuck." Fluchte ich laut und hielt meine Hand schützend vor die blutige stelle.
Ich sah alles nur noch verschwommen und verspürte den drang einfach meine Augen zu schliessen und hinzufallen, aber dafür war keine Zeit.

Nicht Ohnmächtig werden Kathi, du schaffst das. Machten mir meine Gedanken Mut. Ich rannte, so gut es ging weiter und stürmte in Maggies rosanes, blümchen Zimmer.

Ein stechender Schmerz an meiner Schläfe, ich kniff die Auge zusammen und schüttelte den Kopf.
Kurz hörte das stechen auf und ich riss die Tür des Schrankes auf, ich sah etwas zusammengekauert in der Ecke liegen, ob es Maggie war, oder ob er oder sie noch atmete, konnte ich nicht erkennen. Dafür sah ich zu wenig und genau in dem Moment kam das stechen mit voller wucht wieder, es fühlte sich an als würde mein Körper nicht mehr zu mir gehören und ich war unfähig etwas zu tun.

Es liegt an dir.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt